Münze Österreich

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Münze Österreich AG

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Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1989
Sitz Wien
Leitung Generaldirektor Gerhard Starsich; Vorstandsdirektor Manfred Matzinger-Leopold
Branche Münzanstalt
Goldbarren der Münze Österreich

Die Münze Österreich AG mit Sitz in Wien ist für die Ausgabe[1] und die Prägung der österreichischen Münzen verantwortlich. Sie entstand 1989 durch die Umwandlung des Österreichischen Hauptmünzamtes[2] in eine Aktiengesellschaft und den anschließenden Verkauf an die Oesterreichische Nationalbank.

Die Rechtslage unterscheidet sich daher von derjenigen vieler anderer Staaten, wo das Münzrecht unmittelbar beim Staat liegt. Dies war in Österreich bis zum 31. Dezember 1988 der Fall: Hier lag das Münzrecht bei dem dem Bundesministerium für Finanzen unterstellten Österreichischen Hauptmünzamt, der Vorgängerinstitution der Münze Österreich.

Aufgaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Münze Österreich AG führt nicht nur die Prägungen, sondern auch die Gravuren der produzierten Münzen durch. Bis 2002 war sie allein für die Ausgabe und Herstellung der Schilling-Münzen zuständig. Seither hat sie das Recht, den österreichischen Anteil der Euro-Münzen auszugeben. Aber auch Anlagemünzen wie der Wiener Philharmoniker werden von der Münze Österreich hergestellt (in Gold seit 1989 (in der Stückelung von einer Unze), in Silber seit 2008 und in Platin seit 2016).

Des Weiteren stellt die Münze Österreich Gedenk-, Geschenk- und Sammlermünzen aus Gold, Silber und Niob wie den Maria-Theresien-Taler her.

Darüber hinaus verfügt die Prägeanstalt über einen eigenen Münzenclub, dessen Mitgliedern Angebote und Vergünstigungen auf diverse Münzen in Anspruch nehmen können.

Barren der Münze Österreich werden in den Größen von 1 g bis 1 kg von Argor-Heraeus in der Schweiz hergestellt. An dieser wichtigen Goldschmelze ist die Münze Österreich beteiligt. Kleinere Barren bis 20 g existieren auch mit einem Sicherheitshologramm (Kinebar), das einen Lipizzaner darstellt. Diese Barren werden von allen Banken angekauft und haben den „Good Delivery“ Status der London Bullion Market Association (LBMA).

Die Münze Österreich arbeitet in ihrer Funktion als Prägeanstalt für Auftraggeber weltweit.

Historisches[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1397 wurde die Wiener Münze erstmals urkundlich mit ihrem Sitz in Wien an der Wollzeile erwähnt. Der Taler wurde erstmals als Guldiner in Hall in Tirol von der Münze Hall geprägt. Die Gründung soll aber auf das Lösegeld, das um 1194 für Richard Löwenherz an den Babenberger Leopold V. bezahlt wurde, zurückgehen. 1554 wurden in Hall in Tirol erste Versuche mit einer Walzenprägung durchgeführt. 1624 wurde in Wien das Prägegeschäft im Kaiserlichen Münzhaus dem befreiten Juden Israel Wolf Auerbach und seinem Konsortium übertragen.

Erst 1650 wurde unter Münzmeister Johann Konrad Richthauser Freiherr von Chaos die Walzenprägung per Taschenwerk auch in Wien eingeführt. Um 1700 wird die Spindelpresse zur Münzherstellung verwendet. 1752 übersiedelte die Münze in die Himmelpfortgasse. Seit 1715 wurde auch der Begriff Hauptmünzamt für die Münze verwendet. 1780 wurde erstmals der noch heute bekannte Maria-Theresien-Taler geprägt. Im Jahr 1830 wurde die Ringprägung eingeführt. Im Jahr 1834 übersiedelte die Münze Österreich in das Gebäude Am Heumarkt, wo seinerzeit auch das 1835 gegründete k.k. montanistische Museum, Vorläuferorganisation der k.k. geologischen Reichsanstalt (heute: Geologische Bundesanstalt, vgl. dortige Geschichte), untergebracht war. Im Gegensatz zu diesem ist die Münze Österreich auch heute noch dort ansässig.

Seit dem Ersten Weltkrieg war das Unternehmen die einzige Prägeanstalt für die entstandene Republik Österreich. Im Jahr 2005 übernahm sie als Tochterunternehmen den Schoeller Münzhandel.

Im Zuge der Sanierung des Parlamentsgebäudes wurde das bisherige Kupferdach teilweise abgetragen und durch eine Glaskuppel über dem Nationalratssaal ersetzt. Aus rund 1,8 Tonnen Altkupfer fertigte die Münze Österreich 200.000 Stück 5-Euro-„Demokratie“-Münzen (Ausgabedatum 12. Oktober 2022).[3]

Medailleure (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bekannte Münzdesigner, die für die Münze Österreich bzw. das Wiener Hauptmünzamt arbeiteten[4] sind u. a. Edwin Grienauer, Hans Köttenstorfer, Alfred Zierler, Andreas Zanaschka, Thomas Pesendorfer, Herbert Wähner, Helmut Andexlinger und Kathrin Kuntner.[5]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Austrian Mint – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. §§ 8 bis 12 des Scheidemünzengesetzes 1988, BGBl. Nr. 597/1998
  2. Hauptmünzamt (3, Am Heumarkt 1, Rechte Bahngasse 2) im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
  3. Parlamentskupferdach wurde zu Münzen. In: ORF.at. 7. Oktober 2022, abgerufen am 7. Oktober 2022.
  4. Die Graveure der Münze Österreich, Münze Österreich, abgerufen am 24. Juni 2017
  5. Die jüngste Graveurin der Münze Österreich, noe.orf.at