Ludwig Müller (Leichtathlet)

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Ludwig Müller
Nation Deutschland Deutschland
Geburtstag 25. Januar 1932
Geburtsort WeselDeutsches Reich
Beruf Maurer, Masseur
Sterbedatum 26. Januar 2022
Sterbeort KasselDeutschland
Karriere
Disziplin Langstreckenlauf
Verein Weseler TV (bis 1959)
FSV Frankfurt (1960–1961)
KSV Hessen Kassel (1962–1966)
Trainer Hubert Hoevel
Medaillenspiegel
Deutsche Meisterschaften 5 × Goldmedaille 4 × Silbermedaille 3 × Bronzemedaille
Deutsche Hallenmeisterschaften 1 × Goldmedaille 2 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
Logo des DLV Deutsche Meisterschaften
Silber Ingolstadt 1958 Waldlauf
Bronze Hannover 1958 10.000 m
Gold Hannover 1958 5000 m
Gold Lüneburg 1959 Waldlauf
Silber Stuttgart 1959 5000 m
Gold Dülmen 1960 Waldlauf
Bronze Berlin 1960 5000 m
Silber Düsseldorf 1961 3000 m Hindernis
Bronze Hamburg 1962 3000 m Hindernis
Silber Rengsdorf 1963 Waldlauf Langstrecke Mannschaft
Gold Augsburg 1963 3000 m Hindernis
Gold Aßlar 1964 Waldlauf Langstrecke Mannschaft
Logo des DLV Deutsche Hallenmeisterschaften
Bronze Kiel 1957 3000 m
Silber Dortmund 1958 3000 m
Gold Berlin 1959 3000 m
Silber Stuttgart 1961 3000 m
letzte Änderung: 27. Januar 2022

Ludwig „Lud“ Müller (* 25. Januar 1932 in Wesel; † 26. Januar 2022 in Kassel[1]) war ein deutscher Leichtathlet.

Held von Augsburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Müller wurde als „Held von Augsburg“ bekannt, als er am 20. und 21. September 1958 im Augsburger Rosenaustadion beim Länderkampf gegen die UdSSR überraschend die 5000 und 10.000 Meter gewann. Seine Zeiten: 14:06,8 min für die 5000 Meter am ersten Wettkampftag und 29:52,6 min für die 10.000 Meter am zweiten Tag.

Die sowjetischen Leichtathleten galten zu dieser Zeit als übermächtig. Der 115:105-Gesamtsieg des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, der erst durch die Siege Müllers möglich wurde, galt als Sensation, und wurde mit dem Wunder von Bern gleichgesetzt. Bei den vier Wochen zuvor ausgetragenen Leichtathletik-Europameisterschaften 1958 hatte die Sowjetunion die Nationenwertung noch klar gewonnen.[2]

Für Müller war es sein „größtes sportliches Erlebnis. Es ist und bleibt mir genauso viel wert wie ein Olympiasieg oder Weltrekord“. Für seine Leistung bekam er auch den Beinamen „Russen-Schreck“.

Sportliche Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ludwig Müller wurde zwischen 1955 und 1966 55-mal ins Nationalteam berufen. Bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom wurde er trotz einer Achillessehnenreizung Sechster in der Disziplin 3000 Meter Hindernis. Er errang sechs deutsche Meistertitel, sechs Vizemeisterschaften und vier 3. Plätze bei deutschen Meisterschaften.

Deutsche Meistertitel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1958: 5000-Meter-Lauf
  • 1959: 3000-Meter-Lauf (Halle), Waldlauf
  • 1960: Waldlauf
  • 1963: 3000-Meter-Hindernislauf
  • 1964: Waldlauf Mannschaftswertung mit dem KSV Hessen Kassel

Persönliches[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ludwig Müller wuchs in Wesel auf. Sein Vater kehrte erst 1955 aus der Kriegsgefangenschaft zurück, seine Mutter wurde im Krieg schwer verletzt und war ein Pflegefall. Müller lebte einige Jahre in einem Waisenhaus. Erst mit 21 Jahren begann der damalige Fußballer mit dem Laufen, nachdem er aufgrund einer Handgreiflichkeit mit einem Schiedsrichter während eines Spiels für ein Jahr gesperrt worden war.[3]

Müller war gelernter Maurer. Nach seinem Wechsel nach Kassel erhielt er eine Anstellung als Baukontrolleur bei der Stadt und machte nebenbei eine Ausbildung zum Masseur. Er war dann als Bauleiter beim Tiefbauamt in Kassel beschäftigt. Als Masseur betreute er lange Zeit die Fußballer des KSV Hessen Kassel[4] und 1972 bei den Olympischen Spielen in München die deutsche Ringernationalmannschaft, nachdem er seinen Plan, beim dortigen Marathonlauf anzutreten, nicht hatte verwirklichen können.

Er startete bis 1959 für den Weseler TV, 1960 und 1961 für den FSV Frankfurt und ab 1962 für den KSV Hessen Kassel.

Ludwig Müller starb im Januar 2022, einen Tag nach seinem 90. Geburtstag. Er war sechzig Jahre lang mit seiner Frau Karin, die er 1959 bei einem Leichtathletik-Sportfest im Berliner Mommsenstadion kennengelernt hatte, verheiratet und lebte zuletzt in Bergshausen, einem Ortsteil der Gemeinde Fuldabrück südlich von Kassel.[5]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Fritz Schubert: Läufer-Legende Ludwig „Lud“ Müller ist gestorben. In: RP Online. 26. Januar 2022, abgerufen am 27. Januar 2022.
  2. Ludwig Müller: „Der Held von Augsburg“ wird 90. In: leichtathletik.de. 25. Januar 2022, abgerufen am 27. Januar 2022.
  3. Hans Kratzer: Augsburg: Ludwig Müller, der Held von Augsburg. In: sueddeutsche.de. 24. Januar 2022, abgerufen am 27. Januar 2022.
  4. Martin Neumann: Ludwig Müller – „Der Held von Augsburg“ feiert 85. Geburtstag. In: leichtathletik.de. 26. Januar 2017, abgerufen am 27. Januar 2022.
  5. Gerd Brehm: Weltklasse-Leichtathlet Ludwig Müller wird heute 85. In: hna.de. 25. Januar 2017, abgerufen am 27. Januar 2022.