Ludwig Kronthaler

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Ludwig Kronthaler (* 28. Juni 1957 in Donauwörth) ist ein deutscher Jurist und Wissenschaftsmanager. Von Oktober 2010 bis Januar 2017 war er Generalsekretär der Max-Planck-Gesellschaft.[1][2] Von Februar 2017 bis September 2022 fungierte er als Vizepräsident für Haushalt, Personal und Technik der Humboldt-Universität zu Berlin.[3]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Realschulabschluss absolvierte Kronthaler zunächst eine Ausbildung im mittleren Dienst der bayerischen Finanzverwaltung. Nach dem Abitur studierte er von 1981 bis 1988 Rechtswissenschaft an der Universität Augsburg. Nach dem zweiten Staatsexamen arbeitete er als Regierungsrat am Finanzamt Augsburg und von 1989 bis 1993 im bayerischen Finanzministerium. Er promovierte im Jahr 1991 an der Universität Augsburg und war als Leiter der Finanzamtsaußenstelle im Finanzamt Donauwörth, später als Finanzreferent im Bayerischen Staatsministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten in Bonn tätig.

Von 1997 bis zu seiner Berufung an den Bundesfinanzhof 2005 war er Kanzler der TU München. In dieser Funktion war er maßgeblich am Reformwerk der TU München beteiligt, deren Kern eine moderne Verfassung mit einer neuartigen unternehmerischen Grundstruktur ist. Außerdem war er an der Einrichtung von sog. Bildungsfonds, einer neuen Art von Studienbeiträgen an der TU München beteiligt.

Kronthaler war von 2005 bis 2010 Richter am Bundesfinanzhof. Von April 2007 bis September 2010 war am Bundesfinanzhof beurlaubt, um die Position des Direktors für Ressourcenmanagement bei der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA) in Paris zu übernehmen.[4]

Von Oktober 2010 bis Januar 2017 war Kronthaler Generalsekretär der Max-Planck-Gesellschaft.[1][2]

Im November 2016 wurde Kronthaler zum Vizepräsidenten für Haushalt, Personal und Technik der Humboldt-Universität zu Berlin gewählt, das Amt trat er im Februar 2017 an.[3][5] Wegen des Vorgehens der Unileitung unter HU-Präsidentin Kunst Sabine Kunst und Haushalts-Vizepräsident Ludwig Kronthaler gegen die Proteste gegen die Entlassung Holms 2017, der Klage gegen den Referent_innenRat auf Veröffentlichung der Namen der Referenten, der Missachtung eines studentischen Statusgruppenvetos im Akademischen Senat, der Aufhebung der quotierten Redeliste, der Rückgängigmachung der Wahlordnung und der rechtswidrigen Eingruppierung von studentischen Beschäftigten forderte das Studierendenparlament 2019 mit einer großen Mehrheit von 29 Ja-Stimmen gegen 3 Nein-Stimmen bei zwei Enthaltungen den Rücktritt von Kunst und Kronthaler.[6][7] Der Referent_innenRat schloss sich der Rücktrittsforderung an.[8] Nachdem Kronthaler und Kunst der Rücktrittsforderung nicht nachkamen, beantragten die studentischen Mitglieder des Akademischen Senates ihre Abwahl.[9]

Im April 2022 erklärte er den Rücktritt von seinem Amt des Vizepräsidenten für Haushalt, Personal und Technik zum 30. September 2022. Als Grund für seinen Rücktritt nannte Kronthaler die Novelle des Berliner Hochschulgesetzes vom September 2021, an deren Umsetzung er sich nicht beteiligen wolle.[10][11][12]

Die CDU Berlin benannte Kronthaler zu den Koalitionsverhandlungen mit der SPD nach der Wiederholungswahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 2023 als einen ihrer Verhandler im Bereich Wissenschaft und Forschung.[13]

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ludwig Kronthaler, Landgut, Ertragswert und Bewertung im bürgerlichen Recht (1991)
  • Ludwig Kronthaler (Bearb.), Jahressteuergesetz 1997 : mit Umsatzsteuer-Änderungsgesetz 1997 ; Gesetze, Begründungen, Materialien, Einführung (1997)
  • Gerhard Ecker, Ludwig Kronthaler (Hrsg.), Kommunalabgaben in Thüringen
  • Kronthaler, Ludwig: Gestaltungsmöglichkeiten und Grenzen bei der Einführung von Studienbeiträgen. Verfassungsrechtlicher Rahmen und einfach-rechtliche Spielräume, Wissenschaftsrecht (WissR), Mohr (Tübingen), Bd. 39 (2007), S. 276–309 (Online-Fassung bei der Uni Oldenburg; PDF; 213 kB)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Max-Planck-Gesellschaft hat neuen Generalsekretär. Max-Planck-Gesellschaft, 30. September 2010, abgerufen am 14. Juni 2022.
  2. a b Rüdiger Willems neuer Generalsekretär der Max-Planck-Gesellschaft. Max-Planck-Gesellschaft, 22. Juni 2017, abgerufen am 14. Juni 2022.
  3. a b Humboldt-Uni wählt Vize für Haushalt. In: Der Tagesspiegel. 15. November 2016, ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 14. Juni 2022]).
  4. temp_adm: Dr. Ludwig Kronthaler. Abgerufen am 14. Juni 2022.
  5. Jan-Martin Wiarda: Ludwig Kronthaler: Hungrig auf Berlin. In: Die Zeit. 14. Dezember 2016, abgerufen am 14. Juni 2022.
  6. 7. Sitzung des 26. Studierendenparlamentes am 16.01.2019. (PDF) Humboldt-Universität zu Berlin: Studierendenparlament, 16. Januar 2019, S. 11–14, abgerufen am 9. März 2021. Wortlaut des Beschlusses. (PDF) Abgerufen am 9. März 2021.
  7. Tim Stripling: StuPa fordert Rücktritt von Kunst und Kronthaler. In: UnAufgefordert. 18. Januar 2019, abgerufen am 14. Juni 2022.
  8. RefRat fordert Rücktritt von Präsidentin Kunst und Vizepräsident Kronthaler. Humboldt-Universität zu Berlin: Referent_innenRat (gesetzlich AStA), 25. Januar 2019, abgerufen am 9. März 2021.
  9. Pressemitteilung: Offener Brief gegen die Ausschreibung für das Amt der HU-Präsidentin. Humboldt-Universität zu Berlin: Referent_innenRat (gesetzlich AStA), 5. März 2020, abgerufen am 9. März 2021. Wortlaut des Antrages. (PDF) Abgerufen am 9. März 2021.
  10. kirsteik: Ludwig Kronthaler tritt von seinem Amt zurück. Abgerufen am 14. Juni 2022.
  11. Jan-Martin Wiarda: HU-Vizepräsident Kronthaler tritt zurück. 1. April 2022, abgerufen am 14. Juni 2022.
  12. Jan-Martin Wiarda: "Durchregieren, beschränken, beschneiden". Interview mit Ludwig Kronthaler. 13. April 2022, abgerufen am 14. Juni 2022.
  13. Tilmann Warnecke: Bei den Koalitionsverhandlungen mischen die Unis mit: Diese Personen verhandeln Wissenschaft für Schwarz-Rot. In: Der Tagesspiegel. 7. März 2023, abgerufen am 8. März 2023.