Liste altiranischer Feste

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die folgende Liste altiranischer Feste enthält traditionelle Feierlichkeiten, die auf den Zoroastrismus zurückgehen und zum Teil noch heute von den iranischen Völkern begangen werden. Sie wurden meist am Namenstag des jeweiligen Monats gefeiert. Zu den wichtigsten iranischen Festen zählen:

Name Datum[1] Art des Festes Anmerkungen Abbildung
Khāneh Tekkāni[2] eine Art Frühjahrsputz vor Nouruz gründliche Reinigung des Hauses, verteilen von Blumen und guten Düften, tragen neuer Kleidung und Decken des Haft Sin zum Empfang der Seelen der Rechtschaffenen
Tschahar Schanbe Suri Mittwoch vor Nouruz Feuerfest Fest zum Triumph des Lichtes über die Dunkelheit vor Nouruz und damit vor der Tagundnachtgleiche des Frühlings; gefeiert mit Freudenfeuern am Vorabend des letzten Mittwochs des persischen Jahres
Djaschn-e Nouruz[3][4] 1. Farwardin Frühlingsbeginn und iranischer Neujahresbeginn Neujahrs- und Frühlingsfest zum Frühlingsäquinoktium, beginnend am 20. bzw. 21. März; gemäß Schāhnāme erstmals eingeführt durch den König Dschamschid, demgemäß im Persischen auch als Nouruze Dschamschidi und als Jamshēd-i Nawrōz bei den Parsen; Decken der Tafel Haft Sin ("Sieben S") als eine der wesentlichen Nouruz-Traditionen u. a. mit sieben Hauptbestandteilen mit symbolischer Bedeutung sowie in Repräsentation der Amescha Spenta, entsprechend dem ersten Buchstaben der Bezeichnung Spenta. Haft-Sin
Sisdah Bedar[5] 13. Farwardin (13. Tag nach Nouruz) Fest im Freien Letzte Phase des Nouruzfestes, das im Freien begangen wird. Das Nouruz-Grün wird ebenso wie der Goldfisch in die freie Natur entlassen.
Farvardgān (Fravartîkân) – in Anlehnung an Fravashi 19. Farwardin Fest zum Gedenken der Rechtschaffenen Es wurde nach Biruni in einem Zeitraum von bis zu 10 Tagen gefeiert, wobei sich die Rituale mit denen des Nouruzfestes zum Teil überschnitten.
Letzter oder 5 letzte Tage des Jahres
  • Tag der Buße (von patet „Bekenntnis“).
Zeit der Besinnung und Gewissenserforschung[6]
Ordibeheschtgān 3. Ordibehescht Feuerfest Besuch der Feuertempel
Khordādgān 6. Khordād Wasserfest
Djaschn-e Nilufar 6. Tīr Sommerfest Seerosenfest
Djaschn-e Tīrgān 13. Tīr Regenfest Fest zu Ehren der Gottheit Tishtrya. Im Zuge des territorialen Streites zwischen den Ländern Iran und Turan schoss der Legende nach der Krieger Ārasch am Tage dieses Festes einen Pfeil ab, der die Grenze zwischen den zwei Völkern festlegte und den Streit beendete. Fortan setzte nach einer langen Dürre wieder der Regen ein. (1. Juli)
Mordādgān 7. Mordād
Schahriwargān 4. Schahriwar Feuerfest Vermutlich von den Tocharern stammendes Fest zu Beginn ihrer kalten Jahreszeit. Hierzu wurden große Feuer zur Gottesverehrung entfacht.
Djaschn-e Khazān 8. Schahriwar (1. Fest); 1. Mehr (2. Fest)
Djaschn-e Mehragān[7] 16. Mehr Herbstfest Ursprünglich sechstägiges Fest im Gedenken an Mehr (Mithras), Inbegriff der Weisheit, Güte, Wachsamkeit, Aufrichtigkeit und Stärke.[8] Außerdem Erinnerung an die Krönung König Fereyduns nach dem erfolgreichen Befreiungskampf gegen Zahak.
Ābāngān 10. Ābān Wasserfest Ursprünglich zu Ehren von Anahita
Kusseh Barneschin 1. Āzar Fest der Freude
Āzargān 9. Āzar Feuerfest Schmücken der Feuertempel und Verehrung des Feuers
Schab-e Yaldā oder Schab-e Tschelleh[9] 30. Āzar Geburt des Lichts, verinnerlicht durch Mithras, Winteräquinoktium Längste Nacht des Jahres (21. Dezember)
Khorramruz (Chorramruz) (wörtl. Fröhlicher Tag) 1. Dey (90 Tage vor Nouruz) Tag, an dem der König sein Gefolge fortschickte und weiß gekleidet in der Wüste mit den Bauern und Grundbesitzern ein großes Mahl zu deren Ehren einnahm. Das Fest lässt sich wohl auf Huschang zurückführen und wurde groß gefeiert.
Dibā-Zar 8. Dey
Sīrsūr[10] 14. Dey Knoblauchfest Fest zur Vertreibung der Divs. Es heißt, Dschamschid wurde an diesem Tag von den Divs besiegt. Daher verwendete man zu diesem Fest viel Knoblauch bei der Zubereitung der Gerichte.
Dībmehr 15. Dey Blumenfest Fest für einen geruhsamen Ausklang des Jahres. Biruni zufolge wurde es von der breiten Bevölkerung, nicht jedoch von den Königen gefeiert. An diesem Tag formte man aus Teig oder Blumen eine Figur in Menschengestalt und stellte sie hinter die Türen. Am Abend wurden Lilien geräuchert. Man nahm an, dass dies ein Jahr der Muße und des inneren Friedens bringen und vor Missernten und Armut schützen werde.
Dībādin 23. Dey
Bahman Djaneh 2. Bahman
Djaschn-e Sadeh[11] 10. Bahman (50 Tage vor Nouruz) Feuerfest, Mitwinterfest Mittwinterfest, das mit großen Feuern gefeiert wurde. Mit dem Fest wird die Bedeutung des Feuers für den Menschen aber auch der Sieg des Lichts über die Dunkelheit gefeiert. Sadeh geht auf Huschang, den zweiten mythischen König der Pischdadier zurück.
Bād-Ruz (wörtl. Windtag) 22. Bahman Windfest Niederlegung der Arbeit und fröhliches Feiern verbunden mit Weingenuss
Ābrizān 30. Bahman Wasserfest Eingeführt von dem Sasaniden Peroz I. (Firuz) aus Freude über den Regen nach einer langen Dürre.
Mard-Griān 5. Sepandarmazd (Esfand)
Gāhnbār Sechs Feste im Jahr zum Gedenken der sechs Schöpfungsphasen der Welt durch Ahura Mazda (Schöpfung von Himmel, Erde, Wasser, Pflanzen, Tiere und Menschen)

