Loire

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Loire
Lauf der Loire

Lauf der Loire

Daten
Gewässerkennzahl FR----0000
Lage Frankreich, Regionen Auvergne-Rhône-Alpes, Bourgogne-Franche-Comté, Centre-Val de Loire und Pays de la Loire
Flusssystem Loire
Quelle Zentralmassiv, am Mont Gerbier-de-Jonc
44° 50′ 18″ N, 4° 13′ 33″ O
Quellhöhe ca. 1400 m[1]
Mündung bei Saint-Nazaire in den Atlantischen OzeanKoordinaten: 47° 17′ 3″ N, 2° 10′ 23″ W
47° 17′ 3″ N, 2° 10′ 23″ W
Mündungshöhe ca. m[2]
Höhenunterschied ca. 1400 m
Sohlgefälle ca. 1,4 ‰
Länge ca. 1006 km[3]
Einzugsgebiet 117.480 km²[4]
Abfluss am Pegel Saint-Nazaire[4] MQ
930 m³/s
Durchflossene Stauseen Lac de Villerest
Großstädte Orléans, Tours, Angers, Nantes
Mittelstädte Roanne, Nevers, Blois, Saumur, Saint-Nazaire
Schiffbarkeit von der Mündung bis Bouchemaine
Die Loire bei Bréhémont

Die Loire bei Bréhémont

Die Loire [lwaːʁ] (lateinisch Liger, okzitanisch Léger, bretonisch Liger, veraltet deutsch Liger) ist mit einer Länge von rund 1006 Kilometern der größte der in den Atlantik mündenden Ströme Frankreichs. Vom Zentralmassiv aus fließt sie Richtung Norden und Nordwesten bis Orléans, danach südwestlich und westlich durch Tours, Montsoreau, Saumur und Nantes bis zur Mündung bei Saint-Nazaire.

Nach der Loire wurden sechs Départements benannt: Haute-Loire, Loire, Saône-et-Loire, Indre-et-Loire, Maine-et-Loire und Loire-Atlantique, außerdem die Regionen Centre-Val de Loire und Pays de la Loire.

Verlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Loire entspringt im Département Ardèche in der historischen Region Rhône-Alpes im Zentralmassiv. Die Quelle liegt unweit des Mont Gerbier-de-Jonc. Nach 2,5 km trifft sie ihren ersten Nebenfluss, Aigue Nègre, der schon 4 km durchlaufen hat. Dann fließt die Loire nach Norden in die historische Region Auvergne ins Département Haute-Loire. Danach fließt sie ins Département Loire, wiederum in der Rhône-Alpes, unter anderem durch Roanne. Anschließend erreicht die Loire mit dem Département Saône-et-Loire erstmals das Burgund. Zugleich bildet die Loire hier weitgehend die Grenze zum Département Allier in der Auvergne. In Digoin verbindet der Canal du Centre sie mit dem Rhône-Zufluss Saône. Dort wendet sie sich im Bourbongraben nach Nordwesten, erreicht das Département Nièvre und nimmt kurz hinter Nevers ihren größten Nebenfluss Allier auf. Als Grenzfluss zum Département Cher führt sie sodann ganz in die Region Centre-Val de Loire. Schließlich erreicht die Loire das Département Loiret in der Region Centre-Val de Loire mit der Stadt Orléans, die geologisch zum Pariser Becken gehört.

Von Orléans bis kurz hinter Blois fließt die Loire in südwestlicher Richtung, danach mit Abweichungen nach Westen. Sie durchfließt nacheinander mit den Départements Loir-et-Cher und Indre-et-Loire weitere Départements der Region Centre-Val de Loire. Die Loire passiert Tours und erreicht schlussendlich die Region Pays de la Loire mit den Départements Maine-et-Loire und Loire-Atlantique. Dabei durchfließt sie noch Saumur und Nantes und mündet bei Saint-Nazaire im Golf von Biskaya in den Atlantischen Ozean. Unterhalb von Nantes ist die Loire bereits den Gezeiten ausgesetzt und bildet einen rund 30 Kilometer langen Mündungstrichter.

Loiretal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Loiretal erstreckt sich auf 280 Kilometern über den Mittellauf der Loire in den Regionen Pays de la Loire und Centre-Val de Loire. Es umfasst eine Fläche von 800 Quadratkilometern.

