Landkreis Norden

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Wappen Deutschlandkarte
Landkreis Norden
Deutschlandkarte, Position des Landkreises Norden hervorgehoben
Basisdaten (Stand 1977)
Koordinaten: 53° 36′ N, 7° 12′ OKoordinaten: 53° 36′ N, 7° 12′ O
Bestandszeitraum: 1885–1977
Bundesland: Niedersachsen
Regierungsbezirk: Aurich
Verwaltungssitz: Norden
Fläche: 649,71 km2
Einwohner: 86.500 (30. Jun. 1977)
Bevölkerungsdichte: 133 Einwohner je km2
Kfz-Kennzeichen: NOR
Kreisschlüssel: 03 6 33
Kreisgliederung: 21 Gemeinden

Der Landkreis Norden war ein Landkreis im nordwestlichen Niedersachsen. Er ist jetzt Teil des Landkreises Aurich.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Inseln[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Gebiet des Landkreises Norden gehörten die ostfriesischen Inseln Memmert, Juist, Norderney und Baltrum.

Nachbarkreise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Landkreis grenzte Anfang 1977 im Uhrzeigersinn im Osten beginnend an die Landkreise Wittmund und Aurich sowie an die kreisfreie Stadt Emden.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage des Kreises Norden in der
Provinz Hannover (1905)

Nach der Annexion Hannovers 1867 durch Preußen wurde 1885 in der Provinz Hannover aus dem Amt Norden und der Stadt Norden der Landkreis Norden gebildet.[1] Er wurde 1932 um Teile des damals aufgelösten Landkreises Emden erweitert.

Zum Landkreis Norden gehörten zunächst die Städte Norden (Kreissitz) und Norderney sowie die (Insel-)Gemeinden Juist und Baltrum. Ferner umfasste der Landkreis die Gebiete der heutigen Gemeinden Brookmerland, Hage, Großheide und Dornum. Diese Gemeinden bilden das historische Norderland. Bei der Auflösung des Landkreises Emden 1932 kamen die Gebiete der heutigen Gemeinden Hinte und Krummhörn sowie die Gemeinden Larrelt, Harsweg, Logumer Vorwerk, Twixlum, Uphusen und Wybelsum hinzu. Schon 1945 wurden die Gemeinden Larrelt und Harsweg vom Landkreis Norden an die Stadt Emden abgegeben, 1946 auch die Gemeinde Uphusen.

Im Zuge der niedersächsischen Kommunalreform 1972 kamen auch Twixlum, Wybelsum und Logumer Vorwerk zu Emden, dafür aber die bis dahin zum Landkreis Wittmund gehörenden Gemeinden Roggenstede, Westeraccum, Westeraccumersiel und Westerbur zum Landkreis Norden. Die genannten Orte wurden in die Gemeinden Dornum und Dornumersiel eingegliedert.[2] Insgesamt wurde durch die Kommunalreform die Zahl der Gemeinden des Kreises von 70 im Jahre 1971 auf zuletzt 21 verringert.[3]

Mit Wirkung vom 1. August 1977 wurde der Landkreis Norden in den Landkreis Aurich eingegliedert.[4] Norden verlor dadurch seinen Kreissitz. Heute befinden sich nur noch Teile der Kreisverwaltung des Landkreises Aurich in Norden, darunter Außenstellen des Gesundheitsamtes, des Jugendamtes und des Sozialamtes.

Der Landkreis Norden galt früher als vergleichsweise wohlhabend – dank einiger Industriebetriebe in der Stadt Norden wie etwa dem Spirituosenhersteller Doornkaat, sowie aufgrund der Tatsache, dass es sich um sehr fruchtbares Marschland mit guten Ernteerträgen handelt. Die Landwirtschaft allerdings beschäftigt heute nur eine deutlich geringere Zahl an Menschen, und auch manche Norder Betriebe sind inzwischen nicht mehr existent. Doornkaat etwa wird seit der Übernahme durch den Spirituosenhersteller Berentzen im emsländischen Haselünne hergestellt. Somit gilt das Gebiet des ehemaligen Landkreises Norden heute als strukturschwach mit überdurchschnittlicher Arbeitslosenquote.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen des früheren Landkreises Norden
Wappen des früheren Landkreises Norden
Blasonierung: „In Silber (Weiß) hinten eine aus dem unteren Schildrand wachsende blaue Windmühle; an einer aus dem Dach ragenden Stange hängend ein von Blau und Gold (Gelb) gespaltener Schild; darin vorne ein halber silberner (weißer) rotbezungter Adler am Spalt, begleitet von drei sechsstrahligen Sporenrädern, hinten in Gold (Gelb) ein geschlossenes blaues Sieltor über drei blauen Wellenbalken.“[5]
Wappenbegründung: Das Wappen wurde am 3. November 1948 vom niedersächsischen Innenministerium genehmigt. Es zeigt eine ostfriesische Windmühle; der Adler erinnert an die älteste ansässige Familie Beninga. Die Sporenräder sind das Zeichen der in Norden ansässigen Familie Idzinga, welche dort auch seit dem 15. Jahrhundert das Wappen zieren. Sieltor und Wellen symbolisieren die Lage des Kreises an der Nordsee und stehen für die Bezeichnung Nordens als „das grüne Tor zum Meer“ sowie die vorgelagerten Inseln Juist, Norderney und Baltrum.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Landkreis wurde 1932 durch die Eingliederung eines großen Teils des Landkreises Emden deutlich vergrößert.

