Liste jüdischer Feste

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Eine Sukka (Laubhütte) zum Laubhüttenfest (Sukkot) in der Emanu-El-Synagoge in Manhattan, New York. Es handelt sich um eine Reform-Synagoge, denn in orthodoxen Kreisen muss die Sukka unter freiem Himmel aufgestellt werden.

Diese Aufzählung der Feste in einer Liste gibt eine Übersicht über Jüdische Feste, gegliedert nach den Festen im Jahreskreis und Tagesteilung der jüdischen Zeitrechnung, den neueren staatlich-israelischen Feiertagen sowie den sonstigen Feier- und Fasttagen des Judentums.[1]

Biblische Feste im Jahreskreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jeder Festtag beginnt am Vorabend, denn im jüdischen Kalender dauert der Tag vom Vorabend bis zum Abend des Tages – nicht von 0 bis 24 Uhr. Dies ist abgeleitet aus dem 1. Buch Mose, hebräisch בְּרֵאשִׁית Bereschit, altgriechisch Γένεσις Génesis genannt: „und es war Abend und es war Morgen, ein Tag“. Beispielsweise beginnt Rosch ha-Schana (3. – 4. Oktober 2024), das Neujahrsfest, am 2. Oktober abends (am Ende des 29. Elul abends). Der abendliche Beginn wird mit dem Wort Erev (hebräisch ערב Abend) bezeichnet, damit ist die Bezeichnung für den Vorabend im genannten Beispiel: Erev Rosch ha-Schana.

Der jüdische Kalender orientiert sich bei der Monatszählung am Mond (Mondkalender), und da zwölf Monde kürzer sind als ein Sonnenjahr, wird dieses durch einen zusätzlichen Schaltmonat (Adar II) ausgeglichen. Aus diesem Grund fallen die jüdischen Feiertage immer wieder auf andere Kalendertage im (weltlichen) gregorianischen Kalender. Die Zulässigkeit der Verwendung des gregorianischen Kalenders ist in orthodoxen jüdischen Kreisen umstritten. Aus pragmatischen Gründen wird, wenn es doch nötig sein sollte, die Schreibweise verändert. Die Jahreszahl wird nicht ausgeschrieben, sondern nur die letzten beiden Ziffern verwendet. Dadurch verlöre diese Zahl ihre Bedeutung, nämlich der Zählung seit dem Geburtsjahr von Jesus. Der Monat wird als Zahl geschrieben, weil die Namen der nichtjüdischen Monate hauptsächlich auf römischen Göttern basieren. So soll beispielsweise der 1. Januar 2024 als 01/01/24 geschrieben werden.[2]

Beginn jeweils am Vorabend
Name des Festes hebräisch Übersetzung Bedeutung Tag im Monat 2024
(5784*)
2024/2025
(5785*)
Rosch ha-Schana רֹאֹשׁ הַשָּׁנָה Haupt des Jahres,
Anfang des Jahres
Neujahrsfest
Tag der Erschaffung des Menschen (Adams)
1.–2. Tischri   3.–4. Oktober 2024
Jom Kippur יוֹם כִּפּוּר Tag der Sühne Versöhnungstag
Befreiung von Sünden
10. Tischri   12. Oktober 2024
Sukkot סֻכּוֹת Laubhütten Laubhüttenfest 15.–22. Tischri   17.–24. Oktober 2024
Hoschana Rabba הושענא רבה „So hilf doch!“ der siebte Festtag von Sukkot
Palmfest
21. Tischri   23. Oktober 2024
Schmini Azeret שְּׁמִינִי עֲצֶרֶת Schlussfest
der achte Festtag...
… von Sukkot 22. Tischri   24. Oktober 2024
Simchat Tora שִׂמְחַת תּוֹרָה Torafreude Lesung des letzten Abschnitts
des 5. Buches Mose und
Neubeginn der Lesung des
ersten Abschnitts des
1. Buches Mose
23. Tischri   25. Oktober 2024
Sigd (Mehlella) סיגד Fußfall, Bittgebet; Feiertag der
äthiopischen Juden
(Beta Israel)
Datum, an dem Gott sich Mose offenbarte
(50 Tage nach Jom Kippur)
29. Cheschwan   30. November 2024
Chanukka חֲנֻכָּה Einweihung Lichterfest
Wiedereinweihung des zweiten Tempels
25. Kislew – 2/3. Tevet   26. Dezember 2024 – 2. Januar 2025
Tu biSchevat ט״ו בשבט
ראש השנה לאילנות
der 15. Schevat
Rosch ha-Schana La'illanot
Neujahrsfest der Bäume und Sträucher. 15. Schevat 25. Januar 2024  
Purim פורים Schicksal Errettung aus Persien
Freudenfest („jüdischer Fasching“)
14. oder 15. Adar 24. März 2024  
Pessach פֶּסַח Überschreitung Auszug aus Ägypten 15.–22. Nisan,
in Israel bis
zum 21. Nisan[3]
23.–30. April 2024  
Lag baOmer ל"ג בעומר 33. [Tag]
der Omer[zeit]
Bar-Kochba-Aufstand gegen die Römer 18. Ijjar 26. Mai 2024  
Schawuot שבועות Wochenfest neuerlicher Empfang der
Zehn Gebote
Erntedankfest
6.–7. Siwan 12.–13. Juni 2024  
Tischa beAv תשעה באב der 9. Aw Trauertag wegen Zerstörung
des Jerusalemer Tempels
9. Aw 13. August 2024  
Tu B’Av ט"ו באב der 15. Aw Sieg der Pharisäer über die Sadduzäer 15. Aw 19. August 2024  

