Luca (Viqueque)

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Luca
Daten
Fläche 121,29 km²[1]
Einwohnerzahl 3.263 (2022)[2]
Chefe de Suco Private A. Amaral Guterres
(Wahl 2016)
Aldeias Einwohner (2015)[1]
Canlor 411
Iramer 727
Uma Boot 973
Uma Lor 289
Der Suco Luca.
Uma Boot (Osttimor)
Uma Boot (Osttimor)
Uma Boot
Koordinaten: 8° 57′ S, 126° 12′ O

Luca (Luka, Kibular, Quibular) ist ein osttimoresischer Suco im Verwaltungsamt Viqueque (Gemeinde Viqueque). Der Name leitet sich von „Luka“ ab, dem Tetum-Wort für „Maniok“.[3]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Luca
Orte Position[4] Höhe
Canlor 8° 55′ 48″ S, 126° 15′ 24″ O 80 m
Iramer 8° 55′ 52″ S, 126° 15′ 25″ O 80 m
Iramer 8° 56′ 0″ S, 126° 8′ 6″ O ?
Uma Boot 8° 55′ 48″ S, 126° 15′ 21″ O 80 m
Uma Boot 8° 56′ 59″ S, 126° 11′ 51″ O ?
Uma Lor 8° 55′ 52″ S, 126° 15′ 21″ O 80 m
In Luca
Der Fluss Tama in Luca

Vor der Gebietsreform 2015 hatte Luca eine Fläche von 119,44 km².[5] Nun sind es 121,29 km².[1] Der Suco liegt im Südwesten des Verwaltungsamts Viqueque, am Ufer der Timorsee im Süden. Östlich befinden sich die Sucos Bahalarauain und Bibileo, nördlich das Verwaltungsamt Lacluta mit seinen Sucos Ahic und Uma Tolu. Im Westen grenzt Luca an das Verwaltungsamt Barique (Gemeinde Manatuto) mit seinen Sucos Aubeon und Fatuwaque. Die Grenze bildet der größte Fluss der Region, der Dilor. Das Kap Ponta de Luca im Osten liegt bereits in Bibileo. An der Ostgrenze des Sucos liegt der See Lagoa Uafau, im Zentrum der Lagoa Cailao und an der Nordwestgrenze der Lagoa Fukira. Aus dem Cailao fließt ein Fluss, der in den Nunuc fließt. Der Nunuc mündet im Suco in die Timorsee, ebenso wie weiter östlich der Luca. Sein Seitenarm Tama versickert in der Ebene von Luca.[6]

Quer durch den Suco führt die südliche Küstenstraße, eine der wichtigsten Verkehrswege von Osttimor. An ihr liegen die größeren Siedlungen Lucas, An der östlichen Grenze des Sucos zum Nachbar-Suco Bibileo liegen mehrere Orte, die zusammen ein geschlossenes Siedlungszentrum bilden: Dies sind Canlor, Uma Lor (Umalor), nach einigen Quellen außerdem Iramer und Uma Boot (Umabot, Uma Bot).[7] Eine Quelle benennt den Ort im Zentrum, nah dem Lagoa Cailao, Uma Boot und nahe dem Lagoa Fukira, Iramer.[6] Eine zweite Quelle legt die Orte zwar in das östliche Siedlungszentrum, legt aber auf die Lage des westlichen Iramer eine Grundschule und eine prä-sekundäre Schule und auf das Uma Boot im Zentrum eine Grundschule.[8] Außerdem gibt es im östlichen Siedlungszentrum eine Grundschule und im Westen eine medizinische Station.[8]

Im Suco befinden sich die vier Aldeias Canlor, Iramer, Uma Boot und Uma Lor.[9]

Einwohner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Luca leben 3.263 Einwohner (2022), davon sind 1.652 Männer und 1.611 Frauen. Im Suco gibt es 661 Haushalte.[2] Fast 93 % der Einwohner geben Tetum Terik als ihre Muttersprache an. Über 4 % sprechen Makasae, kleine Minderheiten Midiki, Kairui, Habun, Tetum Prasa oder Galoli.[10]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Reiche auf Timor um 1700

Das Reich von Luca erscheint auch auf einer Liste von Afonso de Castro, einem ehemaligen Gouverneur von Portugiesisch-Timor, der im Jahre 1868 47 Reiche im Ostteil der Insel aufführte, die von einem Liurai (timoresischen Kleinkönig) regiert wurden.[11][12]

Nach den europäischen Quellen der damaligen Zeit beherrschte Luca oder Likusaen (heute: Liquiçá) den Osten der Insel. Sicher scheint, dass der Einfluss Lucas bis in den Norden der Insel ins heutige Baucau reichte. Mündliche Überlieferungen aus Ossorua und Babulo berichten von Bewohnern Lucas, die einst an die Küstenebenen Uato-Laris auswanderten und sich dort ansiedelten, nachdem ein Abkömmling des Luca-Reiches von den Portugiesen zum Herrscher von Uaitame und Vessoru gemacht wurde. Hier bilden sie einen Teil der heutigen Makasae-sprechenden Bevölkerung.[13]

Der Dominikaner Manuel de Santo António ließ sich um 1700 hier nieder und bekehrte erfolgreich die Herrscher der Region zum Christentum. 1701 wurde er zum Bischof von Malakka ernannt. Seinen Sitz behielt er auf Timor und war somit der erste Bischof auf der Insel.[14]