Durch die Länge des Flusslaufes und die bedeutende Abflussmenge hat der Fluss große Auswirkungen auf die Gestaltung des Loiretals und die Umweltbedingungen für seine Bewohner. In den Jahren 1856, 1866 und 1910 verursachten Hochwasser der Loire große Schäden. Im Oberlauf wurde die Loire schließlich bei Roanne mehrfach aufgestaut. Im Mittel- und Unterlauf ist die Loire noch heute ein frei fließendes Gewässer; keine Staudämme oder Schleusen beeinflussen ihren natürlichen Lauf. Durch die große Menge an Geschiebe, das der Fluss transportiert, verändert er ständig sein Aussehen, Sandbänke und Flussinseln werden laufend aufgebaut und wieder verlagert, bieten jedoch ideale Lebensbedingungen für Flora und Fauna. Die Loire durchquert auf ihrem Weg den Regionalen Naturpark Loire-Anjou-Touraine.

Wegen der Schönheit des Tals ließ sich der französische Adel seit dem Beginn der Renaissance im 16. Jahrhundert bevorzugt hier nieder und errichtete prächtige Schlösser an der Loire. In dieser Zeit fand hier ein Großteil der französischen Politik statt, so dass Paris zeitweise fast provinziellen Charakter annahm.

Im Jahr 2000 wurde das Loiretal zwischen den Städten Sully-sur-Loire und Chalonnes-sur-Loire zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt. Ausschlaggebend waren das reiche architektonische Erbe, insbesondere die zahlreichen Schlösser, und die zweitausend Jahre alte Entwicklung des Loiretals als Kulturlandschaft.[5]

Schlösser der Loire

Das durch den Fluss gebildete Mesoklima begünstigt die landwirtschaftliche Nutzung des Loiretals. Von besonderer Bedeutung sind die Weinanbaugebiete am Fluss, die in der Dachmarke Weinbaugebiet Val de Loire zusammengefasst sind.

Die Bewohner des Loiretals werden Ligériens genannt, abgeleitet von Liger, dem lateinischen Namen des Flusses. Sie feiern alle zwei Jahre (in ungeraden Jahren) in Orléans und anderen teilnehmenden Orten das Festival de Loire.[6]

Mündung der Loire bei Saint-Nazaire

Schifffahrt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Früher war die Loire eine wichtige Achse der Schifffahrt und des Güterverkehrs, heute ist sie nur noch von der Mündung bis Nantes für größere Schiffe benutzbar. Oberhalb von Nantes bis zur Einmündung der Maine, bei Bouchemaine, wird sie von Ausflugsschiffen befahren, im übrigen Verlauf findet man nur noch Fischer und Wassersportler. Wegen ihrer eingeschränkten Schiffbarkeit wird die Loire von schiffbaren Kanälen begleitet: dem Canal de Roanne à Digoin zwischen Roanne und Digoin und dem Canal latéral à la Loire (deutsch: Loire-Seitenkanal) zwischen Digoin und Briare. Seit April 2015 wird die Loire zwischen Saint-Nazaire und Angers von einem Flusskreuzfahrtschiff befahren. Der 2014 auf Kiel gelegte Neubau ist mit einem Seitenradantrieb ausgestattet, um trotz geringer Wassertiefe fahren zu können.[7]

Wirtschaftliche Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den Ballungszentren haben sich viele Industriebetriebe niedergelassen, die die Wasserkraft und Transportmöglichkeiten auf und an der Loire nutzen.

Entlang der Loire stehen vier Kernkraftwerke, die von der französischen Gesellschaft Électricité de France (EDF) betrieben werden: Belleville, Dampierre, Saint-Laurent und Chinon. Sie nutzen den Fluss zur Abkühlung.

Nebenflüsse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Größere Nebenflüsse der Loire

Erklärungen zur Tabelle:

