Landwasser (Freiburg im Breisgau)

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Wappen von Landwasser
Wappen von Landwasser
Wappen von Freiburg im Breisgau
Wappen von Freiburg im Breisgau
Landwasser
Stadtteil von Freiburg im Breisgau
Koordinaten 48° 1′ 26″ N, 7° 48′ 32″ OKoordinaten: 48° 1′ 26″ N, 7° 48′ 32″ O
Höhe 232 m
Fläche 1,25 km²
Einwohner 7074 (31. Dez. 2022)
Bevölkerungsdichte 5659 Einwohner/km²
Ausländeranteil 21 %
Postleitzahl 79110
Vorwahl 0761
Website www.freiburg.de
Stadtteilnummer 54 (Bezirk: 540)


Roter Otto von Eberhard Rau

Landwasser ist ein westlicher Stadtteil von Freiburg im Breisgau, der 1964–66[1] entstanden ist. Er wurde, wie auch die Stadtteile Weingarten und Rieselfeld, als Großwohnsiedlung angelegt.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Landwasser ist umgeben von den Freiburger Stadtteilen Hochdorf im Norden, Brühl im Nordosten, Mooswald im Südosten und Lehen im Westen. Der Stadtteil ist weitgehend vom Mooswald umgeben, im Westen grenzt er an die Autobahn A 5. Nordöstlich wird er begrenzt durch die Bahnstrecke Freiburg-Breisach, im Westen durch die leichte Anhöhe „Lehener Bergle“.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 28. April 1964 beschloss der Freiburger Gemeinderat den Bebauungsplan für einen ganz neuen Stadtteil im Westen der Stadt, für das Gebiet „Landwassermatten“, ein sumpfiges Waldgebiet. Im Frühjahr 1965 begann mit dem ersten Spatenstich die Bautätigkeit und im Juni 1966 konnten die ersten Bewohner einziehen. Bereits im Februar 1968 wurde die tausendste Wohnung bezogen. Die Bebauung war eine geplante Mischung von Hochhäusern und großen Wohnblocks einerseits, andererseits von Bungalows und Einfamilienhäusern am südwestlichen Rand des Wohngebiets. Bewohner waren vorwiegend junge Familien, die hier relativ preisgünstigen Wohnraum fanden. Einen weiteren Bevölkerungszuwachs bewirkte 1972 der Bezug des Komplexes Landwasser-Nord an der Wirthstraße, jenseits der Elsässer Straße – ein stark verdichteter Hochhauskomplex mit vielen Sozialwohnungen im Stil jener Jahre. Nach Fertigstellung der neuen Wirthstraße wurde der südliche Hochhauskomplex (Nr. 14 bis 22) liebevoll „Max“ (bis 17 Stockwerke) und der nördliche (Nr. 2 bis 12) „Moritz“ (bis 6 Stockwerke) genannt.[2] Markant waren die orangefarbenen und damit weit sichtbaren Fensterrahmen. Die höchste Einwohnerzahl wurde 1975 mit 9423 Einwohnern erreicht.

Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zentrum des Stadtteils wurden die Infrastruktureinrichtungen geplant: Kirchen der beiden großen Konfessionen – die katholische Petrus-Canisius-Kirche und die evangelische Zachäuskirche, Kindergärten, das Schulzentrum der Albert-Schweitzer-Schulen mit Grundschule, Hauptschule und einer Förderschule für lernbehinderte Kinder und Jugendliche, das Haus der Begegnung als Kinder-, Jugend- und Stadtteilzentrum[3], ein Marktplatz und ein Einkaufszentrum. Das Anfang der 1970er Jahre von dem Bauunternehmer Adolf Unmüßig erbaute zweistöckige Einkaufszentrum wurde 2020/21 durch Unmüßigs Sohn Peter abgerissen und wird anschließend mit 190 darüber liegenden Wohnungen bis etwa Mitte 2024 für 175 Millionen Euro neu erbaut.[4][5]

Weitere Einrichtungen kamen im Laufe der Jahre hinzu: das Krankenhaus der evangelischen Diakonie sowie eine private Praxisklinik, ein Alten- und Pflegeheim der Arbeiterwohlfahrt und ein Ausbildungszentrum der Handwerkskammer. Ein Heizwerk, das Gas aus einer nahe liegenden, stillgelegten Mülldeponie nutzt, versorgt einen Teil der Wohnungen mit Fernwärme. Am Westrand des Stadtteils, fernab der Wohnbebauung an der Autobahn, befindet sich das Tierhygienische Institut Freiburg (Chemische Landesuntersuchungsanstalt).