1777 (nach anderen Quellen 1776, 1779 oder 1781) erhob sich das Reich von Luca, aufgrund von Repressionen gegen die animistischen Religion, in einer bis 1785 dauernden Revolte gegen die portugiesischen Kolonialherren, die der „Krieg der Verrückten“ (portugiesisch guerra de loucos, auch guerra dos doidos) genannt wurde.[15][16] Eine „Prophetin“ hatte den Kriegern verkündet, dass die Ahnen sie unterstützen würden, um das Joch der Fremden abzuschütteln. Die Krieger hielten sich für unverwundbar. Die Rebellion wurde von Gouverneur João Baptista Vieira Godinho (1785 bis 1788) mit Hilfe von Viqueque niedergeschlagen.[15][17]

1868 unterstützte Luca mit Truppen die portugiesischen Kolonialherren bei der Niederschlagung der Rebellion in Cowa. Im April 1896 schloss Luca mit Portugal einen schriftlichen Vertrag über seinen Vasallenstatus.[18]

1982 wurden die Einwohner von Uma Tolu von den indonesischen Besatzern erst nach Dilor und dann nach Uma Lor zwangsdeportiert.[19]

Im März 2021 verursachten schwere Regenfälle in Uma Boot Überschwemmungen von bis zu drei Meter Höhe. 24 Häuser wurden zerstört. Die Bewohner verloren alle ihre Habe und mussten in der Grundschule Zuflucht suchen.[20]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei den Wahlen von 2004/2005 wurde Francisco A. F. A. Guterres zum Chefe de Suco gewählt[21] und 2009 in seinem Amt bestätigt.[22] Bei den Wahlen 2016 gewann Private A. Amaral Guterres.[23]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Luca – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Direcção-Geral de Estatística: Ergebnisse der Volkszählung von 2015, abgerufen am 23. November 2016.
  2. a b Institutu Nasionál Estatístika Timor-Leste: Final Main Report Census 2022, abgerufen am 18. Mai 2023.
  3. Geoffrey Hull: The placenames of East Timor, in: Placenames Australia (ANPS): Newsletter of the Australian National Placenames Survey, Juni 2006, S. 6 & 7, (Memento vom 14. Februar 2017 im Internet Archive) abgerufen am 28. September 2014.
  4. Atlanten der zwölf Gemeinden und der Sonderverwaltungsregion Osttimors, Stand 2019 (Direcção-Geral de Estatística DGE).
  5. Direcção Nacional de Estatística: Population Distribution by Administrative Areas Volume 2 English (Memento vom 5. Januar 2017 im Internet Archive) (Zensus 2010; PDF; 22,6 MB)
  6. a b Timor-Leste GIS-Portal (Memento vom 30. Juni 2007 im Internet Archive)
  7. Fallingrain.com: Directory of Cities, Towns, and Regions in East Timor
  8. a b UNMIT: Timor-Leste District Atlas version02, August 2008 (Memento vom 3. Dezember 2011 im Internet Archive) (PDF; 509 kB)
  9. Jornal da Républica mit dem Diploma Ministerial n.° 199/09 (Memento vom 3. Februar 2010 im Internet Archive) (portugiesisch; PDF; 323 kB)
  10. Ergebnisse des Zensus 2010 für den Suco Luca (tetum; PDF; 8,4 MB)
  11. TIMOR LORO SAE, Um pouco de história (Memento vom 13. November 2001 im Internet Archive)
  12. East Timor - PORTUGUESE DEPENDENCY OF EAST TIMOR (Memento vom 21. Februar 2004 im Internet Archive)
  13. Susana Barnes: Origins, Precedence and Social Order in the Domain of Ina Ama Beli Darlari, In: Land and life in Timor-Leste, S. 29 & 32.
  14. Instituto Camões (Memento vom 5. August 2011 im Internet Archive)
  15. a b Geoffrey C. Gunn: History of Timor (Memento vom 24. März 2009 im Internet Archive), S. 50, verfügbar vom Centro de Estudos sobre África, Ásia e América Latina, CEsA der TU-Lissabon (PDF-Datei; 805 kB).
  16. Susana Barnes, Hans Hägerdal, Lisa Palmer: An East Timorese Domain – Luca from Central and Peripheral Perspectives, S. 336, 2017, DOI:10.1163/22134379-17302020, abgerufen am 22. November 2017.
  17. Hans Hägerdal: Lords of the Land, Lords of the Sea; Conflict and Adaptation in Early Colonial Timor, 1600-1800, S. 407, (2012).
  18. Geoffrey C. Gunn S. 86–88.
  19. „Chapter 7.3 Forced Displacement and Famine“ (PDF; 1,3 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
  20. Lusa: Cheias destroem 24 casas no município timorense de Viqueque – jornal, 31. März 2021, abgerufen am 31. März 2021.
  21. Secretariado Técnico de Administração Eleitoral STAE: Eleições para Liderança Comunitária 2004/2005 - Resultados (Memento vom 4. August 2010 im Internet Archive)
  22. Secretariado Técnico de Administração Eleitoral STAE: Eleições para Liderança Comunitária 2009 - Resultados (Memento vom 4. August 2010 im Internet Archive)
  23. Jornal da República: Lista Naran Xefe Suku Eleito 2016, 2. Dezember 2016, abgerufen am 17. Juni 2020.
  24. Webseite des Ministeriums für Solidarität: Profil der Ministerin (Memento vom 22. Februar 2014 im Internet Archive), abgerufen am 16. Februar 2014.

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