Lore I

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Lore I
Küste Lores mit tropischen Wald und Strandvegetation.
Daten
Fläche 133,27 km²[1]
Einwohnerzahl 2.699 (2022)[2]
Chefe de Suco Abilio Amaral
(Wahl 2016)
Aldeias Einwohner (2015)[1]
Horolata 403
Maluro 351
Otcho-Tchau 424
Tchai 1186
Titilari 26
Vailana 199
Der Suco Lore I
Lore (Osttimor)
Lore (Osttimor)
Lore
Koordinaten: 8° 39′ S, 127° 1′ O

Lore I (Loré I) ist ein Suco im äußersten Osten von Osttimor. Sie sind Teil des Verwaltungsamts Loré (Gemeinde Lautém). Bis zum 1. Januar 2022 gehörte Lore I zum Verwaltungsamt Lospalos.[3] In der portugiesischen Kolonialzeit trug der Ort den Namen Silvícola.[4]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lore I
Orte Position[5] Höhe
Horolata 8° 38′ 38″ S, 127° 0′ 55″ O 147 m
Ilicoa 8° 36′ 31″ S, 127° 2′ 40″ O 96 m
Lore 8° 38′ 35″ S, 127° 1′ 12″ O 147 m
Lori 8° 39′ 43″ S, 127° 1′ 34″ O 30 m
Maluro 8° 37′ 55″ S, 127° 0′ 55″ O 185 m
Nualata 8° 37′ 53″ S, 126° 59′ 13″ O 306 m
Otcho-Tchau 8° 38′ 11″ S, 127° 0′ 36″ O 236 m
Paio 8° 35′ 7″ S, 127° 6′ 0″ O m
Raca 8° 36′ 30″ S, 127° 1′ 13″ O 232 m
Tchai 8° 36′ 30″ S, 127° 1′ 0″ O 232 m
Vailana 8° 38′ 50″ S, 127° 1′ 16″ O 65 m
Das Dorf Lore (2003)
Tropischer Wald im Tiefland bei Lore

Der Fluss Tchino, der die Grenze zu Lore II, Souro und Cacavei im Norden bildet, wird mit einer Brücke überspannt. Er wird in seinem Oberlauf auch Tehino genannt. Seine Quelle liegt im Grenzgebiet zwischen Lore I und Lore II. Der Tchino mündet in den Namaluto, der die Westgrenze des Sucos zum Verwaltungsamt Iliomar mit seinem Suco Fuat und nach dem Zufluss des Irarau zum Suco Iliomar I darstellt. Nach Iliomar führt von Lori aus ebenfalls eine kleine Straße, die allerdings bei starken Regenfällen nicht passierbar ist.[6] Nordöstlich von Lore I liegt, jenseits des Flusses Urunami, der Suco Muapitine. Nach Westen hin dehnt sich von Lore aus eine Küstenebene aus, zunächst schmal bis Viqueque, dann breiter bis zur Landesgrenze zu Indonesien.[7] Im Westen des Sucos liegt die Quelle Ira Lafai.[8]

Lore I hat eine Fläche von 133,27 km²[1] und teilt sich in die sechs Aldeias Horolata, Maluro, Otcho-Tchau, Tchai, Titilari und Vailana.[9]

Das Dorf Lore liegt im Suco Lore I nahe der Küste an der Timorsee auf einer Meereshöhe von 147 m. Hier findet sich der einzige medizinische Versorgungsposten des Sucos. Nicht weit von Lore liegt ein Hubschrauberlandeplatz, nah dem Kap Ponta de Lore, vor dem sich einer der wenigen Ankerplätze des Landes für größere Schiffe befindet.[10] Eine schlecht ausgebaute Straße verbindet von der Küste der Timorsee aus das Dorf Lori, nördlich des Ponta de Lore, mit der Gemeindehauptstadt Lospalos. Die meisten anderen Orte des Sucos liegen an dieser Straße oder an einigen kleinen Seitenstraßen.[6] In Lori gibt es eine Grundschule. Die zweite befindet sich in Maluro, nördlich vom Ort Lore und noch etwas weiter bei Raca die dritte.[10] Nahe Lore liegen die Orte Vailana und Horolata (Harolata). Westlich von Maluro befinden sich die Dörfer Otcho-Tchau (Ochochau, Otxo-Txa'u) und Nualata und nördlich von Raca Tchai (Chai) und Ilicoa (nördlich von Raca). Im äußersten Osten von Lore I liegt an der Küste zwischen den Flüssen Urunami und Lapalapa der kleine Ort Paio.[11]

Der Ortsname Otcho-Tchau bedeutet „Armreif“ und „Kopf“, hier in der Bedeutung „Besitzer von Armreifen“. Traditionell trugen in der Region nur Einwohnern des Ortes Armreife.

