Lindenfeld (Buchin)

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Lindenfeld
Lindenfeld
Karánberek
Lindenfeld (Buchin) führt kein Wappen
Lindenfeld (Buchin) (Rumänien)
Lindenfeld (Buchin) (Rumänien)
Basisdaten
Staat: Rumänien Rumänien
Historische Region: Banat
Kreis: Caraș-Severin
Gemeinde: Buchin
Koordinaten: 45° 19′ N, 22° 7′ OKoordinaten: 45° 18′ 49″ N, 22° 6′ 44″ O
Zeitzone: OEZ (UTC+2)
Einwohner: 0 (2021)
Postleitzahl: 327056
Telefonvorwahl: (+40) 02 55
Kfz-Kennzeichen: CS
Struktur und Verwaltung
Gemeindeart: Dorf
Lage der Gemeinde Buchin im Kreis Caraș-Severin

Lindenfeld (rumänisch Lindenfeld, ungarisch Karánberek) ist ein verlassenes Dorf im Kreis Caraș-Severin, Banat, Rumänien. Der Ort befindet sich im Banater Bergland und gehört zur Gemeinde Buchin.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das verlassene Dorf Lindenfeld befindet sich im Banater Bergland, im Semenic-Gebirge, in einem Tal des 798 Meter hohen Bergkammes „Cracu Teiului“ (deutsch Lindenkamm). Nach Lindenfeld führte niemals ein ausgebauter Verkehrsweg. Die Entfernung bis zur nächstgelegenen Ortschaft, Wolfsberg, ist sieben Kilometer und bis zum nächsten Bahnhof sind es 20 Kilometer.[1]

Nachbarorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Târnova Ohăbița Caransebeș
Reșița Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Buchin
Văliug Gărâna Slatina Timiș

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lindenfeld wurde 1828 von Deutschböhmen zusammen mit Wolfsberg, Weidenthal, Wolfswiese und Weidenheim gegründet. Lindenfeld hatte bis in die 1960er Jahre eine eigene Dorfstruktur mit Schule, Gemeindehaus, eigener Strom- und Wasserversorgung. Letztendlich wanderten die Bewohner nach Caransebeș, Wolfsberg oder Weidenthal ab.[2]

Die Ahnen der Deutschböhmen wurden 1827–28 zwecks der Verteidigung des Banats gegen die Türken vom Oberkommando der Banater Militärgrenze angeworben. Die ersten 56 deutschböhmische Familien, mit denen fünf Ortschaften angesiedelt werden sollten, kamen im Spätherbst 1827 in Slatina Timiș an. Hier überwinterten sie in Grenzhäusern des „Wallachisch-Illyrischen Grenzregiments“. Der zweite Schub, der aus 506 Familien bestand, kam im Frühjahr 1828 an.[1]

Lindenfeld wurde im Herbst 1828 mit 36 Familien angesiedelt. Aber schon nach kurzer Zeit herrschte in der Siedlung eine rege Unzufriedenheit. Für die Errichtung ihrer Häuser mussten die Kolonisten zuerst die dafür nötigen Bäume fällen, für den versprochenen Ackerboden musste erst der Urwald gerodet werden, die Unterstützung seitens der Militärbehörde blieb auch aus, hinzu kam noch das raue Klima. So kam es im Herbst 1833 dazu, dass alle neu angesiedelten Ortschaften verlassen wurden. Die Deutschböhmen hatten die Wahl, entweder nach Böhmen zurückzukehren oder sich in einem anderen Ort der Donaumonarchie niederzulassen. 268 Familien begaben sich auf die Wanderschaft und ließen sich hauptsächlich in Lugosch, Bakowa, Darowa, Rekasch, Moritzfeld, Liebling, Nitzkydorf, Tschakowa und Hatzfeld nieder. Im selben Jahr zogen 18 Familien aus Wolfswiese in die verlassenen Häuser in Lindenfeld ein. Von den ersten 36 Lindenfelder Familien kam keiner mehr zurück. Dies ist auch der Grund, weshalb die Lindenfelder das Jahr 1833 als das Gründungsjahr ihres Heimatortes feierten.[1]

Demografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bevölkerung bestand immer 100-prozentig aus Deutschböhmen, die zusammen mit denen aus Wolfsberg, Wolfswiese, Weidenheim und Weidenthal eine eigenständige Volksgruppe bildeten. Da sie aus Böhmen kamen, nannten sie sich „Pema“, und sie sprachen bis zum Verlassen ihrer Heimatorte einen eigenen Dialekt.[1] Bei der Volkszählung von 2002 wurden in Lindenfeld keine Einwohner mehr registriert.[3]

Volkszählung[4] Ethnie
Jahr Bevölkerung Rumänen Ungarn Deutsche Andere
1880 153 - - 146 7
1910 230 - - 230 -
1930 314 - - 314 -
1977 93 11 - 82 -
2002 - - - - -

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Josef Schmidt: Die Deutschböhmen im Banate – Ein Heimatbuch zur Jahrhundertwende, 1939.
  • Ioan T. Morar: Lindenfeld. Roman. Polirom-Verlag, Iasi 2005, ISBN 973-681-978-7.
  • Elke Hoffmann, Peter-Dietmar Leber und Walter Wolf: Das Banat und die Banater Schwaben. Band 5. Städte und Dörfer, Mediengruppe Universal Grafische Betriebe München GmbH, München, 2011, 670 Seiten, ISBN 3-922979-63-7.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d banater-aktualitaet.de (Memento vom 22. September 2013 im Internet Archive), Anton Zollner: Durch gewesene deutsche Ortschaften des Banats. Lindenfeld.
  2. brebu-nou.de, Lindenfeld; das verlassene Böhmendorf
  3. Balthasar Waitz: Geisterdörfer im Banat. Landesweit 126 fiktive Ortschaften registriert. In: Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien vom 27. Januar 2016
  4. Varga E. Árpád: Volkszählungen 1880–2002 bei kia.hu, letzte Aktualisierung am 2. November 2008 (PDF; 838 kB; ungarisch).