* Jüdisches Jahr

Neuere israelische Gedenk- und Feiertage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beginn jeweils am Vorabend
Name des Tages hebräisch Bedeutung Tag im Monat 2024 2025 2026 2027
Jom haScho’a יום השואה Holocaustgedenktag 27. Nisan 5. Mai 2024 24. April 2025 14. April 2026 4. Mai 2027
Jom haZikaron יום הזיכרון Gedenktag für gefallene israelische Soldaten 4. Ijjar 12. Mai 2024 30. April 2025 21. April 2026 11. Mai 2027
Jom haAtzma’ut יום העצמאות Israelischer Unabhängigkeitstag 5. Ijjar 13. Mai 2024 1. Mai 2025 22. April 2026 12. Mai 2027
Jom Jeruschalajim יום ירושלים Feier zur Wiedervereinigung Jerusalems
nach dem Sechstagekrieg 1967
28. Ijjar 5. Juni 2024 26. Mai 2025 15. Mai 2026 4. Juni 2027

Sonstige Festtage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Schabbat (שבת wöchentlicher Ruhetag)
  • Brit Mila (ברית מילה Beschneidung)
  • Bar Mizwa ((בר מיצוה für 13-jährige Jungen) bzw. Bat Mizwa (בת מיצוה für 12-jährige Mädchen) Religionsmündigkeit)
  • Rosch Chodesch (ראש חודש monatlicher Tag der erscheinenden Mondsichel)
  • Nachala (נחלה Jahrzeit)

Fastentage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fasten bedeutet im Judentum am Fasttag vom Vorabend bis zum Abend des Tages (etwa 25 Stunden, aber nicht länger) nichts zu essen und nichts zu trinken. Auch Rauchen ist untersagt. Als diese „langen“ Fasttage gelten Tischa beAv und Jom Kippur. Es gibt aber auch „kurze“ Fasttage. An ihnen beginnt das Fasten nicht schon am Vorabend, sondern erst mit der Morgenröte, und dauert dann bis zum Einbruch der Nacht. Schwangere und Stillende müssen nicht fasten. Kranke fragen einen Rabbiner, ob Fasten mit ihrer Krankheit vereinbar ist. Fasten sollen Mädchen ab 12 Jahren und Knaben ab 13 Jahren.[4] Aber auch jüngere Kinder sollen an das Fasten herangeführt werden, beispielsweise indem sie sich nicht unbedingt „satt“ essen und auf Süßigkeiten verzichten. Brautpaare fasten am Hochzeitstag ab dem Morgengrauen bis nach der Hochzeitszeremonie und legen ein Sündenbekenntnis ab. Der Tag der Trauung ist als persönlicher Versöhnungstag, als persönlicher Jom Kippur, gedacht, an dem alle Sünden vergeben werden und die beiden ganz neu anfangen dürfen.[5]

Fastentage
Name des Tages Hebräisch Tag im Monat 2023/2024 2025 2025/2026 2026/2027
Assara beTevet עשרה בטבת 10. Tevet 22. Dezember 2023 19. Januar 2025 30. Dezember 2025 20. Dezember 2026
Ta’anit Esther
Esther-Fasten
תַּעֲנִית אֶסְתֵּר 13. Adar 22. Februar 2024 13. März 2025 2. März 2026 20. Februar 2027
Fasten der Erstgeborenen
Ta'anit Bechorot
תענית בכורות 14. Nissan 22. April 2024 12. April 2025 1. April 2026 21. April 2027
Schiwa Assar beTammus שבעה עשר בתמוז 17. Tammus 23. Juli 2024 13. Juli 2025 2. Juli 2026 22. Juli 2027
Tischa beAv תשעה באב 9. Aw 13. August 2024 3. August 2025 23. Juli 2026 12. August 2027
Zom Gedalja
Fasten Gedalja
צוֹם גְּדַלְיָה 3. Tischri 6. Oktober 2024* 25. September 2025 14. September 2026 4. Oktober 2027
Jom Kippur יוֹם כִּפּוּר 10. Tischri 12. Oktober 2024 2. Oktober 2025 21. September 2026 11. Oktober 2027
Sigd (Beta Israel) סיגד 29. Cheschwan 30. November 2024 20. November 2025 9. November 2026 29. November 2027

* Jom Kippur ist der einzige Fasttag, der auch an einem Schabbat begangen wird – die anderen Fasttage werden verschoben, sollten sie auf einen Schabbat fallen.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Der Jüdische Kalender und die Zuordnung zu den Festtagen [1][2]
  2. Jüdisch oder gregorianisch?, Jüdische Allgemeine, 11. März 2021. Abgerufen am 3. Juni 2021.
  3. Pessach (Memento vom 16. Januar 2013 im Internet Archive) Zentralrat der Juden in Deutschland; abgerufen am 9. Dezember 2012.
  4. Fasttage (Memento des Originals vom 28. Januar 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/de.chabad.org, Chabad. Abgerufen am 7. Januar 2020.
  5. Die jüdische Trauung, Israelnetz, 20. Mai 2008. Abgerufen am 7. Januar 2023.