Lars Levi Læstadius

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Lars Levi Læstadius

Lars Levi Læstadius (* 10. Januar 1800 in Jäkkvik; † 21. Februar 1861 in Pajala) war ein schwedischer Botaniker, evangelisch-lutherischer Pfarrer und Erweckungsprediger in Lappland. Er gilt als „Apostel der Samen“. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Laest.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Læstadius kam als Sohn eines Schweden und einer Samin zu Welt und ging 1820 nach Uppsala, um dort Theologie und Botanik zu studieren. Er unternahm botanische Reisen und gab mehrere Schriften über die Pflanzenwelt Lapplands heraus. 1825 wurde Læstadius Pfarrer in Karesuando (Schwedisch Lappland). Er setzte auch hier seine botanischen Studien fort und machte einige Neuentdeckungen. Als Botaniker nahm er 1838 an der La Recherche-Expedition teil, in den Veröffentlichungen zur Expedition schrieb er über die Fragmente der Mythologie der Samen. Diese Aufzeichnungen gelten als verschollen.[1][2] Er galt damals als der größte Kenner der arktischen Flora.

Als Pfarrer predigte er zunächst vor allem gegen den Alkoholmissbrauch, der zu dieser Zeit unter der samischen Bevölkerung aufgrund der kulturellen Entwurzelung durch die schwedische Herrschaft besonders verbreitet war. Im Jahre 1844 erlebte er, inspiriert durch die Begegnung mit dem Samenmädchen Milla Clementsdotter, der „Maria von Lappland“, sein Bekehrungserlebnis. Dabei fühlte er sich von Gott berufen, den Samen lebendiges Christentum zu bringen. Ein Jahr später setzte die pietistische Erweckungsbewegung ein, die lange Zeit das religiöse und auch das kulturelle Leben der gesamten Nordkalotte prägen sollte. Die laestadianische Bewegung erlangte gerade innerhalb der samischen Bevölkerung besondere Bedeutung, da Laestadius sowohl auf Samisch als auch auf Finnisch predigte. Seine Predigten waren sehr gefühlsbetont und äußerst beliebt. Sie versetzten die Gemeinde in regelrechte Ekstasen, in denen sich die Gemeindemitglieder gegenseitig die Sünden vergaben. Damit traf er genau die Gesinnung des samischen Volkes, dessen christliches Bekenntnis auch nach über 200 Jahren der Bekehrung noch viele animistische Züge trug. Allerdings war es Læstadius’ Bestreben, den Samen ein besonders reines Christentum von höchster Moral zu predigen, so dass er traditionelle religiöse Elemente wie das Singen der Joiks ächtete.

1849 wurde er Propst in Pajala. Aus seiner Anhängerschaft entstand eine religiöse Erweckungsbewegung, der Laestadianismus, der noch heute auf der gesamten Nordkalotte weit verbreitet ist.

1852 kam es in Kautokeino zu blutigen Ausschreitungen von Læstadianern, der sog. „Kautokeino-Rebellion“. Die Schuld an diesem Ereignis wurde damals von vielen Menschen Læstadius angelastet, obwohl andere Beweggründe vorlagen.

Botanische Dedikationsnamen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Læstadius wurden die folgenden Pflanzenarten benannt:

  • Salix laestadiana Hartm.
  • Carex laestadii Holmberg
  • Papaver laestadianum (Nordh.) Nordh.
  • Arnica alpina laest.

Auch die Pflanzengattung Laestadia Kunth ex Less. aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae) ist nach ihm benannt.[3]

Kirchlicher Gedenktag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kuoljok, Sunna und Utsi, John-Erling: Die Sami – Volk der Sonne und des Windes. Ajtte – Svenskt Fjäll- och Samemuseum, Luleå 1995, ISBN 91-87636-10-7.
  • Gustaf Dahlbäck, Den gamla och nya människan i Lars Levi Læstadius teologi, 1949.
  • Lilly Anne Østtveit Elgvin: Lars Levi Læstadius' spiritualitet, 2010.
  • Olle Franzén: Naturalhistorikern Lars Levi Læstadius, 1973.
  • Seppo Lohi: Sydämen kristillisyys Lars Levi Læstadius ja læstadiolainen herätyksen alkuvaiheet, 2000.
  • Hannu Juntunen: Lars Levi Læstadiuksen käsitys kirkosta, 1982.
  • Kristina Nilsson: Den himmelske föräldern. En studie av kvinnans betydelse för Lars Levi Læstadius teologi och förkunnelse, 1988.
  • Henning Thulin: Lars Levi Læstadius och hans förkunnelse, 1949.
  • Gunnar Wikmark: Lars Levi Læstadius’ väg till den nya födelsen, 1980.
  • Alfred Otto Schwede: Lars Levi Laestadius: Der Lappenprophet. Ein Lebensroman, Ev. Verlagsanstalt Berlin 1953.
  • Alfred Otto Schwede: Sie kamen aus dem Torne-Tal. Die Jünger des Laestadius, Ev. Verlagsanstalt Berlin 1961.
  • Alfred Otto Schwede: Laestadius ruft Lappland. Ev. Verlagsanstalt Berlin 1963 (396 S.). [Korr. u. erg. Gesamtausgabe der obigen beiden Teilbände in einem Band]
  • Andreas Markusson: In der Finsternis wohnen die Adler. Lars Levi Laestadius. In der Wildnis Lapplands, Gießen und Basel, Brunnen Verlag (2.TB-A.) 1996. ISBN 3-7655-3964-3 [Aus dem Norwegischen von Konstantin Reichardt: "Han som kjempet mot mörket", OA: V&R Göttingen]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. L. L. (Lars Levi) Laestadius: Fortsättning af Fragmenter i lappska mythologien. (yale.edu [abgerufen am 17. Januar 2022]).
  2. L. L. (Lars Levi) Laestadius: Fortsättning af Fragmenter i lappska mythologien. (isof.se [PDF; abgerufen am 17. Januar 2022]).
  3. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen. Erweiterte Edition. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018. [1]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Lars Levi Læstadius – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien