Laumersheim

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Wappen Deutschlandkarte
Laumersheim
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Laumersheim hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 33′ N, 8° 14′ OKoordinaten: 49° 33′ N, 8° 14′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Bad Dürkheim
Verbandsgemeinde: Leiningerland
Höhe: 110 m ü. NHN
Fläche: 4,86 km2
Einwohner: 889 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 183 Einwohner je km2
Postleitzahl: 67229
Vorwahl: 06238
Kfz-Kennzeichen: DÜW
Gemeindeschlüssel: 07 3 32 033
Adresse der Verbandsverwaltung: Industriestraße 11
67269 Grünstadt
Website: www.laumersheim.de
Ortsbürgermeister: Arno Wieber (CDU)
Lage der Ortsgemeinde Laumersheim im Landkreis Bad Dürkheim
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Karte

Laumersheim ist eine Ortsgemeinde im rheinland-pfälzischen Landkreis Bad Dürkheim und liegt im Nordwesten der europäischen Metropolregion Rhein-Neckar. Der Winzerort gehört der Verbandsgemeinde Leiningerland an.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eckbach unterhalb von Laumersheim (hinten)

Laumersheim liegt im historischen Leiningerland in der Talaue des Eckbachs, der das Dorf von Südwest nach Nordost durchfließt. Die Landschaft wird geprägt durch den hügeligen Übergangsbereich zwischen Mittelgebirge und Flachland; westlich erhebt sich die Haardt als Ostrand des Pfälzerwalds, im Osten erstreckt sich die Oberrheinische Tiefebene.

Die Hügelstruktur ist links des Eckbachs, nordwestlich von Laumersheim, besonders deutlich ausgeprägt. Dort liegt der Goldberg, eine 162 m hohe Erhebung, über welche die Wasserscheide zwischen den Einzugsgebieten des Eckbachs im Süden und seines linken Zuflusses Floßbach im Norden verläuft. Rechts des Eckbachs und südlich des Dorfes liegt mit dem 137 m hohen Palmberg ein wesentlich weniger markanter Hügel.

Nachbargemeinden sind im Uhrzeigersinn Obersülzen im Nordwesten, Dirmstein im Nordosten, Gerolsheim im Südosten, Weisenheim am Sand im Süden und Großkarlbach im Südwesten. Mit Ausnahme von Weisenheim (4 km, Verbandsgemeinde Freinsheim) sind sie jeweils rund 2 km entfernt und gehören wie Laumersheim der Verbandsgemeinde Leiningerland an.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die älteste erhaltene Erwähnung des Ortes – als Liutmarsheim – stammt vom Ende des 8. Jahrhunderts. Das spricht für einen fränkischen Gründer namens Liutmar oder Ludmar. Um 1155 kam das Dorf an die damals noch staufischen Pfalzgrafen, die es als Lehen an die Leininger gaben. Seit 1255 sind die Herren von Lumersheim bezeugt. Später hatten nacheinander die Herren von Randeck, die Löwensteiner, die Flersheimer, die Kurpfalz und – ab 1705 – das Hochstift Worms den Besitz inne. Das Kloster Otterberg war im Ort begütert.[2]

Im Jahre 1364 erhielt Laumersheim durch Kaiser Karl IV. die Stadtrechte, verlor sie aber bereits 1422 wieder. Nach der Erhebung zur Stadt wurde der Ort auch befestigt. Allerdings sind die Mauern heute nicht mehr zu sehen, sie wurden 1525 im Bauernkrieg stark beschädigt und 1689 durch die Franzosen im Pfälzischen Erbfolgekrieg völlig zerstört. Das in der Ortsmitte gelegene, barocke Schloss Laumersheim geht auf eine Wasserburg zurück, die Hans von Flersheim, Schwiegervater des Ritters Franz von Sickingen, 1492 erbaut hatte.

Der Ort gehörte zum Landkreis Frankenthal (Pfalz), bis dieser 1969 aufgelöst wurde. Nach dem im gleichen Jahr vollzogenen Wechsel in den neuen Landkreis Bad Dürkheim wurde Laumersheim 1972 der ebenfalls neu gebildeten Verbandsgemeinde Grünstadt-Land zugeordnet, welche 2018 in der Verbandsgemeinde Leiningerland aufging.

