Landsmannschaft der Deutschen aus Russland

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Landsmannschaft der
Deutschen aus Russland
(LmDR)
Logo
Rechtsform eingetragener Verein
Gründung 22. April 1950
Sitz Stuttgart, Deutschland Deutschland
Schwerpunkt Interessenvertretung, Hilfsorganisation und Kulturverein aller Russlanddeutschen
Vorsitz Johann Thießen
Mitglieder 6713 (2022)
Website lmdr.de

Die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e. V. (LmDR) ist eine Landsmannschaft, welche die Interessen der Deutschen, die innerhalb der Sowjetunion vertrieben wurden und nach dem Zweiten Weltkrieg im Verlaufe einiger Jahrzehnte als Russlanddeutsche nach Deutschland übergesiedelt sind, vertritt. Die Bundesgeschäftsstelle der LmDR befindet sich in Stuttgart. Ihr langjähriger Vorsitzender in der Anfangszeit war Karl Stumpp. Die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland bekennt sich zur Charta der deutschen Heimatvertriebenen.

Aufgaben und Ziele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die LmDR sieht sich nach eigenen Angaben als Interessenvertretung, Hilfsorganisation und Kulturverein aller Russlanddeutschen. Vor allem setzt sich die Organisation für die Deutschen in und aus den Nachfolgestaaten der Sowjetunion ein. Das Recht auf freie Ausreise, auf freie Ausübung der Religion und auf freien Gebrauch der Muttersprache stehen dabei im Mittelpunkt der Bemühungen. Die Landsmannschaft bemüht sich auch um Anerkennung und Umsetzung des Rechts auf kulturelle Autonomie und auf Wiedergutmachung für die stalinistischen Deportationen.

Die LmDR unterstützt die Russlanddeutschen bei und nach ihrer Einwanderung in Deutschland und bemüht sich dabei um günstige Rahmenbedingungen für ihre soziale, politische und kulturelle Integration, in Zusammenarbeit mit Behörden auf Landes- und Bundesebene. Infolge des am 1. Januar 2005 in Kraft getretenen Zuwanderungsgesetzes und nach Beschlüssen des Bundesministeriums des Innern wurden Migrationserstberatungsstellen (MEB) mit organisatorischer und finanzieller Unterstützung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) eingerichtet.

Die rechtliche Gleichstellung von Russlanddeutschen und Einheimischen, Familienzusammenführung, Öffentlichkeit für die Geschichte der Russlanddeutschen sowie insgesamt die soziale Integration in der „alten neuen“ Heimat sind zentrale Themen und Aufgaben der Landsmannschaft.

Organisation und Öffentlichkeitsarbeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland verfolgt gemeinnützige Zwecke. Sie ist organisatorisch in Landesverbände und regional tätige 119 Orts- bzw. Kreisgruppen (Stand September 2020) unterteilt, deren Mitarbeiter grundsätzlich ehrenamtlich tätig sind. Die Geldmittel der Landsmannschaft stammen größtenteils aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden der Mitglieder.

Ihre Öffentlichkeitsarbeit betreibt die Landsmannschaft mit der monatlich erscheinenden Zeitschrift Volk auf dem Weg und weiteren Publikationen sowie mit eigenen Veranstaltungen. Der Kulturmanager Jakob Fischer leitet seit 1995 eine Wanderausstellung mit Informationen zur Geschichte und der aktuellen Situation der Russlanddeutschen.

Obwohl sich die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland öffentlich nicht als Migrantenselbstorganisation bezeichnet, ist sie de facto (neben der türkisch-kurdischen Einwanderergruppe) einer der einflussreichsten Dachverbände unter den Organisationen der Zuwanderer in Deutschland. Die russlanddeutschen Aussiedler sind die mit Abstand größte Gruppe der Personen mit Migrationshintergrund in Deutschland.[1]

Laut Satzung der LmDR wird der Bundesvorstand alle drei Jahre neu gewählt.[2] 2023 waren folgende Personen im Amt:[3]

  • Johann Thießen, Bundesvorsitzender
  • Albina Baumann, Stellv. Bundesvorsitzende
  • Walter Gauks, Stellv. Bundesvorsitzender
  • Roman Ramenski, Stellv. Bundesvorsitzender
  • Lilli Bischoff, Beisitzerin
  • Olesja Romme, Beisitzerin
  • Valentina Wudtke, Beisitzerin

Die Organisation hat in zahlreichen Städten Deutschlands Vertreter vor Ort.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Von der Autonomiegründung zur Verbannung und Entrechtung. Die Jahre 1918 und 1941 bis 1948 in der Geschichte der Deutschen in Russland. Hrsg.: Alfred Eisfeld. Sonderband der Reihe Heimatbücher der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e. V. Stuttgart 2008.
  • 70 Jahre Deportation der Deutschen in der Sowjetunion. Eine Gedenkschrift der Landesgruppe Bayern der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e. V. Stuttgart 2011.
  • Keiner ist vergessen. Gedenkbuch zum 70. Jahrestag der Deportation der Deutschen in der Sowjetunion. Hrsg. von der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e. V. Stuttgart 2011.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zusammenfassung der Ergebnisse. Gemischte Integrationserfolge in Europas Zuwanderungsland Nummer 1. (Memento vom 5. Februar 2009 im Internet Archive) In: Berlin Institut für Bevölkerung und Entwicklung, Stand 2005.
  2. Satzung der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V. In: lmdr.de, 2022.
  3. Der amtierende Vorstand der LmDR. In: lmdr.de, abgerufen 30. Mai 2023.
  4. Der LmDR bei Ihnen vor Ort. In: lmdr.de, abgerufen 30. Mai 2023.