Wahrzeichen des Stadtteils ist der Rote Otto eine zwölf Meter hohe rote Figurengruppe aus Polyester und Beton, die 1973 an herausgehobener Stelle aufgestellt wurde. Die formal stark reduzierten Figuren von Mann und Frau, sowie das kleine Quadratgesicht, welches nach Erklärung des Künstlers Eberhard Rau einen dämonischen Faun symbolisiert, können sich im oberen Bereich der Plastik je nach Luftbewegung drehen.[6] Seit 2013 gilt der Rote Otto als Kulturdenkmal und wurde 2015 restauriert.[7]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadtbahnlinie 1 (Landwasser-Littenweiler) mit den Haltestellen Moosgrund, Diakoniekrankenhaus und der Endhaltestelle Moosweiher verbindet den Stadtteil mit der Innenstadt. Von der Endhaltestelle Moosweiher gibt es Busverbindungen in Richtung March, Kaiserstuhl, die Stadtteile Hochdorf, Mooswald und in das Industriegebiet Nord. Es existieren vier Bushaltestellen in Landwasser: CVUA, Moosweiher, Wirthstraße und Diakoniekrankenhaus. Die S1 (Freiburg-Breisach) bedient den Haltepunkt Freiburg Landwasser im nördlichen Teil Landwassers.[8]

Ein gut ausgebautes Radwegenetz schafft Verbindungen in die anderen Teile der Stadt Freiburg. Über zwei Fuß- und Radverkehrsbrücken über die und einer Unterführung unter der Westtangente, die Landwasser von den östlich gelegenen Stadtteilen trennt, ist Landwasser mit Betzenhausen und Mooswald verbunden. Südlich verläuft der FR 4 durch Lehen, entlang der Breisgauer Bahn soll der Radschnellweg von Freiburg nach Breisach verlaufen und Landwasser mit Brühl und Hugstetten verbinden.

Hauptzufahrtsstraße für den motorisierten Verkehr ist die Elsässerstraße, die – auch über die Kreuzung mit der Westtangente – den Stadtteil mit dem Freiburger Straßennetz verbindet. Die Elsässerstraße ist in der Ortsdurchfahrt Landwassers stark sanierungsbedürftig und soll ab 2024 umgestaltet werden, statt der bisher vier Spuren sollen nur noch zwei Spuren für den Kfz-Verkehr durch Landwasser führen. Der freiwerdende Platz soll für bislang fehlende Radstreifen verwendet werden.[9] An der Haltestelle Moosweiher gibt es einen Park and Ride Parkplatz.

Freizeit und Erholung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Landwasser ist parkähnlich angelegt und liegt im Mooswald, der für Spaziergänge und sportliche Aktivitäten genutzt werden kann. Darin liegt der Moosweiher, eine ehemalige Kiesgrube mit einer Halfpipe für Skateboarder und Inliner am Nordufer.

Wappen Landwasser (Pflastermosaik)

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wappen von Landwasser ist viergeteilt. Im linken oberen und rechten unteren Feld ist das Georgskreuz der Stadt Freiburg plastisch abgebildet, in den beiden anderen Feldern steht jeweils ein goldener Frosch auf blauem Grund, Hinweis auf die wasserreiche Lage des Stadtteils und seinen Namen.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. bz: Freiburg: Übersicht: Diese Stadtteile wurden in Freiburg neu gebaut. Badische Zeitung, 13. September 2016, abgerufen am 14. September 2016.
  2. Yvonne Weik: So leben rund 30 Nationen im Multikulti-Hochhaus in Landwasser. Badische Zeitung, 16. Juli 2016, abgerufen am 12. Juli 2021.
  3. Haus der Begegnung Freiburg-Landwasser e.V. Abgerufen am 9. April 2020.
  4. Joachim Röderer: Das Einkaufszentrum in Freiburg-Landwasser ist bald Geschichte. Badische Zeitung, 5. Februar 2021, abgerufen am 5. Februar 2021.
  5. Joachim Röderer: Neues Stadtteilzentrum in Freiburg-Landwasser soll Mitte 2024 fertig sein. Badische Zeitung, 11. Dezember 2021, abgerufen am 14. Dezember 2021.
  6. Nadja Röll: Kunst, die rumsteht (5): Der rote Otto. fudder.de, 22. Juni 2007, abgerufen am 9. April 2020.
  7. Freiburg: Frisch gestrichen: Der rote Otto in Landwasser ist saniert – badische-zeitung.de. Abgerufen am 7. August 2015.
  8. Liniennetz Freiburg. (PDF) RVF, abgerufen am 9. April 2020.
  9. Jelka Louisa Beule: Die Brücke über die Elsässer Straße in Freiburg wird durch einen ebenerdigen Übergang ersetzt. In: Badische Zeitung. 12. April 2023, abgerufen am 27. November 2023.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Landwasser – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien