Latit

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Latit aus Boxberg in der Hocheifel
Stellung der Latite im Streckeisendiagramm

Der Latit ist ein vulkanisches Ergussgestein, das nach der mittelitalienischen Region Latium, einem seiner Hauptverbreitungsgebiete, benannt wurde.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei Latit handelt es sich um das vulkanische Äquivalent zu Monzonit. Er ist verwandt mit den Andesiten. Hauptbestandteile sind Plagioklas, Sanidin und Pyroxen. Daneben enthält er noch Augit, Hornblende und Biotit. In einer feinkörnigen bis dichten Grundmasse befinden sich Einsprenglinge aus Plagioklas, Sanidin und Pyroxen. Das Bild der Grundmasse ist trachytisch bis felsitisch mit gleich großen, ungeregelten Körnern.

Die Unterscheidung zu den Andesiten erfolgt durch die höheren Gehalte des Latits an Kalifeldspat und Biotit. In besonderen Fällen, bei feinkristalliner oder glasiger Struktur, ist eine Unterscheidung nur mit technischen Analysenmethoden möglich.

Varietäten sind Absarokit (Olivin-Latitbasalt) und Shoshonit (olivinhaltiger Augitlatit). Mit deren Beschreibungen befasste sich Joseph Paxson Iddings.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gestein wurde erstmals 1898 durch den amerikanischen Geologen Frederick Leslie Ransome wissenschaftlich beschrieben, er nahm dafür auf italienische Vorkommen Bezug.[1][2]

Vorkommen und Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gestein kommt außer im Latium auch auf Stromboli,[3] im französischen Zentralmassiv (Monts Dore),[4] sowie in Deutschland im Siebengebirge vor (Stenzelberg, Wolkenburg, Hirschberg).[5] Es lässt sich als Baumaterial nutzen. Zahlreiche Gebäude wurden damit erbaut, darunter das mit Latit vom Stenzelberg errichtete, heute nur mehr als Ruine vorhandene Kloster Heisterbach bei Bonn. Die Latit-Vorkommen in der Pfalz im Umkreis der Kreisstadt Kusel wurden früher auch Kuselit genannt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wolfhard Wimmenauer: Petrographie der magmatischen und metamorphen Gesteine. Stuttgart (Enke) 1985 ISBN 3-432-94671-6

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. F. Ransom. Bull. US Geol. Survey, 1898, Nr. 89, S. 59
  2. F.J. Loewinson-Lessing / E.A. Struve: Petrografitscheski Slowar. Moskwa 1937, S. 167
  3. Gerrit Knape und Marek Locmelis: Stromboli. (Memento des Originals vom 7. Oktober 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.min.uni-hannover.de Italien-Exkursion 2003, Institut für Mineralogie, Universität Hannover
  4. Jean-François Pastre: Les nappes alluviales de l’Allier en Limagne (Massif Central, France). Stratigraphie et corrélations avec le volcanisme régional. Quaternaire, Vol. 16, Nr. 3, 2005, S. 153–175 (pdf; 3,14 MB)
  5. Geologischer Dienst NRW: Geologischer Überblick.@1@2Vorlage:Toter Link/www.naturschutz-fachinformationssysteme-nrw.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Abschlussbericht zur Vorbereitung einer Entscheidung von Landesregierung und Region ob im Bereich des Siebengebirges ein Dialog über die Einrichtung eines Nationalparks eingeleitet werden soll, April 2007, S. 10 (pdf)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Latite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien