Lili Parthey

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Friedrich Wilhelm von Schadow, Lili Parthey

Lili Parthey (eigentlich: Elisabeth Parthey, * 1800; † 1829) war eine deutsche Autorin, deren Tagebücher als wichtige historische Zeugnisse zur Biedermeierzeit angesehen werden.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lili Parthey war eine Enkelin Friedrich Nicolais und eine Schwester Gustav Partheys. Sie erhielt Gesangsunterricht bei Amalie Seebald[1] und heiratete im Jahr 1825 den Komponisten Bernhard Klein. Aus der Ehe ging eine Tochter hervor.[2] Sie war Mitglied der Berliner Singakademie und verkehrte in den 1820ern in den Berliner Salons.[3] Lili Partheys Tagebücher wurden 1926 von ihrem Enkel Bernhard Lepsius in Druck gegeben. Diese Aufzeichnungen geben ein anschauliches Bild vom bürgerlichen Lebensstil im Berlin ihrer Zeit.[4] Die zwischen 1814 und 1829 verfassten Tagebücher befinden sich im Besitz ihrer Familie. Sie wurden 2007 im Rahmen der Ausstellung Biedermanns Abendgemütlichkeit im Berliner Stadtmuseum (Ephraim-Palais) gezeigt; Teile daraus, gelesen von Blanche Kommerell, waren in einzelnen Räumen der Ausstellung abrufbar.[5] 2012 waren sie in der Ausstellung geSchichten und beFunde im Märkischen Museum zu sehen.[6]

Ein Bildnis Lili Partheys aus der Zeit um 1825 von Friedrich Wilhelm von Schadow zeigt sie in der zeittypischen biedermeierlichen Mode mit fast schulterfreiem Kleid, schmucklosem Hals, Mittelscheitel, Stocklocken und Chignon;[7] Goethe widmete ihr am 23. Juli 1823 die Verse:

Du hattest gleich mir’s angethan,
Doch nun gewahr ich neues Leben;
Ein süßer Mund blickt uns gar freundlich an,
Wenn er uns einen Kuß gegeben.[8]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rudolf Danke: Eine Berlinerin bezaubert den alten Goethe. Den Tagebuchaufzeichnungen Lili Partheys nacherzählt., in: Jahrbuch "Der Bär von Berlin", hrsg. v. Verein für die Geschichte Berlins, 12. Jahrgang, Berlin 1963.
  • Otto Harnack: 5. Goethe und Lili Parthey, in: Goethe-Jahrbuch Bd. 22 (1901), S. 113–128.
  • Lili Parthey: Tagebücher aus der Berliner Biedermeierzeit. Berlin 1926.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vgl. Hubertus Büschel: Untertanenliebe. Der Kult um deutsche Monarchen 1770-1830 (= Veröffentlichungen Des Max-Planck-Instituts für Geschichte), Vandenhoeck & Ruprecht 2006, ISBN 978-3525358757, S. 342.
  2. Vgl. Ausstellung Berliner Chic in neuem Gewand. Berliner Mode von 1820 bis 1990. Eine Ausstellung des Stadtmuseums Berlin (Ephraim-Palais) im Jahr 2003.
  3. Vgl. Petra Wilhelmy-Dollinger: Die Berliner Salons. Mit historisch-literarischen Spaziergängen. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2000, S. 146.
  4. Vgl. M. Rainer Lepsius: Demokratie in Deutschland. Soziologisch-historische Konstellationsanalysen. Ausgewählte Aufsätze, Vandenhoeck & Ruprecht 1993, ISBN 978-3525357637, S. 358.
  5. Pressemitteilungen zu Biedermanns Abendgemütlichkeit@1@2Vorlage:Toter Link/www.stadtmuseum.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF-Datei; 20 kB)
  6. Vgl. Anouk Meyer: Kunst unterm Tomograph, in: Neues Deutschland, Artikel vom 14. Februar 2012.
  7. Gemälde siehe Museumsportal "Museum Nord" / Museumsverband Schleswig-Holstein und Hamburg e. V.
  8. Renate Grumach (Hg.), Goethe. Begegnungen und Gespräche, Band XIV, De Gruyter 2001, ISBN 978-3110233841, S. 135