Nach mehr als zwei Jahren Vorlaufzeit gruben am 15. September 2012 der Vermisstenforscher Uwe Benkel und seine Helfer auf einem Acker am Ortsrand Wrackteile und menschliche Überreste aus, die vom Absturz eines britischen Lancaster-Bombers im Zweiten Weltkrieg stammten. Dieser war in der Nacht vom 16. auf den 17. April 1943 beim Rückflug von einem Einsatz abgeschossen worden. Damals konnten Leichenteile von zwei der sieben Insassen geborgen werden; die Reste der fünf weiteren waren mit dem Wrack etwa 4 bis 5 m tief im seinerzeit sumpfigen Gelände südlich des Eckbachs versunken, das später zwecks landwirtschaftlicher Nutzung trockengelegt wurde.[3][4][5]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2012 waren 45,3 % der Einwohner evangelisch und 28,9 % katholisch. Die übrigen gehörten einer anderen Religion an oder waren konfessionslos.[6]

In Laumersheim befindet sich einer der katholischen und somit konfessionellen Friedhöfe im Bistum Speyer.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat in Laumersheim besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:

Wahl SPD CDU FWG Gesamt
2019[7] 4 3 5 12 Sitze
2014[8] 5 3 4 12 Sitze
2009 5 3 4 12 Sitze
2004 5 3 4 12 Sitze
  • FWG = Freie Wählergruppe Laumersheim e. V.

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsbürgermeister ist Arno Wieber (CDU). Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 setzte er sich mit einem Stimmenanteil von 53,64 % gegen den seit 2004 amtierenden bisherigen Ortsbürgermeister Thomas Diehl (SPD) durch.[9]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen von Laumersheim
Wappen von Laumersheim
Blasonierung: „Geteilt, oben in schwarzem, mit goldenen Kreuzchen besätem Feld ein mit abwärts gekehrtem Bart schrägrechts liegender silberner Schlüssel, unten in Blau rechts ein sechsstrahliger goldener Stern, links ein zunehmender goldener Halbmond.“[10]
Wappenbegründung: Es wurde 1924 vom Bayerischen Staatsministerium des Innern genehmigt und geht zurück auf ein Siegel von 1538. Dieses hatte zusätzlich noch den Pfälzer Löwen enthalten, der nach dem Übergang von der Kurpfalz zum Bistum Worms (1705) aus der Darstellung entfernt wurde.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wallfahrtskapelle

Südlich von Laumersheim auf dem Palmberg (137 m, zwar nur geringfügig höher als der Ort, aber trotzdem mit weitem Rundblick) steht eine 1722 errichtete achteckige Wallfahrtskapelle. Im fensterlosen Innern finden sich eine Kreuzigungsgruppe aus dem 18. Jahrhundert sowie die Kopien mittelalterlicher Figuren, deren Originale im Historischen Museum der Pfalz zu Speyer aufbewahrt werden.

Bartholomäuskirche

Die römisch-katholische Kirche St. Bartholomäus war einstmals Filiale des später abgegangenen Dorfes Berghaselach auf dem Palmberg.

Aus der gotischen Erbauungszeit stammt noch der Turm mit Chor. In der Sakristei sind Wandmalereien vom Anfang des 14. Jahrhunderts erhalten. Auch drei wertvolle Holzfiguren von 1520 überdauerten bis heute. Nachdem das Dorf samt der Kirche 1689 im Pfälzischen Erbfolgekrieg durch französische Truppen angezündet worden war, wurde das Kirchenschiff auf Betreiben des ortsansässigen Adeligen Franz Caspar von Langen 1719 neu errichtet.

Schloss

Vom ehemaligen Schloss Laumersheim, das der barocke Nachfolgebau einer Wasserburg aus dem 15. Jahrhundert war, ist nur noch der Südteil erhalten. Er befindet sich in schlechtem baulichem Zustand.

Mühlen

Am Eckbach wurden einst die Weiden- und die Hornungsmühle betrieben. Der Eckbach-Mühlenwanderweg führt mit geringem Gefälle entlang des Baches durch das Dorf.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weinberge in Laumersheim

Für zahlreiche Einwohner, die zu ihren 25–30 km entfernten Arbeitsplätzen im Raum Ludwigshafen/Mannheim pendeln, ist Laumersheim in erster Linie Wohngemeinde; Industrie gibt es hier nicht.

