Landkreis Ebersberg

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Wappen Deutschlandkarte
Basisdaten
Koordinaten: 48° 5′ N, 11° 58′ OKoordinaten: 48° 5′ N, 11° 58′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Verwaltungssitz: Ebersberg
Fläche: 549,4 km2
Einwohner: 146.830 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 267 Einwohner je km2
Kfz-Kennzeichen: EBE
Kreisschlüssel: 09 1 75
Kreisgliederung: 21 Gemeinden
Adresse der
Kreisverwaltung:
Eichthalstraße 5
85560 Ebersberg
Website: lra-ebe.de
Landrat: Robert Niedergesäß (CSU)
Lage des Landkreises Ebersberg in Bayern
KarteWeiden in der OberpfalzStraubingWürzburgSchwabachSchweinfurtRegensburgRosenheimNürnbergNürnbergPassauLandshutMemmingenKaufbeurenKempten (Allgäu)IngolstadtFürthHofErlangenCoburgBayreuthBambergAugsburgMünchenAschaffenburgAmbergAnsbachLandkreis WürzburgLandkreis Wunsiedel im FichtelgebirgeLandkreis Weißenburg-GunzenhausenLandkreis Weilheim-SchongauLandkreis UnterallgäuLandkreis TraunsteinLandkreis TirschenreuthLandkreis Straubing-BogenLandkreis StarnbergLandkreis SchweinfurtLandkreis SchwandorfLandkreis Rottal-InnLandkreis RothLandkreis RosenheimLandkreis Rhön-GrabfeldLandkreis RegensburgLandkreis Pfaffenhofen an der IlmLandkreis RegenLandkreis PassauLandkreis OstallgäuLandkreis OberallgäuLandkreis Nürnberger LandLandkreis Neu-UlmLandkreis Neustadt an der WaldnaabLandkreis Neustadt an der Aisch-Bad WindsheimLandkreis Neumarkt in der OberpfalzLandkreis Neuburg-SchrobenhausenLandkreis MünchenLandkreis Mühldorf am InnLandkreis MiltenbergLandkreis MiesbachLandkreis Main-SpessartLandkreis Lindau (Bodensee)Landkreis LichtenfelsLandkreis LandshutLandkreis Landsberg am LechLandkreis KulmbachLandkreis KronachLandkreis KitzingenLandkreis KelheimLandkreis HofLandkreis HaßbergeLandkreis GünzburgLandkreis Garmisch-PartenkirchenLandkreis FürthLandkreis FürstenfeldbruckLandkreis Freyung-GrafenauLandkreis FreisingLandkreis ForchheimLandkreis Erlangen-HöchstadtLandkreis ErdingLandkreis EichstättLandkreis EbersbergLandkreis Donau-RiesLandkreis Dingolfing-LandauLandkreis Dillingen an der DonauLandkreis DeggendorfLandkreis DachauLandkreis CoburgLandkreis ChamLandkreis Berchtesgadener LandLandkreis BayreuthLandkreis BambergLandkreis Bad Tölz-WolfratshausenLandkreis Bad KissingenLandkreis AugsburgLandkreis AschaffenburgLandkreis AnsbachLandkreis Amberg-SulzbachLandkreis AltöttingLandkreis Aichach-FriedbergBodenseeSchweizÖsterreichBaden-WürttembergHessenTschechienSachsenThüringen
Karte
Landratsamt Ebersberg mit Festbeflaggung zum Nationalfeiertag
Kreisstadt Ebersberg

Der Landkreis Ebersberg liegt östlich von München im Regierungsbezirk Oberbayern. Mit einer Fläche von 549,30 Quadratkilometern[2] zählt er zu den kleineren Landkreisen in Deutschland, weist jedoch mit 144.091 Einwohnern und 262 Einwohnern pro Quadratkilometer eine überdurchschnittlich hohe Bevölkerungsdichte auf. Sitz der Kreisverwaltung ist die Stadt Ebersberg. Der Landkreis ist Teil der Region München und liegt im Osten der Metropolregion München.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kreisgebiet umfasst im Westen die Münchener Schotterebene mit dem Ebersberger Forst, einem der größten zusammenhängenden Waldgebiete Süddeutschlands, im Norden und Nordosten das Isen-Sempt-Hügelland und im Süden und Osten das Inn-Chiemsee-Hügelland.

