Möser (Ortschaft)

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Möser
Gemeinde Möser
Wappen von Möser
Koordinaten: 52° 13′ N, 11° 48′ OKoordinaten: 52° 12′ 57″ N, 11° 47′ 44″ O
Höhe: 65 m ü. NHN
Fläche: 5 km²
Einwohner: 2736 (1. Jan. 2019)[1]
Bevölkerungsdichte: 547 Einwohner/km²
Postleitzahl: 39291
Vorwahl: 039222

Möser ist eine Ortschaft und der Sitz der gleichnamigen Einheitsgemeinde im Landkreis Jerichower Land in Sachsen-Anhalt.[2]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ortschaft liegt sieben Kilometer südwestlich der Kreisstadt Burg und 15 Kilometer nordöstlich der Landeshauptstadt Magdeburg. Im westlichen Teil Mösers liegt der See Fenn.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Möser war früher Sumpfgebiet. Seine Besiedlungsnachweise reichen bis in die Frühgeschichte zurück. Mit der Verlegung der Eisenbahnstrecke von Magdeburg nach Potsdam durch die Berlin-Potsdam-Magdeburger Eisenbahngesellschaft um 1870 von einer hochwassergefährdeten Trasse in der Nähe der Elbe nach Osten erhielt Möser einen Bahnhof. Seitdem entwickelte sich der Ort. In der Ortschronik heißt es: So wurde in dieser Zeit mit der Bebauung westseitig der Chaussee bis zum Bahnhof, nördlich bis zu den sumpfigen Wiesen und dem Schermener Weg und südlich bis zur Kastanienallee begonnen. Hier wurde vor allem die „Gartenstadt Möser AG“ aktiv, die hauptsächlich von Berliner Geschäftsleuten gegründet worden war. Am 1. Oktober 1920 wurde der Gutsbezirk Möser in eine Landgemeinde gleichen Namens umgewandelt.[4]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Evangelische Kirche von 2002

Die evangelische Kirchengemeinde Möser im Kirchenkreis Burg wurde am 1. April 1934 errichtet. Sie wurde mit den Kirchengemeinden Detershagen und Schermen unter dem Pfarramt in Detershagen verbunden. Zuvor gehörten die evangelischen Einwohner der Landgemeinde Möser zur Kirchengemeinde Schermen.[5]

Die evangelische Kirche Möser wurde 2002 an der Stelle eines Vorgängerbaus von 1979 errichtet. Sie gehört zum Kirchenkreis Elbe-Fläming im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.

Im Zuge der Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel- und Osteuropa 1945–1950 ließen sich im ursprünglich evangelisch-lutherisch geprägten Möser und den umliegenden Ortschaften Katholiken in größerer Zahl nieder, so dass es 1946 zur Gründung einer katholischen Kirchengemeinde kam.[6] 1947 folgte die Gründung der Kuratie Möser, die zur Pfarrei Burg gehörte, und die Errichtung einer Barackenkapelle.[7] 1974 wurde die Kapelle durch einen Neubau an der August-Bebel-Straße ersetzt.[8] Die Kapelle, die das Patrozinium Maria, Hilfe der Christen trug, wurde am 15. März 2012 profaniert und später abgerissen, auf ihrem Grundstück steht heute ein Wohngebäude. Heute gehören die Katholiken in Möser zur Pfarrei St. Johannes der Täufer (Burg).[9]

Die Volkszählung in der Europäischen Union 2011 zeigte, dass von den 8.127 Einwohnern der Gemeinde Möser rund 12,5 % der evangelisch-lutherischen und rund 3 % der römisch-katholischen Kirche angehörten. Der Mehrzahl der Einwohner gehörte keiner Religionsgemeinschaft an.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortschaftsrat und Ortsbürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Ortschaft der Einheitsgemeinde Möser übernimmt ein so genannter Ortschaftsrat die Wahrnehmung der speziellen Interessen des Ortes innerhalb bzw. gegenüber den Gemeindegremien. Er wird aus neun Mitgliedern gebildet. Als weiteres ortsgebundenes Organ fungiert der Ortsbürgermeister, dieses Amt wird zur Zeit von Peter Hammer (SPD) wahrgenommen.[10]

Wappen und Flagge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wappen wurde am 25. Juni 2007 durch den Landkreis genehmigt.

Blasonierung: „In Silber zwischen zwei wachsenden grünen Tannen eine eingebogene grüne Spitze, belegt mit drei (1:2) silbernen Lilien.“[11]

Das Ortswappen wurde ebenfalls von Jörg Mantzsch entworfen. Die Lilien stehen für das jahrhundertelang existierende Sumpfgebiet, während die Tannen den Wald verkörpern. Die heraldisch klassische Schildspaltung durch die eingebogene Spitze mag als kühner Schwung der durchlaufenden Eisenbahnlinie angesehen werden. Die Einführung des Wappens wurde vom Gemeinderat im Mai 2010 beschlossen.

Die Flagge ist grün-weiß gestreift und mit dem Gemeindewappen belegt.

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Feuerwehrhaus von 2002

Seit 2002 besteht in Möser die in Form einer Arche gebaute evangelische Kirche Möser.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Möser geboren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Arthur Meyer (1884–1970), Generalstabsintendant der Wehrmacht
  • Gregor Kurella (1925–2016), Biologe in Moskau, 1942–1945 einer der wenigen Deutschen, die in der Roten Armee kämpften

Mit Möser verbunden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Möser – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gemeinde Möser – Meldeamt (Hrsg.): Einwohnerzahlen der Gemeinde Möser inklusive der einzelnen Ortsteile zum Stichtag 01.01.2019. 25. Januar 2019.
  2. Hauptsatzung der Gemeinde Möser. Gemeinde Möser, 1. Juli 2014, abgerufen am 24. Januar 2019.
  3. Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  4. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1920, ZDB-ID 3766-7, S. 256.
  5. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1934, ZDB-ID 3766-7, S. 16.
  6. Rudolf Joppen: Das Erzbischöfliche Kommissariat Magdeburg. Band 35, Teil 13, Gesamtregister – Anhang: Die Entwicklung des Pfarrsystems im Erzbischöflichen Kommissariat Magdeburg. St. Benno Verlag, Leipzig 1991, S. 87.
  7. Rudolf Joppen: Das Erzbischöfliche Kommissariat Magdeburg. Band 32, Teil 12, Geschichte und Rechtsstellung von der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik bis zur Ernennung des Apostolischen Administrators. St. Benno Verlag, Leipzig 1989, S. 7.
  8. Chronik der Pfarrei Burg. Abgerufen am 2. Februar 2022.
  9. Rudolf Joppen: Das Erzbischöfliche Kommissariat Magdeburg. Band 31, Teil 11, Die Zeit von der Potsdamer Konferenz bis zur Gründung der Deutschen Demokratischen Republik 1945-1949. St. Benno Verlag, Leipzig 1989, S. 218–221.
  10. Ortsbürgermeister + Ortschaftsrat. In: www.gemeinde-moeser.de. Gemeinde Möser, abgerufen am 19. Januar 2022.
  11. Amtsblatt des Landkreises Nr. 1/2007 (Memento des Originals vom 21. Juli 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lkjl.de (PDF) S. 12