  • Die Angabe der Einmündungsseite („rechts“/„links“) steht linksbündig unter dem Namenskästchen des Flusses, in den der Zufluss mündet.
  • Pfeile sind flussabwärts gerichtet und markieren obere Teile eines schon vorher erwähnten Flusslaufs.
Die Loire, ihre Nebenflüsse und deren wichtigste Nebenflüsse, Reihenfolge flussaufwärts
Mündung in
Fließrichtung
gesehen von
Name Code
SANDRE
Länge
[km]
Einzugs-
gebiet
[km²]
Mittlerer
Abfluss
[m³/s]
Loire ----0000 1.006 117.356 931
links Acheneau aus Lac de Grand-Lieu, dort: M8--0270 29,8 700 ?
links Boulogne M8--0260 86,5 470 ?
rechts Ognon M8205000 49,9 185 ?
links Sèvre Nantaise M7--0240 141,8 2.360 24,7
links Maine M74-0300 68,4 679 5,6
rechts Moine M72-0300 68,8 384 3,2
rechts Erdre M63-0300 97,4 472 2,7
links Èvre M60-0300 91,8 573 3,4
links Layon M5--0200 89,9 950 4,0
rechts Maine aus Zusammenfluss von: M4--0190 11,46 22.350 od. 23.314 ? 127
rechts Mayenne M---0090 202,6 5.820 50
rechts Oudon M3--0180 103,2 1.480 9,0
links Sarthe M---0060 313,9 16.374 od. 22.185 ? 80–85
links Loir M1--0160 317,4 8.294 32,2
links Huisne M0--0150 164,4 2.404 13,1
rechts Authion L9--0220 99,8 1.400 ?
links Thouet L8--0210 142,5 3.396 17
rechts Dive L85-0300 72,49 850 24,9
links Argenton L83-0300 70,96 750 4,6
links Vienne L---0060 363,2 21.161 210
rechts Creuse L---0070 263,6 10.279 85
rechts Claise L6--0200 87,6 1.123 4,5
links Gartempe L5--0180 204,6 3.922 38
rechts Anglin L5--0190 91,3 1.693 12,5
links Clain L2--0160 144,3 3.217 21,5
rechts Taurion L0--0150 107,5 2.300 18,9
links Indre K7--0260 279,6 3.428 18,7
rechts Indrois K74-0300 60,8 480 2,3
links Cher K---0090 365,1 13.920 95,9
rechts Sauldre K6--0250 183,8 2.254 14,6
links Arnon K6--0240 150,5 2.274 14,4
rechts Yèvre K5--0230 80,4 2.220 15,5
rechts Cisse K4--0150 87,7 1.295 1,5
rechts Brenne K48-0310 53,4 263 1,2
links Beuvron K4--0220 115,2 2.193 11
rechts Cosson K47-0300 94,9 779 4,0
rechts Nohain K4094000 47,3 530 3,5
links Vauvise K40-0310 57,4 392 2,8
rechts Nièvre K19-0300 49,6 630 5,3
links Allier K---0080 420,7 14.310 144
links Sioule K3--0200 163,4 2.458 25,6
rechts Dore + über der Mündung länger: K2--0190 140,5 1.523 20,3
rechts Dolore K2834000 37,1 70 1,2
links Alagnon K25-0300 85,9 1.042 11,8
rechts Senouire K23-0300 63,1 170 1,6
links Chapeauroux K21-0300 56,1 399 3,4
rechts Aron K17-0300 103,8 1.600 17,6
links Alène K17-0310 56 338 4,48
rechts Canne K1764000 51 190 2,1
links Acolin K1--0150 63 384 2,5
rechts Somme K16-0300 46 ? ?
links Besbre K15-0300 106,4 762 9,2
links Vouzance K1414000 41,3 152 0,8
rechts Arroux K1--0180 128,1 3.166 34,5
links Bourbince von Canal du Centre begleitet K13-0300 82,4 od. 83,7 877 7,8
rechts Oudrache K1374000 48,3 178
rechts Arconce K11-0320 98,8 599 5,7
rechts Sornin K10-0300 47 520 7,4
rechts Rhins K09-0300 59,8 427 5,3
links Aix K08-0300 49,5 436 3,1
links Lignon du Forez K07-0320 59 664 8,3
rechts Coise K06-0330 49,6 350 1,6
links Mare K06-0310 46,9 245 0,9
rechts Semène K0567700 45,7 155 1,9
links Ance K05-0300 77,1 547 4,3
rechts Lignon du Velay K04-0300 85,1 714 9,8
rechts Dunières ← Dunerette K0454000 42,1 236 3,2
links Arzon K03-0300 43,9 156 1,5
links Borne ← Borne Occidentale K02-0300 48,4 428,7 3,9

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Loire – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Quelle geoportail.gouv.fr
  2. Mündung geoportail.gouv.fr
  3. Gewässerinformationssystem Service d’Administration National des Données et Référentiels sur l’Eau (französisch) (Hinweise), abgerufen am 26. November 2011, gerundet auf volle Kilometer
  4. a b hydro.eaufrance.fr (Station: M8420010, Option: Synthèse) (Memento des Originals vom 19. Februar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hydro.eaufrance.fr
  5. The Loire Valley between Sully-sur-Loire and Chalonnes. In: Culture › World Heritage Centre › The List › World Heritage List. UNESCO World Heritage Centre (WHC), 2022. Auf WHC.Unesco.org, abgerufen am 24. Dezember 2022 (englisch).
  6. Festival de Loire (französisch)
  7. Bonapart.de: Schaufelrad-Flusskreuzer "Loire Princesse" in Nantes getauft. Abgerufen am 21. April 2015.
  8. Persée: Un pont (?) antique (?) à Tours / An ancient (?) bridge (?) at Tours