Lurcy-Lévis

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Lurcy-Lévis
Lurcy-Lévis (Frankreich)
Lurcy-Lévis (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Auvergne-Rhône-Alpes
Département (Nr.) Allier (03)
Arrondissement Moulins
Kanton Bourbon-l’Archambault
Gemeindeverband Moulins Communauté
Koordinaten 46° 44′ N, 2° 56′ OKoordinaten: 46° 44′ N, 2° 56′ O
Höhe 196–283 m
Fläche 71,42 km²
Einwohner 1.879 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 26 Einw./km²
Postleitzahl 03320
INSEE-Code

Kirche Saint-Martin

Lurcy-Lévis ist ein zentralfranzösischer Ort und eine Gemeinde mit 1.879 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Allier im Norden der Region Auvergne-Rhône-Alpes.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort Lurcy-Lévis liegt in der fruchtbaren und waldreichen Landschaft des nördlichen Bourbonnais in einer Höhe von etwa 220 Metern ü. d. M. Die Stadt Moulins befindet sich ca. 45 Kilometer (Fahrtstrecke) südöstlich; die bereits zu Burgund gehörende Stadt Nevers liegt etwa 45 Kilometer nordöstlich. Zur Gemeinde gehören auch mehrere Einzelgehöfte.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2012 2019
Einwohner 2400 2429 2292 2294 2080 2092 2128 2026 1881
Quellen: Cassini und INSEE

Im 19. Jahrhundert stieg die Zahl der Einwohner von etwa 2.000 auf zwischenzeitlich über 4.000 Personen an; aufgrund der Reblauskrise im Weinbau und der Mechanisierung der Landwirtschaft sank die Einwohnerzahl der Gemeinde danach kontinuierlich bis auf die Tiefststände der letzten Jahrzehnte ab.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahrhundertelang lebten die Einwohner von Lurcy-Lévis als Selbstversorger von der Landwirtschaft, zu der auch der Weinbau gehörte; hinzu kamen regionaler Kleinhandel und Handwerk. Während der Reblauskrise gegen Ende des 19. Jahrhunderts kam der Weinbau zeitweilig völlig zum Erliegen, doch werden mittlerweile wieder Rot-, Rosé- und Weißweine produziert, die über die Appellation ‚Val de Loire‘ vermarktet werden. Einige der leerstehenden Häuser des Ortes wurden zu Ferienwohnungen (gîtes) umgebaut.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Existenz des Ortes ist seit dem 11. Jahrhundert überliefert; der damalige Lehnsherr war Eudes de la Porte. Im 12. Jahrhundert entstand die romanische Kirche Saint-Martin. Im Jahr 1422 kam der Ort als Mitgift in den Besitz der ehemals bedeutenden Familie Lévis, deren Mitglieder lange Zeit Kammerherren der Herzöge des Bourbonnais waren. In der Folgezeit erlebte er einen kulturellen und wirtschaftlichen Aufschwung, von dem noch das ehemalige Palais de Justice Zeugnis ablegt.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kapitell der Kirche Saint-Martin

Siehe auch: Liste der Monuments historiques in Lurcy-Lévis

  • Der Kleeblattchor (Trikonchos) der ehemaligen Prioratskirche und heutigen Pfarrkirche Saint-Martin entstand im 12. Jahrhundert; das mit Spitzbögen versehene Querhaus, die rippengewölbte Vierung und das von einem riesigen Dachstuhl überspannte Kirchenschiff sind Werke des 14. Jahrhunderts. Das zweigeteilte und von Kielbögen bekrönte spätgotische Westportal wurde im 15. Jahrhundert hinzugefügt. Der Kirchenbau ist bereits seit dem Jahr 1937 als Monument historique anerkannt.[1]
  • Die ehemals dreiflügelige Anlage des Château de Lévis (46° 42′ 9″ N, 2° 55′ 18″ O) hat zwar ältere Ursprünge, stammt in ihrer heutigen Form jedoch überwiegend aus dem 17. und 18. Jahrhundert; sie befindet sich in Privatbesitz und ist seit dem Jahr 1945 als Monument historique eingestuft.[2]
  • Die Ursprünge des am Ortsrand gelegenen mittelalterlich anmutenden Château de Béguin liegen zwar im 15. Jahrhundert, doch entstammt sein heutiges Erscheinungsbild weitgehend den Restaurierungs- und romantisierenden Neuschöpfungsmaßnahmen des 19. Jahrhunderts. Es dient heute als Nobelhotel und -restaurant.
  • Von lokaler bzw. regionaler Bedeutung sind eine Automobilrennstrecke (circuit automobile), eine Radrennbahn (vélodrome) und ein Kleinflugplatz (aérodrome).
  • Street Art City ist ein Kulturprojekt für urbane Kunst am Stadtrand.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Lurcy-Lévis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Le Patrimoine des Communes de l’Allier. Flohic Editions, Band 1, Paris 1999, ISBN 2-84234-053-1, S. 574–577.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Église Saint-Martin, Lurcy-Lévis in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
  2. Château de Lévis, Lurcy-Lévis in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)