Münznominal

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Das einheitliche Münznominal der 1-Euro-Münze

Münznominal (meist nur Nominal; von lateinisch nominare ‚bezeichnen‘) ist in der Numismatik der Name der Münzeinheit in Verbindung mit einer bestimmten, durch Denomination festgelegten Stückelung.

Allgemeines[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der numismatische Spezialbegriff des Münznominals wird allgemein in der Wirtschaft dem Nennwert (oder „Nominalwert“) untergeordnet. Der Begriff wird auch umschrieben mit „Nominalwert“, „Münzwert“, „Nennwert“ oder „Nenngröße“. Münznominal ist die Nenngröße einer Währung in ihrer Stückelung.[1] Eine offizielle Verringerung des Nennwertes einer umlaufenden Münze wird als Münzherabsetzung bezeichnet.[2] Münznominale sind stets auf dem Avers (Vorderseite) von Münzen aufgeprägt.

Wie der Pfennig in Mitteleuropa blieb auch der englische Penny – von wenigen Ausnahmen abgesehen – bis ins Hochmittelalter das einzige Münznominal.[3]

Beispiel

Die Nominalwertreihe eines Reichstalers konnte lauten: Doppeltaler – 1 Taler – 12 T. – 13 T. – 14 T. – 16 T. – 112 T. – 124 T. – Ein Nominal kann dabei in verschiedenen Varianten geprägt worden sein (unterschiedliche Ausgabejahre, Regenten, Münzstätten).

Internationale Münznominale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für einzelne Münznominale haben sich international umgangssprachliche Bezeichnungen gebildet:[4]

Umgangssprachliche
Münzbezeichnung
Staat/Region offizielles Münznominal
bob Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich früher: 1 Shilling
dime Kanada Kanada und Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten[5] 10 Cent
Fränkler Schweiz Schweiz 1 Schweizer Franken
Groschen Deutschland Deutschland und Osterreich Österreich früher in Deutschland 10 Pfennig, heute gelegentlich für 10 Cent
früher in Österreich Münzdenomination des Schilling
Heiermann Nord- und Westdeutschland früher: 5 Deutsche Mark
loonie Kanada Kanada 1 Kanadischer Dollar
nickel Kanada Kanada und Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 5 Cent
penny Kanada Kanada und Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 1 Cent
quarter Kanada Kanada und Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 25 Cent
Räppler Schweiz Schweiz 1 Rappen
tooney Kanada Kanada 2 Kanadische Dollar

Die Herkunft des Wortes „bob“ ist ungeklärt und dürfte als umgangssprachliche Bezeichnung für den Shilling im späten 18. Jahrhundert entstanden sein.[6] Das Wort „loonie“ leitet sich vom Eistaucher (englisch loon) ab, der auf der kanadischen Münze abgebildet ist. „Toonie“ wiederum ist ein Kofferwort aus dem „loonie“ und der Zahl 2 (englisch two).

Eurozone[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Eurozone gibt es heute 19 Münzregale, bei denen ein einheitlicher europäischer Avers und eine national gestaltete Rückseite („Revers“) besteht, so dass jedes der acht Münznominale im Euro-Währungsgebiet in 19 verschiedenen Varianten existiert.

Abgrenzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der sich aus dem Münznominal ergebende Nominalwert unterscheidet sich meist vom Metallwert, vom Kurswert und vom Sammlerwert.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Heinz Fengler, Gerhard Gierow, Willy Unger: Lexikon Numismatik. 2. Auflage. Berlin 1977, S. 252 (Münzwert), 259 (Nominal, Nominalwert).
  • Helmut Kahnt, Bernd Knorr: Alte Maße, Münzen und Gewichte. Ein Lexikon. Bibliographisches Institut, Leipzig 1986 / Lizenzausgabe Mannheim/Wien/Zürich 1987, ISBN 3-411-02148-9, S. 393 (Nominal, Münzominal).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Heinz Fengler, Gerhard Gierow, Willy Unger (Hrsg.): Lexikon der Numismatik. 2. Auflage. 1977, S. 259.
  2. Helmut Kahnt, Bernd Knorr: Alte Maße, Münzen und Gewichte. Ein Lexikon. Bibliographisches Institut, Leipzig / Lizenzausgabe Mannheim/Wien/Zürich 1987, ISBN 3-411-02148-9, S. 389 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Philip Grierson, Mark Blackburn: Medieval European Coinage, Band 1, 2006, S. 270.
  4. Jonas Pfestorf: Ein Penny ist kein Pfennig. 2011, S. 225.
  5. in den USA die offizielle Bezeichnung
  6. Eric Partridge: A Dictionary of Slang and Unconventional English, 1984, S. 106 (Stichwort bob Nr. 3).