Die Kreisstadt Ebersberg, die zu den kleineren ihrer Art in Deutschland gehört, liegt im Südosten des Kreisgebiets. Sie ist von der Einwohnerzahl her nur die fünftgrößte Kommune des Landkreises.

Der Landkreis grenzt im Uhrzeigersinn im Norden beginnend an die Landkreise Erding, Mühldorf am Inn, Rosenheim und München. Der nördlichste Punkt des Landkreises Ebersberg liegt am Nordufer des Ismaninger Speichersee. Zugang über Land ist, abgesehen vom Weg über den Damm, nur über das Gebiet des Landkreises Erding möglich. Die 2,8 Hektar große Exklave der Gemeinde Pliening entstand durch die Flutung des Speichersees 1928. Sie ist Teil eines Testgeländes von BMW und öffentlich nicht zugänglich.[3] Im Westen reicht der Landkreis Ebersberg über die A99.[4]

Der höchste Punkt des Landkreises liegt auf dem Gebiet der Gemeinde Egmating, an der Grenze zum Landkreis München bei 658 m ü. NHN.[5] Der niedrigste Punkt liegt bei 468 m ü. NHN auf einer Sandbank der Attel im zur Gemeinde Emmering gehörenden Heumoos, an der Grenze zum Landkreis Rosenheim.[6]

Gemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(Einwohner am 31. Dezember 2022[7])

Städte

  1. Ebersberg (12.386)
  2. Grafing bei München (14.285)

Märkte

  1. Glonn (5348)
  2. Kirchseeon (10.764)
  3. Markt Schwaben (13.853)

Weitere Gemeinden

  1. Anzing (4482)
  2. Aßling (4608)
  3. Baiern (1531)
  4. Bruck (1336)
  5. Egmating (2412)
  6. Emmering (1515)
  7. Forstinning (3992)
  8. Frauenneuharting (1586)
  9. Hohenlinden (3383)
  10. Moosach (1500)
  11. Oberpframmern (2497)
  12. Pliening (5962)
  13. Poing (16.404)
  14. Steinhöring (4087)
  15. Vaterstetten (25.530)
  16. Zorneding (9369)

Gemeindefreie Gebiete

  1. Anzinger Forst (31,03 km²)
  2. Ebersberger Forst (17,82 km²)
  3. Eglhartinger Forst (26,76 km²)

Verwaltungsgemeinschaften

  1. Aßling (Gemeinden Aßling, Emmering und Frauenneuharting)
  2. Glonn (Markt Glonn und Gemeinden Baiern, Bruck, Egmating, Moosach und Oberpframmern)
PlieningPoingVaterstettenZornedingOberpframmernEgmatingMarkt SchwabenForstinningAnzingAnzinger ForstEbersberger Forst (gemeindefreies Gebiet)Eglhartinger ForstHohenlindenSteinhöringFrauenneuhartingEmmering (Landkreis Ebersberg)AßlingBaiern (Landkreis Ebersberg)GlonnKirchseeonEbersbergGrafing bei MünchenMoosachBruck (Oberbayern)Landkreis ErdingLandkreis Mühldorf am InnLandkreis RosenheimMünchenMünchenLandkreis MünchenLandkreis Rosenheim
Gemeinden des Landkreises vor der Gebietsreform

Vor den Gebietsreformen 1971 bis 1978 hatte der Landkreis Ebersberg 29 Gemeinden (siehe Liste unten). Im Jahr 1900 waren es noch zwei mehr. Ottenhofen wurde 1928 in das Bezirksamt Erding umgegliedert und die Gemeinde Öxing wurde 1933 nach Grafing bei München eingemeindet.

Im Norden grenzte der Landkreis an den Landkreis Erding, im Osten an den Landkreis Wasserburg am Inn, im Süden an den Landkreis Bad Aibling und im Westen an den Landkreis München.

