Landkreis Wittlage

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Wappen Deutschlandkarte
Landkreis Wittlage
Deutschlandkarte, Position des Landkreises Wittlage hervorgehoben
Basisdaten (Stand 1972)
Koordinaten: 52° 19′ N, 8° 22′ OKoordinaten: 52° 19′ N, 8° 22′ O
Bestandszeitraum: 1885–1972
Bundesland: Niedersachsen
Regierungsbezirk: Osnabrück
Verwaltungssitz: Wittlage
Fläche: 314,13 km2
Einwohner: 28.300 (31. Dez. 1971)
Bevölkerungsdichte: 90 Einwohner je km2
Kfz-Kennzeichen: WTL
Kreisschlüssel: 03 5 38
Kreisgliederung: 31 Gemeinden
Lage des Kreises Wittlage in der Provinz Hannover
Lage des Kreises Wittlage in der Provinz Hannover

Der Landkreis Wittlage war ein Kreis im früheren Regierungsbezirk Osnabrück in Niedersachsen. Der Sitz der Kreisverwaltung befand sich in der Burg Wittlage, dem früheren Sitz des Amtsvogts, in der Gemeinde Wittlage (heute ein Ortsteil von Bad Essen). Wichtigste Orte waren Bohmte und Bad Essen. Das Kreisgebiet grenzte im Norden an die Landkreise Diepholz und Vechta, im Osten an den nordrhein-westfälischen Kreis Lübbecke, im Süden an den Landkreis Melle und im Westen an die Landkreise Osnabrück und Bersenbrück.

Wenn von den Gemeinden des früheren Kreisgebietes die Rede ist, werden heute oft die Begriffe Altkreis Wittlage und Wittlager Land benutzt.[1][2] Der Landkreis war einer ohne Städte.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das südliche Kreisgebiet wird durch das Wiehengebirge geprägt. Die höchste Erhebung befindet sich offiziell mit dem Schwarzen Brink (211 m) in Lintorf. Eine namenlose Ackerfläche nördlich von Büscherheide liegt jedoch 215 m ü. NN. Das nördliche Kreisgebiet ist flach und im Nordwesten durch Moore geprägt. Der größte Teil des Kreises wird über die Hunte nach Norden entwässert.

Nachbarkreise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Landkreis grenzte Anfang 1972 im Uhrzeigersinn im Norden beginnend an die Landkreise Vechta, Grafschaft Diepholz (beide in Niedersachsen), an den Kreis Lübbecke (in Nordrhein-Westfalen) sowie an die Landkreise Melle, Osnabrück und Bersenbrück (alle wiederum in Niedersachsen).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Landkreis Wittlage wurde im Jahre 1885 aus dem Amt Wittlage des Königreichs Hannover gebildet.[3] Das Amt Wittlage in der damaligen Form war 1859 aus den beiden Ämtern Hunteburg (heutige Gemeinden Bohmte und Ostercappeln) und Wittlage (heutige Gemeinde Bad Essen) gebildet worden. Am 1. Juli 1972 wurde der Landkreis Wittlage mit den Landkreisen Bersenbrück, Melle und Osnabrück zum neuen Landkreis Osnabrück vereinigt. Die Gemeinden im Kreisgebiet wurden in den Gemeinden Bad Essen, Bohmte und Ostercappeln zusammengefasst.[4]

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1885 18.353
1890 18.518
1900 18.090
1905 17.986
1910 18.613
1925 19.221
1933 18.970
Jahr Einwohner
1939 18.828
1946 30.145
1950 30.565
1956 27.619
1961 27.038
1970 28.021
1971 28.300[5]

Im September 2019 zählten die heutigen Gemeinden insgesamt knapp über 38.000 Einwohner.[6]

Landräte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1885–1890 Franz Albert Siemens
  • 1890–1900 Paul Telschow
  • 1900–0000 Georg Graf von dem Bussche-Ippenburg (vertretungsweise)
  • 1900–1905 Ferdinand von Schoenaich-Carolath
  • 1905–1911 Hans von Raumer (1870–1965)
  • 1911–1918 Ernst Dugend
  • 1918–1920 Hans Georg von Münchhausen
  • 1920–1925 Adolf Rath
  • 1925–1943 Erich Glaß
  • 1943–1945 Gustav Lemke (vertretungsweise)

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wirtschaft war lange durch die Landwirtschaft geprägt. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg fand eine gewisse Industrialisierung vor allem in Bohmte und im östlichen Teil des Kreises statt.

Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehrstechnisch war das Kreisgebiet ursprünglich gut erschlossen. Erst Ende der 1960er Jahre verschlechterten sich im Vergleich zum Umland die Verkehrsbedingungen durch den Bau der Autobahnen 1 und 30.

Die Bundesstraßen 51, 65 und 218 erschließen das ehemalige Kreisgebiet. Weiterhin führen die Bahnstrecke Bremen–Münster und die Privatbahn Wittlager Kreisbahn durch das Gebiet. Der Mittellandkanal durchquert den Kreis von West nach Ost.

Gemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Liste enthält alle Gemeinden des Landkreises mit ihrer Einwohnerzahl vom 27. Mai 1970 und ihrer heutigen Zugehörigkeit.

Gemeinde Ew. 1970 Heutige
Gemeinde
Bad Essen 2.441 Bad Essen
Barkhausen 385 Bad Essen
Bohmte 4.252 Bohmte
Brockhausen 416 Bad Essen
Broxten 700 Ostercappeln
Büscherheide 215 Bad Essen
Dahlinghausen 381 Bad Essen
Eielstädt 582 Bad Essen
Haaren 689 Ostercappeln
Harpenfeld 515 Bad Essen
Heithöfen 185 Bad Essen
Herringhausen 1.265 Bohmte
Hitz-Jöstinghausen 565 Ostercappeln
Hördinghausen 302 Bad Essen
Hüsede 648 Bad Essen
Linne 444 Bad Essen
Lintorf 945 Bad Essen
Lockhausen 539 Bad Essen
Meyerhöfen 614 Bohmte
Niewedde 494 Ostercappeln
Nordhausen 180 Ostercappeln
Ostercappeln 1.915 Ostercappeln
Rabber 970 Bad Essen
Schwagstorf 1.587 Ostercappeln
Schwege 933 Bohmte
Stirpe-Oelingen 686 Bohmte
Vorwalde 933 Ostercappeln
Wehrendorf 994 Bad Essen
Welplage 1.679 Bohmte
Wimmer 822 Bad Essen
Wittlage 745 Bad Essen

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Wappen des Landkreises Wittlage sind die alten Burgsiegel der beiden Burgmannschaften „Hunteburg“ und „Wittlage“ enthalten, und zwar das Rad des Hochstifts Osnabrück und die Burg mit dem Burgpatron St. Petrus. Das Wappen wurde am 19. Juni 1948 durch das niedersächsische Innenministerium genehmigt. Neben dem letzten amtlichen Wappen gibt es eine ältere Version mit zwei Wächtern mit Hellebarden, die in den Fenstern der Seitentürme stehen[7].

Kfz-Kennzeichen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen WTL zugewiesen. Es wurde bis zum 11. Oktober 1972 ausgegeben. Aufgrund der Kennzeichenliberalisierung ist es seit dem 11. Juni 2018 im Landkreis Osnabrück erhältlich.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wolfgang Huge: Der Altkreis Wittlage. Bilder aus vergangenen Tagen. Sutton Verlag, Erfurt 2007, ISBN 978-3-86680-207-0.
  • Wolfgang Huge: Das Wittlager Land. Sutton Verlag, Erfurt 2008, ISBN 978-3-86680-295-7.
  • Wolfgang Huge: Das Wittlager Land. Geschichten aus seiner Geschichte. Books on Demand, Norderstedt 2010, ISBN 978-3-8391-2411-6.
  • Wolfgang Huge: Der Landkreis Wittlage 1933–1972. Nationalsozialismus, Nachkriegsjahre und Wirtschaftswunder. Books on Demand, Norderstedt 2012, ISBN 978-3-8482-1013-8
  • Roswitha Poppe: Der Landkreis Wittlage. Seine Bau- und Kunstdenkmäler. Hrsg. vom Landkreis Wittlage, Bad Essen 1966.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Altkreis Wittlage, hunteburg.de, abgerufen am 19. Mai 2020.
  2. Regionalmanagement und ILEK Wittlager Land, wittlagerland.eu, abgerufen am 19. Mai 2020.
  3. Kreisordnung für die Provinz Hannover (1884)
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 260.
  5. Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1973
  6. Einwohnerzahl im Altkreis Wittlage. Abgerufen am 15. Oktober 2021.
  7. Wolfgang Huge: Wappen von 1948. In: Altkreis Wittlage.de. Abgerufen am 27. November 2022.