Landtag des Freistaates Mecklenburg-Strelitz

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Landtag des Freistaates Mecklenburg-Strelitz
Landesflagge Landeswappen
Flagge
Basisdaten
Sitz: Neustrelitz
Wahlsystem: Verhältniswahl mit geschlossenen Listen
Anzahl der Stimmen: 1
Rechenverfahren: D’Hondt-Verfahren
Anzahl der Wahlkreise: 2 (Land Stargard, Land Ratzeburg)
Wahlberechtigte: zirka 62.000 (1918) bis 73.380 (1933)
Legislaturperiode: anfangs 3, dann 4 Jahre
Erste Sitzung: 14. Mai 1919
Das Neustrelitzer Schloss, historischer Sitz des Landtages (Postkarte von 1912)

Der Landtag des Freistaates Mecklenburg-Strelitz ist ein historisches Parlament. Er bestand von 1918 bis 1933 und war die Legislative des Freistaates Mecklenburg-Strelitz. Er tagte im Residenzschloss Neustrelitz.

Rechtsgrundlage und Aufbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rechtsgrundlage für die Wahl des Landtags war das Wahlgesetz vom 30. Januar 1919. Gemäß Abschnitt II des Landesgrundgesetz des Freistaates Mecklenburg-Strelitz[1] vom 23. Mai 1923 bestand der Landtag aus 35 Abgeordneten (davon 5 aus dem Wahlkreis Ratzeburg), die nach dem Grundsatz der Verhältniswahl für eine Dauer der Wahlperiode von vier Jahren gewählt wurden. Das Mindestalter für das aktive Wahlrecht war 21 Jahre und für das passive Wahlrecht 25 Jahre.

Seine Aufgaben waren die Gesetzgebung, die Überwachung der Staatsführung und Verwaltung, die Wahrnehmung des Budgetrechtes, sowie gegebenenfalls der Ministeranklage. Der Präsident des Landtags hatte eine herausgehobene Stellung. Er ernannte die Mitglieder der Landesregierung. Eine weitere Besonderheit war der aus 7 Landtagsabgeordneten bestehende Landesausschuss. Dieser nahm die Rechte des Parlamentes wahr, wenn dieses nicht zusammentrat.

Nachdem die Landesparlamente der beiden Freistaaten Mecklenburg-Strelitz und Mecklenburg-Schwerin unter nationalsozialistischem Druck auf einer gemeinsamen Sitzung in Rostock im Oktober 1933 die Wiedervereinigung Mecklenburgs beschlossen und mit Wirkung ab 1. Januar 1934 vollzogen hatten[2], wurde das Landesparlament des Landes Mecklenburg mit dem Gesetz über den Neuaufbau des Reichs vom 30. Januar 1934 aufgelöst.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Land Mecklenburg wiedererrichtet. Dessen Landtag bestand bis zur Auflösung der Länder in der DDR.

Landtagswahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Landtag tagte im Gelben Saal des Schlosses Neustrelitz

Wahl zur Verfassunggebenden Versammlung 1918[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 15. Dezember 1918 erfolgte die Wahl zur verfassunggebenden Versammlung.

Landtagswahl 1918
Partei Stimmanteil in % Sitze Veränderung (Sitze)
SPD 50,22 % 21 Sitze  
DDP 39,93 % 18 Sitze  
Mecklenburg-Strelitzscher Bauernbund 5,03 % 1 Sitz  
Handwerker und Gewerbetreibende 4,82 % 2 Sitze  

An 100 % fehlende Stimmen = nicht im Landtag vertretene Wahlvorschläge[3]

Liste der Mitglieder des Landtages (Freistaat Mecklenburg-Strelitz) (Verfassunggebende Versammlung)

Landtagswahl 1919[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 30. März 1919 erfolgte die Wahl zum 1. ordentlichen Landtag.

Landtagswahl 1919
Partei Stimmanteil in % Sitze Veränderung (Sitze)
SPD 48,53 % 18 Sitze − 3 Sitze
Wirtschaftliche Vereinigung 30,44 % 9 Sitze + 9 Sitze
DDP 21,03 % 8 Sitze − 10 Sitze

An 100 % fehlende Stimmen = nicht im Landtag vertretene Wahlvorschläge[4]

Liste der Mitglieder des Landtages (Freistaat Mecklenburg-Strelitz) (1. Wahlperiode)

Landtagswahl 1920[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 16. Mai 1920 erfolgte die Wahl zum 2. ordentlichen Landtag.

Landtagswahl 1920
Partei Stimmanteil in % Sitze Veränderung (Sitze)
SPD 42,89 % 16 Sitze − 2 Sitze
Wirtschaftliche Vereinigung 36,11 % 14 Sitze + 5 Sitze
DDP 14,68 % 5 Sitze − 3 Sitze
USPD 4,20 % 1 Sitz + 1 Sitz

An 100 % fehlende Stimmen = nicht im Landtag vertretene Wahlvorschläge[5]

Liste der Mitglieder des Landtages (Freistaat Mecklenburg-Strelitz) (2. Wahlperiode)

Landtagswahl 1923[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 8. Juli 1923 erfolgte die Wahl zum 3. ordentlichen Landtag.