Die Gemeinden des Landkreises Ebersberg vor der Gemeindereform 1971/78[8][9]
(Die Gemeinden, die es heute noch gibt, sind fett geschrieben.)
frühere Gemeinde heutige Gemeinde heutiger Landkreis
Anzing Anzing Landkreis Ebersberg
Aßling Aßling Landkreis Ebersberg
Baiern Baiern Landkreis Ebersberg
Bruck Bruck Landkreis Ebersberg
Ebersberg (seit 1954 Stadt) Ebersberg Landkreis Ebersberg
Egmating Egmating Landkreis Ebersberg
Elkofen Grafing b.München Landkreis Ebersberg
Forstinning Forstinning Landkreis Ebersberg
Frauenneuharting Frauenneuharting Landkreis Ebersberg
Gelting Pliening Landkreis Ebersberg
Glonn (seit 1901 Markt) Glonn Landkreis Ebersberg
Grafing b.München (seit 1953 Stadt;
hieß bis 1953 Markt Grafing)
Grafing b.München Landkreis Ebersberg
Hohenlinden Hohenlinden Landkreis Ebersberg
Kirchseeon (seit 1959 Markt;
die Gemeinde hieß bis 1939 Eglharting)
Kirchseeon Landkreis Ebersberg
Lampferding Tuntenhausen Landkreis Rosenheim
Loitersdorf Aßling Landkreis Ebersberg
Markt Schwaben (Markt;
hieß bis 1922 Schwaben)
Markt Schwaben Landkreis Ebersberg
Moosach Moosach Landkreis Ebersberg
Nettelkofen Grafing b.München Landkreis Ebersberg
Oberndorf Ebersberg Landkreis Ebersberg
Oberpframmern Oberpframmern Landkreis Ebersberg
Parsdorf
(die Gemeinde heißt seit 1978 Vaterstetten)
Vaterstetten Landkreis Ebersberg
Pliening Pliening Landkreis Ebersberg
Poing Poing Landkreis Ebersberg
Pöring Zorneding Landkreis Ebersberg
Schalldorf
(die Gemeinde heißt seit 1978 Emmering)
Emmering Landkreis Ebersberg
Steinhöring Steinhöring Landkreis Ebersberg
Straußdorf Grafing b.München Landkreis Ebersberg
Zorneding Zorneding Landkreis Ebersberg

Fauna und Flora[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kupferbachtal

Im Atteltal finden sich Reste von Auwäldern und weitgehend naturbelassene Seitenbäche, in denen die Bachmuschel lebt. Auch der Gelbe Frauenschuh ist hier zu finden. Im Kupferbachtal bei Glonn wächst das seltene Bayerische Löffelkraut, im Südosten des Landkreises die Sibirische Schwertlilie.

Im Ebersberger Forst leben etwa 800 Wildschweine, das namensgebende Wappentier des Landkreises. Daneben gibt es als größeres Wild auch Rehe.

Auch im nördlichen, dichter besiedelten Landkreis gibt es geschützte Feucht- und Moorwiesen. In Markt Schwaben und Forstinning brüten Weißstörche.

Schutzgebiete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im südlichen Landkreis gibt es größere Gebiete, die als Fauna-Flora-Habitat-Schutzgebiet (FFH) ausgewiesen sind. Es gibt zwei Naturschutzgebiete, elf Landschaftsschutzgebiete, vier FFH-Gebiete und mindestens 13 ausgewiesene Geotope (Stand April 2016). Das mit 75,6 Hektar größere Naturschutzgebiet Vogelfreistätte Eggelburger See wurde 1973 eingerichtet.[10] 1983 kam das Naturschutzgebiet Kupferbachtal bei Unterlaus mit 45,5 Hektar dazu.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungspyramide für den Kreis Ebersberg (Datenquelle: Zensus 2011[11].)

Einwohnerstatistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerzahlen 1840 bis heute
Jahr Einwohner
1840
  
17.863
1871
  
20.963
1900
  
24.926
1925
  
28.827
1939
  
30.805
1950
  
52.058
1961
  
55.458
1970
  
73.882
1987
  
96.283
2001
  
120.416
2005
  
123.895
2008
  
127.085
2009
  
127.907
2010
  
129.199
2011
  
1128.870
2012
  
131.011
2013
  
133.007
2014
  
134.873
2015
  
137.421
2016
  
139.016
2017
  
140.800
2020
  
144.091
1 
Bevölkerungszahl nach Ergebnissen des Zensus 2011 nach unten korrigiert. Alle Zahlen ab 2011 basieren auf Ergebnissen des Zensus 2011.

Von 1988 bis 2008 gewann der Landkreis Ebersberg knapp 29.000 Einwohner hinzu bzw. wuchs um rund 29 %. Zwischen 1988 und 2018 wuchs der Landkreis von 98.394 auf 142.142 um 43.748 Einwohner bzw. um 44,5 % – dem dritthöchsten Wert aller bayerischen Landkreise nach Erding und Freising im genannten Zeitraum.

Das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung geht laut ihrer Prognose von 145.000 Einwohnern im Jahr 2025 aus.[12]

Das Landratsamt Ebersberg geht laut einer Studie aus dem Jahr 2015, von 158.000 Einwohnern im Jahr 2034 aus. Mit einem vorausgesagten Bevölkerungswachstum von 17,5 %, wird der Landkreis Ebersberg der am schnellsten wachsende Landkreis in ganz Bayern sein. Die ursprüngliche Prognose sah 143.000 Einwohner im Jahr 2032 voraus, bevor sie im Juli 2014 auf 150.000 Einwohner für den gleichen Zeitraum erhöht wurde.[13]

Die regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung für Bayern bis 2037 des Landesamtes für Statistik aus dem Jahr 2018 prognostiziert 159.100 Einwohner für das Jahr 2037, was einem Zuwachs von 13,0 % im Vergleich zum Jahr 2017 entspricht. Damit wird für den Landkreis Ebersberg das zweithöchste prozentuale Wachstums aller Landkreise in Bayern erwartet.[14]

Konfessionsstatistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2021 lag der Katholikenanteil an der Gesamtbevölkerung nur noch bei 44,8 %. 2011 waren es noch 54,8 %. Den Katholiken ist die Mehrheit abhandengekommen.[15]

Ausländische Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Gesamtbevölkerung Ausländer Ausländeranteil
1970 73.882 2.414 3,3 %
1987 96.283 4.451 4,6 %
2011[Anm. 1] 130.818 12.362 9,5 %
  1. Die Werte von 2011 basieren noch auf dem, vor dem im Rahmen des Zensus 2011, veröffentlichten Wert.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Landgericht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebiet des heutigen Landkreises Ebersberg gehört zu den altbayerischen Gebieten. 1803 wurde das Landgericht Schwaben (heute Markt Schwaben) eingerichtet. 1812 wurde der Sitz des Landgerichts nach Ebersberg verlegt und entsprechend umbenannt.

Bezirksamt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Bezirksamt Ebersberg folgte im Jahr 1862 dem flächengleichen Landgericht älterer Ordnung Ebersberg.[16]

Am 1. Juli 1928 wurde die Gemeinde Ottenhofen vom Bezirksamt Ebersberg abgetrennt und dem Bezirksamt Erding zugeschlagen.

Landkreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. Januar 1939 erfolgte die reichsweite Einführung der Bezeichnung Landkreis, so auch für das Bezirksamt Ebersberg.[17]

Im Rahmen der Gebietsreform in Bayern wurde der Landkreis Ebersberg am 1. Juli 1972 kaum verändert, da er aufgrund seiner Wohn- und Naherholungsfunktion für die Region München bereits eine leistungsfähige Struktur besaß. Neu zum Landkreis kam die Gemeinde Sankt Christoph aus dem aufgelösten Landkreis Wasserburg am Inn, die nach Steinhöring eingemeindet wurde.[18]