Jahr Einwohner Quelle
1890 33.002 [6]
1900 35.333 [6]
1910 36.600 [6]
1925 40.527 [6]
1939 62.226 [6]
1950 83.060 [6]
1960 75.000 [6]
1970 82.900 [7]
1977 86.500 [8]

Landräte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karte des Landkreises Norden Stand 1. Juli 1972

Die folgende Liste enthält alle Städte und Gemeinden, die dem Landkreis Norden angehörten sowie alle Eingemeindungen:[10][9][6][11]

Gemeinde eingemeindet
nach
Datum der
Eingemeindung
Arle Großheide 1. Juli 1972
Baltrum
Berum Hage 1. Juli 1972
Berumbur
Berumerfehn Großheide 1. Juli 1972
Blandorf-Wichte Hage 1. Juli 1972
Campen Krummhörn 1. Juli 1972
Canhusen Hinte 1. Juli 1972
Canum Krummhörn 1. Juli 1972
Cirkwehrum Hinte 1. Juli 1972
Dornum
Dornumergrode Dornumersiel 1. Juli 1972
Dornumersiel
Eilsum Krummhörn 1. Juli 1972
Freepsum Krummhörn 1. Juli 1972
Greetsiel, Flecken Krummhörn 1. Juli 1972
Grimersum Krummhörn 1. Juli 1972
Groothusen Krummhörn 1. Juli 1972
Groß Midlum Hinte 1. Juli 1972
Großheide
Hage, Flecken
Hagermarsch
Halbemond
Hamswehrum Krummhörn 1. Juli 1972
Harsweg Emden 1. Oktober 1945
Hinte
Jennelt Krummhörn 1. Juli 1972
Juist
Junkersrott Hagermarsch 1. Juli 1972
Krummhörn1
Larrelt Emden 1. Oktober 1945
Leezdorf
Leybuchtpolder2 Norden 1. Juli 1972
Lintelermarsch Norden 1. Juli 1972
Logumer Vorwerk Emden 1. Juli 1972
Loppersum Hinte 1. Juli 1972
Loquard Krummhörn 1. Juli 1972
Lütetsburg
Manslagt Krummhörn 1. Juli 1972
Marienhafe, Flecken
Menstede-Coldinne Großheide 1. Juli 1972
Nesse
Neßmersiel Nesse 1. Juli 1972
Neuwesteel3 Norden 1. Juli 1972
Norden, Stadt
Norderney, Stadt
Osteel
Osterhusen Hinte 1. Juli 1972
Ostermarsch Norden 1. Juli 1972
Pewsum, Flecken Krummhörn 1. Juli 1972
Pilsum Krummhörn 1. Juli 1972
Rechtsupweg
Roggenstede4 Dornum 1. Juli 1972
Rysum Krummhörn 1. Juli 1972
Sandbauerschaft Norden 1919
Schwittersum Dornum 1. Juli 1972
Siegelsum Upgant-Schott 1. Juli 1972
Süderneuland I Norden 1. Juli 1972
Süderneuland II Norden 1. Juli 1972
Süderpolder Neuwesteel 1. Oktober 19393
Suurhusen Hinte 1. Juli 1972
Tjüche Marienhafe 1. Juli 1972
Twixlum Emden 1. Juli 1972
Upgant-Schott
Uphusen Emden 1. April 1946
Upleward Krummhörn 1. Juli 1972
Uttum Krummhörn 1. Juli 1972
Visquard Krummhörn 1. Juli 1972
Westdorf Nesse 1. Juli 1972
Westeraccum4 Dornum 1. Juli 1972
Westeraccumersiel4 Dornumersiel 1. Juli 1972
Westerbur4 Dornumersiel 1. Juli 1972
Westerende Großheide 1. Juli 1972
Westerhusen Hinte 1. Juli 1972
Westermarsch I Norden 1. Juli 1972
Westermarsch II Norden 1. Juli 1972
Wirdum
Woltzeten Krummhörn 1. Juli 1972
Woquard Krummhörn 1. Juli 1972
Wybelsum Emden 1. Juli 1972
1 
am 1. Juli 1972 neu gegründet
2 
am 1. Juli 1954 neu gegründet
3 
Die Gemeinde Süderpolder wurde am 1. Oktober 1939 in Neuwesteel umbenannt.
4 
am 1. Juli 1972 vom Landkreis Wittmund[6]

Kfz-Kennzeichen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen NOR zugewiesen. Es wurde bis zum 4. April 1978 ausgegeben. Seit dem 15. November 2012 steht es im Zuge der Kennzeichenliberalisierung im Landkreis Aurich zur Verfügung.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kreisordnung für die Provinz Hannover (1884)
  2. Karl Leiner: Panorama Landkreis Norden. Bilder, Wappen, Menschen, Notizen, Norden 1972, S. 523
  3. Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden im Raum Emden – Norden – Aurich – Wittmund (Memento des Originals vom 13. April 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/rathaus.holtriem.de vom 23. Juni 1971
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 264.
  5. Leiner, Karl, Panorama Norden. Norden, 1972, S. 7
  6. a b c d e f g h i j k l m n o Michael Rademacher: Norden. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1972
  8. Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1978
  9. a b c d territorial.de: Landkreis Norden
  10. Gemeindeverzeichnis Landkreis Norden
  11. Gemeindelexikon für den Freistaat Preußen: Provinz Hannover Verlag des Preußischen Statistischen Landesamts, 1930