Die Landwirtschaft ist stark vom Weinbau geprägt. Vor allem edle Rotweine aus dem Ort (z. B. Spätburgunder und St. Laurent), die häufig in Barrique-Fässern ausgebaut werden, werden deutschlandweit vertrieben. Eine geschätzte Lage ist der Kapellenberg, dessen 64,9 Hektar zumeist auf dem Palmberg liegen.[11] Nach diesem Hügel hat sich auch die örtliche Winzergenossenschaft benannt. Dort und in den weiteren Lagen Kirschgarten (52,7 Hektar)[12] und Mandelberg (78,1 Hektar, ab Jahrgang 2009 wieder Steinbuckel)[13] gedeihen auf kalkhaltigen Lösslehmböden körperreiche Weine mit ausgeprägten Fruchtaromen. Alle Lagen gehören zur Großlage Schwarzerde.[14]

Mit etwa 50 Hektar Obstanbau­fläche, darunter 80 % Tafeläpfel, trägt Laumersheim mittlerweile einen bedeutenden Anteil an der regionalen Obstproduktion.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laumersheim liegt zwischen Frankenthal und Grünstadt neben der A 6 (Mannheim–Saarbrücken), besitzt aber keinen eigenen Autobahnanschluss. Die Entfernung zur Anschlussstelle 19 Grünstadt beträgt 5 km. Durch das Dorf führen die Landesstraßen 455 (Dirmstein–Freinsheim) sowie 454 (Obersülzen–Weisenheim), die sich in der Ortsmitte leicht versetzt kreuzen.

Fast ein halbes Jahrhundert lang, von 1891 bis 1939, profitierte der Ort von der Lokalbahn, einer eingleisigen Schmalspurstrecke mit einer Spurweite von 1000 mm. Sie führte vom Frankenthaler Bahnhof, wo die Anbindung an die Reichsbahn erfolgte, westwärts bis nach Großkarlbach.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Personen, die vor Ort gewirkt haben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Laumersheim – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Jürgen Keddigkeit, Michael Werling, Rüdiger Schulz und Charlotte Lagemann: Otterberg, St. Maria. Zisterzienserabtei Otterburg. In: Jürgen Keddigkeit, Matthias Untermann, Sabine Klapp, Charlotte Lagemann, Hans Ammerich (Hg.): Pfälzisches Klosterlexikon. Handbuch der pfälzischen Klöster, Stifte und Kommenden, Band 3: M–R. Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde. Kaiserslautern 2015. ISBN 978-3-927754-78-2, S. 524–587 (538).
  3. Antje Landmann: Flugzeugräder am Schubkarren. In: Die Rheinpfalz, Lokalausgabe Frankenthaler Zeitung. Ludwigshafen 26. April 2010.
  4. Überreste von britischer Bomber-Besatzung geborgen. Südwestrundfunk, 16. September 2012, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 28. September 2012.@1@2Vorlage:Toter Link/www.swr.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  5. Frank Geller: Geschichte zum Anfassen. In: Die Rheinpfalz, Lokalausgabe Frankenthaler Zeitung. Ludwigshafen 17. September 2012.
  6. KommWis, Stand: 31. August 2012.
  7. Der Landeswahlleiter RLP: Gemeinderatswahl 2019 Laumersheim. Abgerufen am 14. Oktober 2019.
  8. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen.
  9. Der Landeswahlleiter RLP: Direktwahlen 2019. siehe Leiningerland, Verbandsgemeinde, 15. Ergebniszeile. Abgerufen am 14. Oktober 2019.
  10. Karl Heinz Debus: Das große Wappenbuch der Pfalz. Neustadt an der Weinstraße 1988, ISBN 3-9801574-2-3.
  11. Laumersheimer Kapellenberg - Eintrag auf Weinlagen-Info.de, abgerufen am 19. Februar 2024
  12. Laumersheimer Kirschgarten - Eintrag auf Weinlagen-Info.de, abgerufen am 19. Februar 2024
  13. Laumersheimer Steinbuckel - Eintrag auf Weinlagen-Info.de, abgerufen am 19. Februar 2024
  14. Weinlagen in Rheinland-Pfalz - Stand Herbst 2020. Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, abgerufen am 6. August 2021. (PDF, 0,7 MB)
  15. Ritterverlag: Autoren und Künstler. Abgerufen am 19. Dezember 2023.