Lospalos

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Lospalos
Lospalos (Osttimor)
Lospalos (Osttimor)
Lospalos
Koordinaten 8° 31′ S, 127° 2′ OKoordinaten: 8° 31′ S, 127° 2′ O

Basisdaten
Staat Osttimor
Gemeinde Lautém
Verwaltungsamt Lospalos
Suco Fuiloro
Einwohner 12.782 (2022)
Ein Lee-teinu, ein traditionelles heiliges Haus
Ein Lee-teinu, ein traditionelles heiliges Haus
Ein Lee-teinu, ein traditionelles heiliges Haus

Lospalos ist die Hauptstadt des Verwaltungsamts Lospalos und seit 1946[1] die Hauptstadt der osttimoresischen Gemeinde Lautém. Manchmal wird der Ortsname fälschlicherweise Los Palos geschrieben, was die spanische Bedeutung „Die Pfähle“ suggeriert. Tatsächlich leitet sich der Name aber von den Fataluku-Worten Lo (Fleckenmusang) und Pala (Garten) ab, was so viel bedeutet, „wo die Fleckenmusangs Zuflucht in den Bäumen suchen“. Eine andere Quelle nennt für den Ursprung das Fataluku-Wort Lohoasupala. Loho bezeichnet den Hof eines Bauerngehöfts. Eine Verbindung zwischen dem Ort und der spanischen Sprache gibt es nicht.[2]

Geographie und Einwohner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauptstraße von Lospalos (2002)
Klimadiagramm von Lospalos[3]

Die Stadt Lospalos liegt etwa 150 km in Luftlinie östlich von der Dili. Auf der Straße nach Lautém und weiter auf der Küstenstraße sind es 248 km bis Dili. Die im Landesinneren gelegene Stadt ist die östlichste Endstation für die Überlandbusse (Biskota) von Dili und anderen Teilen des Landes. Vom etwas außerhalb liegenden Busbahnhof aus kann man mit Kleinbussen (Mikrolét) zu Zielen in der Region reisen.

Lospalos gehört zum Suco Fuiloro, dessen Verwaltungszentrum die gleichnamige Siedlung sieben Kilometer nördlich von Lospalos liegt. Eine große Anzahl von weiteren Siedlungen liegen dazwischen und in der direkten Nachbarschaft, so dass im urbanen Teil Fuiloros insgesamt 12.782 Menschen leben.[4]

Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der am Busbahnhof gelegene etwas größere Markt hat regionale Bedeutung. Das alte Marktgebäude brannte bei den Unruhen 1999 komplett aus. Seit Ende 2012 wird hier ein Kunst- und Kulturzentrum gebaut, dass die Vielfalt der Gemeinde Lautéms zeigen soll. Die Stadt ist sehr weitläufig angelegt, höhere Gebäude sucht man vergeblich. Auch touristische Höhepunkte bietet der Ort wenig. Auffällig sind ein heiliges Haus (Lee-teinu, deutsch Haus auf Beinen) und São Paulo, die katholische Kirche São Paulo, mit den für die Region traditionell typischen Steildächern aus Stroh. Das Lee-teinu brannte 2021 ab. Auch die kleine protestantische Minderheit hat in Lospalos eine kleine Kirche. Die Moschee Masjid Al Taowa Lospalos verfällt langsam zu einer Ruine. Der lokale Radiosender ist Rádio Communidade de Lospalos RCL.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsschild aus der Kolonialzeit (2002)

1942 besetzten die Japaner Timor, obwohl Portugal im Zweiten Weltkrieg neutral war. In der Nähe des Dorfes Fuiloro bei Lospalos betrieben die japanischen Streitkräfte ab 1942 ein Flugfeld für schwere Bomber, weswegen Fuiloro immer wieder das Angriffsziel australischer Bomber war. Viele Timoresen bekämpften die japanischen Besatzungstruppen. Nach dem Krieg stellten die Portugiesen wieder ihre Herrschaft über die Kolonie her. 1948 wurde Lospalos als Verwaltungssitz ausgebaut.

Am 3. Februar 1976 nahmen indonesische Truppen Lospalos ein.[5]

Am 29. Mai 1997 fanden Wahlen statt, bei denen Vertreter Osttimors für das indonesische Parlament gewählt werden sollten. Im Umfeld kam es landesweit zu mehreren Attacken auf die indonesische Besatzungsmacht und ihre Unterstützer. In Lospalos wurden der Bruder des Chefs des Distriktsparlaments und einige Lehrer erschossen. Zuvor hatten die Guerilleros in Muapitine drei Menschen ermordet.[6]

Im Rahmen der Krise von 1999 kam es auch in Lospalos zu Morden und Vertreibungen.

Städtepartnerschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Modernes Ortsschild

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Lospalos – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Lospalos – Reiseführer

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ernest Chamberlain: The Memorialat the Bebui River, S. 18, abgerufen am 24. Februar 2013
  2. Geoffrey Hull: The placenames of East Timor, in: Placenames Australia (ANPS): Newsletter of the Australian National Placenames Survey, Juni 2006, S. 6 & 7, (Memento vom 14. Februar 2017 im Internet Archive) abgerufen am 28. September 2014.
  3. Seeds of Life
  4. Institutu Nasionál Estatístika Timor-Leste: Final Main Report Census 2022, abgerufen am 18. Mai 2022.
  5. „Chapter 7.3 Forced Displacement and Famine“ (Memento vom 28. November 2015 im Internet Archive) (PDF; 1,3 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
  6. (INDONESIA-L) HRW/ASIA – East Timor Guerrilla Attacks : East Timor Guerrilla Attacks vom 4. Juni 1997 (Memento vom 19. September 2006 im Internet Archive)
  7. Webseite des Außenministeriums Osttimors (Memento vom 15. Mai 2013 im Internet Archive)
  8. Municípios Portugueses: Geminações de Cidades e Vilas, abgerufen am 7. Januar 2018.