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Safa, Zabihollah.Gāh-Schomarī wa Dschaschn-hā-ye Melli-ye Īrānīān. (Zeitrechnung und Nationalfeste der Iranier). Schurā-ye Ālī-ye Farhang o Honar, Teheran 1976 (1355)

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. nach dem zoroastrischen Kalender
  2. @1@2Vorlage:Toter Link/www.youtube.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Februar 2024. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  3. @1@2Vorlage:Toter Link/www.youtube.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Februar 2024. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  4. @1@2Vorlage:Toter Link/www.youtube.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Februar 2024. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  5. @1@2Vorlage:Toter Link/www.youtube.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Februar 2024. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  6. Jenny Rose: Zoroastrianism: An Introduction. I.B.Tauris, 2014, ISBN 978-0-85773-548-5 (google.de [abgerufen am 22. März 2017]).
  7. http://vcn.bc.ca/oshihan/images/Mehregan/MehreganTable.jpg, Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 18. August 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/video.google.com
  8. man unterschied zwischen einem Mehragān-e Kutschak (einem kleinen Mehragānfest) und einem großen, 21-tägigen Mehragānfest (Mehragān-e Bozorg)
  9. http://minooka.files.wordpress.com/2008/12/16bj2b4.jpg
  10. sūr bedeutet „Fest“
  11. Journeyman Pictures: Zoroastrian Worship (1999) auf YouTube, 22. Januar 2008, abgerufen am 25. Februar 2024 (Laufzeit: 8:34 min).