Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik

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Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik
Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik
Deutsches Logo der Forschungseinrichtung
Kategorie: Forschungseinrichtung
Träger: rechtlich selbständig
Bestehen: seit 1948
Rechtsform des Trägers: Anstalt des öffentlichen Rechts
Standort der Einrichtung: Hannover
Außenstelle: Grubenhagen
Entstanden aus: Geowissenschaftlichen Gemeinschaftsaufgaben (GGA)
Art der Forschung: Angewandte Forschung
Fächer: Naturwissenschaften
Fachgebiete: Geophysik, Geowissenschaften
Grundfinanzierung: Niedersachsen (100 %)[1]
Leitung: Martin Sauter (seit Dez. 2022)
Mitarbeiter: ca. 90 (2019)[2]
Homepage: www.leibniz-liag.de

Das Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik (LIAG), ehemals Institut für Geowissenschaftliche Gemeinschaftsaufgaben (GGA-Institut), mit Sitz in Hannover ist als eine Anstalt öffentlichen Rechts eine eigenständige, außeruniversitäre Forschungseinrichtung für angewandte Geophysik unter besonderer Berücksichtigung der Geowissenschaften.

Das Institut bildet zusammen mit der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe und dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie das Geozentrum Hannover, welches unter einer gemeinsamen Verwaltung steht.[2]

Bis Ende 2019 war das Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik Teil der Leibniz-Gemeinschaft. Das Land Niedersachsen beurteilte das LIAG weiterhin als unverzichtbaren Bestandteil der nationalen Forschungslandschaft und übernahm daher mit Ende der Bund-Länder-Förderung 2023 die Finanzierung. Durch die Umsetzung der Empfehlungen aus der letzten Evaluierung, unter anderem durch den Zukunftsworkshop, wird eine Wiederaufnahme des LIAG in die Leibniz-Gemeinschaft angestrebt.[1]

Aufgabenbereiche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

LIAG-LKW
Sitz in Hannover

Hauptforschungsziel ist die Untersuchung von Prozessen im anthropogen beeinflussbaren Untergrund, im Vorfeld und als Folge einer wirtschaftlichen Nutzung sowie zur Daseinsvorsorge und zum Schutz der Umwelt.[3] Entsprechend liegen die zentralen Aufgabenfelder in der Erkundung von Strukturen und Zuständen des Untergrundes, einschließlich deren Entwicklung in Raum und Zeit.[3] Das LIAG koordiniert Forschungsaktivitäten im In- und Ausland und kooperiert mit geologischen Diensten von Bund und Ländern, Hochschulen, Forschungseinrichtungen und der Industrie.[3]

Das Institut fokussiert seine Arbeiten auf zeitlich befristete, thematisch ausgerichtete Forschungsschwerpunkte im Fach der physikalischen Geowissenschaften. Die derzeitigen Schwerpunkte sind:[3]

Das LIAG betreibt zur Speicherung seiner und anderer geophysikalischer Messdaten und deren zur Verfügung Stellung das Fachinformationssystem Geophysik und das Geothermische Informationssystem GeoTIS.

Struktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An der Spitze der Organisation steht eine Institutsleitung, vertreten durch Direktor Martin Sauter, welche durch ein Kuratorium beaufsichtigt wird. Die Leitung wird von einem wissenschaftlichen Beirat, einem Management für Öffentlichkeitsarbeit und einem Personalrat begleitet.[4]

Das Institut ist in 5 Sektionen unterteilt:[4]

Zusätzlich gibt es eine zentrale IT-Abteilung und eine Administration, die für die Bereiche Haushalt, Drittmittel, Beschaffung, innere Dienste und als Koordinierungsstelle zuständig ist.[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik (LIAG) geht aus der Abteilung "Geowissenschaftlichen Gemeinschaftsaufgaben" (GGA) hervor, die 1948 durch die Höchster Vereinbarungen ins Leben gerufen wurde. Im März 1949 wurde die Finanzierung dieser Aufgaben durch das Königsteiner Staatsabkommen geregelt.[5]

Im Januar 1977 erhielten die Geowissenschaftlichen Gemeinschaftsaufgaben den Status einer "Blaue Liste"-Einrichtung und wurden entsprechend gefördert. Im Dezember 1999 wurde das GGA-Institut offiziell als eigenständige Forschungseinrichtung gegründet, und im Januar 2000 begann es seine Arbeit mit der Übernahme von Mitarbeiternaus dem niedersächsischen Landesamt für Bodenforschung. Im Juli 2001 wurde Hans-Joachim Kümpel zum ersten Direktor des Instituts für Geowissenschaftliche Gemeinschaftsaufgaben ernannt. Im Januar 2006 erhielt das Institut eine Evaluierung mit sehr gutem Erfolg. Im August 2007 übernahm Manfred Frechen interimistisch die Leitung des Instituts, gefolgt von Ugur Yaramanci im Februar 2008. Im Dezember 2008 erfolgte die Umbenennung in Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik (LIAG). Im November 2012 bestand das LIAG eine Evaluierung erneut mit sehr gutem Erfolg. Im April 2016 übernahm Thomas Wonik interimistisch die Leitung des Instituts, gefolgt von Manfred Frechen im April 2018.[5]

Mit Beginn des Jahres 2020 endete offiziell die Mitgliedschaft des LIAG in der Leibniz-Gemeinschaft, gleichzeitig sicherte das Land Niedersachsen aber die Fortführung der Finanzierung zu (Jahresetat 2019 von etwa 10,6 Millionen Euro),[2] wenn in Folge die Bund-Länder-Förderung 2023 eingestellt wird. Im November 2020 wurde Manfred Frechen offiziell zum kommissarischen Direktor ernannt, und Gerald Gabriel wurde als sein Stellvertreter eingesetzt. Die Leitung erstellte einen Entwurf zur Neuausrichtung der Forschung mit den Startthemen Grundwasser-Geophysik und Geogefahren. Im Dezember 2022 übernahm Martin Sauter die Leitung des Instituts.[5]

Beginn des Jahres 2023 wechselte die Finanzierung von der Bund-Länder-Finanzierung (50 % Bund, 37,5 % Niedersachsen und 12,5 % übrige Bundesländer)[2] zu der vollständigen Übernahme durch das Land Niedersachsen.[1]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik schärft Forschungslinie mit Fachkommission. In: LIAG. 7. September 2020, archiviert vom Original am 3. März 2021; abgerufen am 3. Juli 2023.
  2. a b c d Manfred Ronzheimer: Evaluierung des Geophysik-Instituts Liag: Im Erdboden versunken. In: Die Tageszeitung: taz. 7. April 2019, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 12. Juni 2023]).
  3. a b c d Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik. Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, abgerufen am 30. Oktober 2023.
  4. a b c Organigramm. In: LIAG. Abgerufen am 16. Juni 2023.
  5. a b c Geschichte. In: LIAG. Abgerufen am 12. Juni 2023.

Koordinaten: 52° 24′ 17,4″ N, 9° 49′ 19,4″ O