Immer wieder war vor allem der Süden des Landkreises von Überschwemmungen betroffen. 1899 machte der Kupferbach laut den Chronisten seine Umgebung zur „Wasserwüste“. Weitere Überschwemmungen folgten 1937, 1946 und 1954. Im August 2002 traf es vor allem die Gemeinden Glonn und Moosach schwer. Seitdem wurden die Schutzmaßnahmen verstärkt, so dass das Hochwasser von Juni 2013 vergleichsweise glimpflich verlief.[19]

Wappen und Flagge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: „In Silber auf grünem Dreiberg ein schreitender, goldbewehrter schwarzer Eber, hinter dem eine grüne Tanne mit 29 Ästen aufwächst.“[20]
Wappenbegründung: Der Eber und der Berg bilden den Namen „Ebersberg“ (Herkunft vermutlich von „Burg eines Eberhart“, urkundliche Erwähnung im 10. Jahrhundert als „Eberesperch“). Die Tanne versinnbildlicht den Ebersberger Forst, die 29 Äste der Tanne weisen auf die ursprünglich 29 Gemeinden des Landkreises hin.

Die Flagge des Landkreises ist horizontal zweigeteilt in Grün und Weiß, mit dem Wappen im Zentrum.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kreistag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kreistagswahl 2020[21]
 %
50
40
30
20
10
0
40,2
24,4
10,6
9,3
4,1
3,8
3,0
2,5
1,90
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
−1,03
+7,8
−7,98
−2,28
+0,25
+0,67
+0,92
−0,09
+1,90

Der am 15. März 2020 gewählte Kreistag besteht aus 60 Mitgliedern. Die CSU verlor einen Sitz und ist mit 24 Sitzen vertreten, größter Gewinner sind die Grünen mit 15 Sitzen (+5). Die SPD verlor 5 Sitze (jetzt 6), die FW sind ebenfalls mit sechs Sitzen vertreten (−1). Unverändert ist die FDP mit 2 Sitzen vertreten. Jeweils einen zusätzlichen Sitz gewannen AfD (nun 3) und ÖDP (nun 2), die LINKE erhielt einen Sitz. Die Bayernpartei verlor einen ihrer zwei Sitze.

Sitzverteilung im Kreistag ab 2020
1
6
15
2
2
6
24
1
3
15 24 
Insgesamt 60 Sitze

CSU und FDP bilden eine gemeinsame Fraktion, ebenso FW und Bayernpartei. ÖDP und Linke bilden eine Ausschussgemeinschaft.

Im April 2020 verkündete der Wahlausschuss des Landkreises zunächst, dass die AfD einen Sitz an die Bayernpartei abgeben müsse, da für sie ein britischer Kandidat angetreten sei, der sich aufgrund seiner fehlenden EU-Staatsbürgerschaft nicht hätte aufstellen lassen dürfen und daher dessen Stimmen nichtig seien.[22][23] Nach einem Einspruch der AfD bei der Regierung von Oberbayern stellte sich jedoch im Juli 2020 heraus, dass dieser Kandidat auch eine irische Staatsbürgerschaft besitzt und die Stimmen deshalb gültig sind. Der Sitz wurde der AfD zugesprochen. Dieser Kandidat, der aufgrund seines hohen Listenplatzes selbst nicht in den Kreistag einzieht, wollte nach eigenen Angaben gar nicht für die AfD kandidieren und sei ohne seine Zustimmung auf der Kandidatenliste gelandet.[24]

Bezirksamtmänner/-oberamtmänner (bis 1938), Landräte (ab 1939)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Landratswahl EBE 2020
 %
70
60
50
40
30
20
10
0
60,90
24,23
7,66
5,34
1,88

Bei der letzten regulären Wahl des Landrats am 15. März 2020 siegte der Amtsinhaber Robert Niedergesäß (CSU) mit 60,90 % der Stimmen. Er trat gegen vier Gegenkandidaten an.

Landräte seit 1945
Landrat Amtszeit
Josef Wintrich (parteilos, von der amerikanischen Besatzung eingesetzt) 8. Mai 1945–20. Mai 1945
Eugen Carl Mayer (parteilos, von der amerikanischen Besatzung eingesetzt) 21. Mai 1946–28. Mai 1952
Alois Keßler (parteilos, von der amerikanischen Besatzung eingesetzt) 29. Mai 1946–30. April 1952
Remigius Streibl (parteilos) 1. Mai 1952–30. April 1978
Hermann Beham (CSU) 1. Mai 1978–30. April 1994
Hans Vollhardt (CSU) 1. Mai 1994–30. April 2002
Gottlieb Fauth Gottlieb Fauth (CSU) 1. Mai 2002–30. April 2013
Robert Niedergesäß Robert Niedergesäß (CSU) seit 1. Mai 2013

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zukunftsatlas 2016 belegte der Landkreis Platz 20 von 402 Landkreisen, Kommunalverbänden und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Regionen mit „sehr hohen Zukunftschancen“.[25] In der Ausgabe von 2019 lag er auf Platz 39 von 401.[26] Im Jahr 2016 war Ebersberg der Landkreis mit dem sechst-höchsten Kaufkraft pro Einwohner (29.105 Euro oder 133 % des deutschen Durchschnitts).[27]

Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Landkreis ist innerhalb Bayerns als eigenständige Tourismusregion „Ebersberger Grünes Land“ ausgewiesen,[28] die u. a. mit eigener Webpräsenz[29] beworben, zugleich auf einer anderen Webseite der gleichen Website dem Münchner Umland[30] als Tourismusregion zugeordnet wird.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fußgängerbrücke über die S 2 in Markt Schwaben

Von München kommend passieren zwei Bahnstrecken den Landkreis Ebersberg. Durch den Süden führt die Bahnstrecke München–Rosenheim, die ab 1871 durch die Bayerische Staatsbahn betrieben wurde. Hiervon zweigt seit 1899 die Bahnstrecke Grafing–Wasserburg ab, die auch als Filzenexpress bekannt ist. Auf der Verbindung München–Grafing–Ebersberg verkehrt die Linie S 6 der S-Bahn München. In der Hauptverkehrszeit verkehrt die Linie S 4 von München bis Zorneding oder Grafing Bahnhof. Auf der Relation München–Grafing–Ebersberg–Wasserburg verkehren Züge der Südostbayernbahn meist im Stundentakt. Eine zweite Lokalbahn führte ab 1894 von Grafing Bahnhof nach dem Markt Glonn (Bahnstrecke Grafing–Glonn). Hier ruht der Personenverkehr seit 1970, die Strecke wurde inzwischen abgebaut. Der gesamte Landkreis gehört zum Münchner Verkehrs- und Tarifverbund.

Durch den Norden des Kreises führt die 1871 in Betrieb genommene Strecke München–Simbach mit den S-Bahn-Haltepunkten Grub und Poing sowie dem Bahnhof Markt Schwaben. Hier zweigt seit 1872 eine Stichbahn nach Erding ab, auf der heute die S-Bahnlinie S 2 verkehrt. Auf der Strecke München–Simbach fahren im Stundentakt Regionalzüge der Südostbayernbahn von München nach Mühldorf.

An der Westgrenze des Landkreises verläuft die A 99, die die östliche Umfahrung der Landeshauptstadt München bildet. Zwischen Ebersberger Forst und Markt Schwaben verläuft die A 94 München–Passau. An dieser beginnt bei Forstinning die B 12, welche über Hohenlinden Richtung Haag verläuft. Südöstlich von Poing beginnt an der A 94 die Flughafentangente Ost (FTO), die zum Münchner Flughafen im Nachbarlandkreis Erding führt. Aus München kommend verläuft die B 304 südlich des Ebersberger Forsts in Richtung Wasserburg am Inn. Diese Fernverkehrsstraßen sind besonders durch den Berufsverkehr nach München hochbelastet, da sie viel von den Pendlern aus dem östlichen Oberbayern genutzt werden.

Kfz-Kennzeichen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen EBE zugewiesen. Es wird durchgängig bis heute ausgegeben.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bayerische Staatskanzlei, Landeszentrale für Politische Bildung (Hrsg.): Unser Landkreis Ebersberg (= Unser Landkreis. 32) 3. Auflage, 1993, ISBN 3-87052-531-2

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Landkreis Ebersberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Landkreis Ebersberg: Landkreis in Zahlen, abgerufen am 26. März 2022.
  3. Valentin Tischer: Extrempunkt Nord: Die BMW-Enklave hinter Stacheldraht. In: Süddeutsche Zeitung, 22. April 2019, abgerufen am 24. April 2019.
  4. Valentin Tischer: Als Napoleon im Wilden Westen von Ebersberg kämpfte. In: Süddeutsche Zeitung, 23. April 2019, abgerufen am 25. April 2019.
  5. Daniela Gorgs: Der höchste Punkt im Landkreis Ebersberg. In: Süddeutsche Zeitung, 25. April 2019, abgerufen am 26. April 2019.
  6. Johanna Feckl: Der tiefste Punkt im Landkreis liegt auf einer Sandbank. In: Süddeutsche Zeitung, 29. April 2019, abgerufen am 30. April 2019.
  7. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  8. Michael Rademacher: Landkreis Ebersberg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  9. BayernViewer der Bayerischen Vermessungsverwaltung (Memento des Originals vom 27. März 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.geodaten.bayern.de
  10. Grüne Liste, Naturschutzgebiete, abgerufen am 1. Januar 2015.
  11. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 22. September 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/ergebnisse2011.zensus2022.de Datenbank Zensus 2011, Kreis Ebersberg, Alter und Geschlecht
  12. sueddeutsche.de Süddeutsche.de, 2. September 2011. Abgerufen am 30. Oktober 2015.
  13. sueddeutsche.de Süddeutsche.de, 10. Dezember 2015. Abgerufen am 16. Dezember 2015.
  14. statistik.bayern.de Landesamt für Statistik, 28. Dezember 2018. Abgerufen am 30. Dezember 2018.
  15. Katholiken in der Minderheit: Austrittszahlen im Landkreis Ebersberg so hoch wie nie - Quelle sind die offiziellen Zahlen der Erzdiözese München-Freising
  16. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 453.
  17. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 97.
  18. Verordnung zur Neugliederung Bayerns in Landkreise und kreisfreie Städte vom 27. Dezember 1971
  19. Süddeutsche Zeitung: Mauern und Mulden, Lokalteil Ebersberg, S. R7, 4. Juni 2013
  20. Eintrag zum Wappen des Landkreises Ebersberg in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte, abgerufen am 5. September 2017.
  21. Bayerisches Landesamt für Statistik, Kommunalwahl Endgültiges Ergebnis am 15.03.2020 – Landkreis Ebersberg
  22. Bögel, Wieland: Ebersberg: AfD verliert wegen Brexit Sitz im Kreistag. In: Süddeutsche Zeitung Ebersberg. 14. April 2020, abgerufen am 12. Mai 2020.
  23. Nach Wahlüberprüfung: AfD schrumpft auf zwei Sitze im Kreistag - auch wegen Brexit. In: Ebersberger Zeitung. 2. April 2020, abgerufen am 14. Februar 2021.
  24. Josef Ametsbichler: Regierung korrigiert Wahlergebnis: Bayernpartei muss Sitz an AfD abgeben. In: Ebersberger Zeitung. 26. Juli 2020, abgerufen am 14. Februar 2021.
  25. Zukunftsatlas 2016. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Oktober 2017; abgerufen am 24. März 2018.
  26. PROGNOS Zukunftsatlas. Handelsblatt, abgerufen am 10. Dezember 2019.
  27. GfK Kaufkraft Deutschland 2016. 13. Januar 2017, abgerufen am 24. März 2018.
  28. Bayerisches Landesamt für Statistik: Tourismusregionen in Bayern Stand: 1. Januar 2017, online unter statistik.bayern.de
  29. Webpräsenz für „Ebersberger Grünes Land“, eingerichtet vom „Tourismus Oberbayern München e. V.“, online unter oberbayern.de
  30. Webpräsenz für das Münchner Umland, eingerichtet vom „Tourismus Oberbayern München e. V.“, online unter oberbayern.de