Das Gebiet ist geprägt durch Küstentrockenwälder, Mangrovenwälder und Küstengrasland. Da die Region weit entfernt von den Bevölkerungszentren Osttimors und relativ schlecht zugänglich ist, ist die Natur hier noch weitgehend unberührt.[7] Ein Gebiet um Lore mit 10.906 ha wurde mit seinem Wald und den umgebenden Reisfeldern von BirdLife International als Important Bird Area ausgewiesen. Hier finden sich noch Teak, Sandelholz und Bambus, in denen mindestens 24 geschützte Vogelarten leben, wie die Grüne Timortaube oder der Gelbwangenkakadu. Auch der größte noch existierende Küstenwald der gesamten Insel Timor liegt in diesem Gebiet, etwa 40 km südlich von Lospalos.[12] 2007 wurde Lore I Teil des Nationalparks Nino Konis Santana.

Einwohner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lore I hat 2.699 Einwohner (2022), davon sind 1.306 Männer und 1.393 Frauen. Im Suco gibt es 463 Haushalte.[2] Fast 96 % der Einwohner geben Fataluku als ihre Muttersprache an. Fast 3 % sprechen Tetum Prasa, Minderheiten Tetum Terik oder Dadu'a.[13]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Maluro in der Kolonialzeit

Die ersten Europäer im Gebiet der Gemeinde Lautém waren die Portugiesen, die im heutigen Suco Lore I im 17. oder 18. Jahrhundert ein Fort errichteten. Hier war eine Kompanie einheimischer Kolonialtruppen (Segunda Linha) stationiert. Von dem Fort sind noch Ruinen erhalten.[14] Der Verwaltungssitz bestand nur aus einem Wohnraum, einer Küche und Lagerräumen. Der Ort Loré war von Kokospalmen und Maisanpflanzungen umgeben. Neben Hütten von Einheimischen gab es noch einige chinesische Läden. Westlich von Loré lag der Ort Saenamo, der heute nicht mehr existiert. Der Militärposten hatte keinen kolonialen Verwaltungsbeamten. Das Kommando hatte eine einheimische Adlige, die Soldaten gehörten zur Segunda Linha, die aus Einheimischen rekrutiert wurde.[15]

Während der Schlacht um Timor (1942–1945) kamen zuerst australische Soldaten in den Ort. Noch 1942 erreichten auch die Japaner die Region und bauten am Ponta de Lore ein Flugfeld, das sie nach dem nahen Ort „Sinamo“ nannten.[15]

Zwischen dem 5. und 8. August 1983 desertierten Hunderte von Mitgliedern von bewaffneten Milizen (Wanra, Hansip) aus Mehara, Lore, Leuro und Serelau und schlossen sich der FALINTIL an. In ihren Heimatorten führten die Indonesier Strafaktionen durch. Hunderte Frauen und andere zurückgebliebene wurden auf Lastwagen zusammengetrieben und für mehrere Monate interniert. Es kam zu Folterungen und Vergewaltigungen. Später wurden mehrere hundert Familien auf die Insel Atauro zwangsumgesiedelt. Sie kehrten erst später wieder zurück.[16]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abilio Amaral (2021)

Bei den Wahlen von 2004/2005 wurde Carolino da Silva zum Chefe de Suco gewählt.[17] Bei den Wahlen 2009 gewann Mateus Fernandes Sequeira[18] und 2016 Abilio Amaral.[19]

Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An der Küste wird etwas Fischerei betrieben, doch es fehlen Boote. Daneben baut die Bevölkerung Reis an.