Landtagswahl 1923
Partei Stimmanteil in % Sitze Veränderung (Sitze)
DNVP und Bauernverein des Landes Ratzeburg 24,07 % 9 Sitze nicht darstellbar
SPD 22,66 % 8 Sitze − 8 Sitze
KPD 20,45 % 7 Sitze + 6 Sitze
Bürgerliche Arbeitsgemeinschaft DDP, Handwerk und Gewerbe, Kaufleute 14,46 % 5 Sitze (davon 4 Bürgerliche Arbeitsgemeinschaft, 1 Verband für Handwerk und Gewerbe) ± 0 Sitze
Deutschvölkische Freiheitsbewegung 8,81 % 3 Sitze + 3 Sitze
DVP 5,51 % 2 Sitze + 2 Sitze
Bund der Kleinlandwirte 4,05 % 1 Sitz + 1 Sitz

An 100 % fehlende Stimmen = nicht im Landtag vertretene Wahlvorschläge[6]

Liste der Mitglieder des Landtages (Freistaat Mecklenburg-Strelitz) (3. Wahlperiode)

Landtagswahl 1927[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 3. Juli 1927 erfolgte die Wahl zum 4. ordentlichen Landtag.

Landtagswahl 1927
Partei Stimmanteil in % Sitze Veränderung (Sitze)
SPD 33,47 % 12 Sitze + 4 Sitze
DNVP 22,77 % 10 Sitze + 1 Sitz
Verband für Handwerk und Gewerbe 10,09 % 4 Sitze + 3 Sitze
KPD 9,12 % 3 Sitze − 4 Sitze
DDP 6,69 % 2 Sitze − 2 Sitze
Deutschvölkische Freiheitsbewegung 5,02 % 1 Sitz − 2 Sitze
DVP 4,44 % 1 Sitz − 1 Sitz
Bund der Kleinlandwirte 3,86 % 1 Sitz ± 0 Sitze
Verband der Haus- und Grundbesitzervereine 3,43 % 1 Sitz + 1 Sitz

An 100 % fehlende Stimmen = nicht im Landtag vertretene Wahlvorschläge[7]

Liste der Mitglieder des Landtages (Freistaat Mecklenburg-Strelitz) (4. Wahlperiode)

Landtagswahl 1928[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 29. Januar 1928 erfolgte die Wahl zum 5. ordentlichen Landtag.

Landtagswahl 1928
Partei Stimmanteil in % Sitze Veränderung (Sitze)
SPD 37,87 % 13 Sitze + 1 Sitz
DNVP und Bauernverein für das Land Ratzeburg 20,80 % 8 Sitze − 2 Sitze
Verband für Handwerk und Gewerbe 10,13 % 4 Sitze ± 0 Sitze
KPD 6,99 % 3 Sitze ± 0 Sitze
DDP 4,63 % 2 Sitze ± 0 Sitze
Deutschvölkische Freiheitsbewegung 3,82 % 1 Sitz ± 0 Sitze
Reichspartei für Volksrecht und Aufwertung 3,70 % 1 Sitz + 1 Sitz
DVP 3,58 % 1 Sitz ± 0 Sitze
Verband der Haus- und Grundbesitzervereine 3,04 % 1 Sitz ± 0 Sitze
Vereinigte Erbpächter, Büdner und Häusler 2,80 % 1 Sitz + 1 Sitz

An 100 % fehlende Stimmen = nicht im Landtag vertretene Wahlvorschläge[8]

Liste der Mitglieder des Landtages (Freistaat Mecklenburg-Strelitz) (5. Wahlperiode)

Landtagswahl 1932[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 13. März 1932 erfolgte die Wahl zum 6. ordentlichen Landtag.

Landtagswahl 1932
Partei Stimmanteil in % Sitze Veränderung (Sitze)
DNVP, Verband für Handwerk und Gewerbetreibende, Bauernverein des Landes Ratzeburg 30,96 % 11 Sitze − 1 Sitz
SPD 26,94 % 10 Sitze − 3 Sitze
NSDAP 23,86 % 9 Sitze + 9 Sitze
KPD 9,14 % 3 Sitze ± 0 Sitze
Bürgerliche Mitte (Deutsche Staatspartei, Handwerker und Gewerbetreibende, Deutsche Volkspartei) 5,11 % 1 Sitz − 2 Sitze
Verband der Haus- und Grundbesitzervereine 2,66 % 1 Sitz ± 0 Sitze

An 100 % fehlende Stimmen = nicht im Landtag vertretene Wahlvorschläge[9]

Liste der Mitglieder des Landtages (Freistaat Mecklenburg-Strelitz) (6. Wahlperiode)

Reichstagswahl 1933[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Reichstagswahl vom 5. März 1933 wurde der 7. Landtag aufgrund des Gleichschaltungsgesetzes analog zu diesem Wahlergebnis neu gebildet.

Reichstagswahl 1933
Partei Stimmanteil in % Sitze Veränderung (Sitze)
NSDAP 51,61 % 9 Sitze ± 0 Sitze
SPD 22,57 % 4 Sitze − 6 Sitze
Kampffront Schwarz-Weiß-Rot 15,90 % 2 Sitze − 9 Sitze
KPD 7,12 % 1 Sitz − 2 Sitze

An 100 % fehlende Stimmen = nicht im Landtag vertretene Wahlvorschläge[10]

Liste der Mitglieder des Landtages (Freistaat Mecklenburg-Strelitz) (7. Wahlperiode)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Landesgrundgesetz von Mecklenburg-Strelitz (Memento des Originals vom 12. Februar 2013 im Webarchiv archive.today)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.verfassungen.de
  2. Gesetz vom 24. Oktober 1933 über die Vereinigung des Landes Mecklenburg-Schwerin mit dem Land Mecklenburg-Strelitz m. W. v. 1. Januar 1934.
  3. MStrSthb 1920, S. 8f.
  4. VLtMStr 1919, Nr. 2
  5. Falter u. a. 1986, S. 99; VLtMStr 1920, Nr. 2
  6. MStrSthb 1926, S. 22
  7. StatJBDR 1927, S. 500f.
  8. VLtMStr 1928, Nr. 3
  9. StatJBDR 1932, S. 544f.
  10. StatJBDR 1931, S. 548f.