Zweimal im Jahr findet an zwei Orten im Suco das Mechi der Fataluku statt, das Sammeln der Meci-Würmer (Eunice viridis). Im letzten Mondviertel vom Februar findet das kleinere Mechi kiik und bei Neumond im März das große Mechi boot statt.[20][21][22]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Lore I – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Direcção-Geral de Estatística: Ergebnisse der Volkszählung von 2015, abgerufen am 23. November 2016.
  2. a b Institutu Nasionál Estatístika Timor-Leste: Final Main Report Census 2022, abgerufen am 18. Mai 2022.
  3. Tatoli: Parlamento Nacional aprova propostade lei da divisão administrativa do territorio na final global, 31. Mai 2021 (Memento des Originals vom 29. Dezember 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/tatoli.tl, abgerufen am 2. Juni 2021.
  4. Regierung Osttimors: Administrative Division, abgerufen am 26. April 2020.
  5. Atlanten der zwölf Gemeinden und der Sonderverwaltungsregion Osttimors, Stand 2019 (Direcção-Geral de Estatística DGE).
  6. a b Landkarte (Memento vom 10. September 2014 im Internet Archive)
  7. a b Hinrich Kaiser et al., PhD, Department of Biology, Victor Valley College: The herpetofauna of Timor-Leste: a first report
  8. Helen K. Larson, Duncan Buckle, Jessica Lynas, Andrew Storey, Chris Humphrey: Additional records of freshwater fishes from Timor-Leste, with notes on the fish fauna of the unique closed Irasiquero River system, The Beagle, Records of the Museums and Art Galleries of the Northern Territory, 2007 23: 131–135.
  9. Jornal da Républica mit dem Diploma Ministerial n.° 199/09 (Memento vom 3. Februar 2010 im Internet Archive) (portugiesisch; PDF; 323 kB)
  10. a b UNMIT: Timor-Leste District Atlas version02, August 2008 (Memento vom 3. Dezember 2011 im Internet Archive) (PDF; 389 kB)
  11. Timor-Leste GIS-Portal (Memento vom 30. Juni 2007 im Internet Archive)
  12. BirdLife International: Important Bird Areas in Timor-Leste (Memento vom 22. November 2008 im Internet Archive) (PDF; 2,0 MB)
  13. Ergebnisse des Zensus 2010 für den Suco Lore I (tetum; PDF; 8,6 MB)
  14. Foto des Forts von Lore, abgerufen am 16. Januar 2021.
  15. a b Edward Willis: AN AUSTRALIAN ARMY SITE AND TRAVEL GUIDE, LAUTEM DISTRICT, LORÉ , 1. November 2023, 2/2 Commando Association of Australia, abgerufen am 11. Februar 2024.
  16. „Chapter 7.3 Forced Displacement and Famine“ (PDF; 1,3 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
  17. Secretariado Técnico de Administração Eleitoral STAE: Eleições para Liderança Comunitária 2004/2005 - Resultados (Memento vom 4. August 2010 im Internet Archive)
  18. Secretariado Técnico de Administração Eleitoral STAE: Eleições para Liderança Comunitária 2009 - Resultados (Memento vom 4. August 2010 im Internet Archive)
  19. Jornal da República: Lista Naran Xefe Suku Eleito 2016, 2. Dezember 2016, abgerufen am 17. Juni 2020.
  20. Broschüre des Nationalparks Nino Konis Santana (englisch; PDF; 3,8 MB), abgerufen am 25. Dezember 2012
  21. The Timor-Leste Coastal/Marine Habitat Mapping for Tourism and Fisheries Development Project, Project No 2, Coastal and Marine Ecotourism Values, Issues and Opportunities on the North Coast of Timor Leste, Final Report, Oktober 2009 (Memento vom 29. März 2013 im Internet Archive) (PDF; 15,2 MB), abgerufen am 28. Dezember 2012
  22. The Timor-Leste Coastal/Marine Habitat Mapping for Tourism and Fisheries Development Project, Project No 4, Conservation Values, Issues and Planning in the Nino Konis Santana Marine Park, Timor Leste - Final Report, Oktober 2009 (Memento vom 29. März 2013 im Internet Archive) (PDF; 9,2 MB), abgerufen am 28. Dezember 2012

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