Maja Haderlap

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Maja Haderlap (2023)
Maja Haderlap (2023)

Maja Haderlap (* 8. März 1961 in Bad Eisenkappel/Železna Kapla, Kärnten) ist eine österreichische Schriftstellerin.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Haderlap wuchs als Angehörige der slowenischen Minderheit auf einem Bauernhof im Jauntal auf. Sie absolvierte nach der Matura ein Studium der Theaterwissenschaft und Germanistik an der Universität Wien. Nach ihrer Promotion arbeitete sie als Dramaturgieassistentin, als Programmlektorin und als Lehrbeauftragte am Institut für Vergleichende Literaturwissenschaften der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt. Von 1992 bis 2007 war sie Chefdramaturgin am Stadttheater Klagenfurt unter der Intendanz von Dietmar Pflegerl, wo sie zahlreiche Aufführungen im Sprech-, Musik- und Tanztheater, darunter auch Uraufführungen von Dramatikern wie Peter Turrini und Gert Jonke, betreute.

Haderlap gilt als bedeutende lyrische Stimme unter den slowenisch schreibenden Österreicherinnen.[1] Als Autorin war sie drei Jahre lang Mitherausgeberin und Redakteurin der kärntner-slowenischen Literaturzeitschrift mladje. Im Jahr 2011 gewann sie den mit 25.000 Euro dotierten renommierten Ingeborg-Bachmann-Preis im Rahmen der 35. Tage der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt. Ihr prämierter poetischer Text Im Kessel, ein Auszug aus ihrem Debütroman Engel des Vergessens, ist eine Dorf- und Familiengeschichte und beleuchtet den Widerstand der Kärntner Slowenen gegen die deutsche Wehrmacht.[2] 2018 wurde sie mit dem Max Frisch-Preis der Stadt Zürich gewürdigt.[3]

Haderlap schreibt Lyrik, Prosa und Essays in slowenischer und deutscher Sprache und übersetzt aus dem Slowenischen ins Deutsche. Ihre eigenen Texte wurden in mehrere Sprachen übersetzt und in zahlreichen deutschsprachigen und internationalen Literaturzeitschriften und Anthologien veröffentlicht. Eine Bühnenfassung ihres Romans Engel des Vergessens wurde im September 2015 in einer Inszenierung von Georg Schmiedleitner mit Elisabeth Orth, Petra Morzé und Gregor Bloéb am Akademietheater in Wien uraufgeführt. 2023 stand sie mit ihrem zweiten Roman Nachtfrauen auf der Shortlist des Österreichischen Buchpreises.[4]

Zum Staatsakt der Hundertjahrfeier der Republik am 12. November 2018 in der Wiener Staatsoper hielt Haderlap die Festrede.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Autograph
  • Žalik pesmi. Gedichte, 1983, ISBN 978-3-85435-012-5.
  • Bajalice. Gedichte, 1987, ISBN 978-3-85435-100-9.
  • Gedichte – PesmiPoems (1989)
  • Srečko Kosovel: Deček in sonce. Der Knabe und die Sonne, Deutsch und Slowenisch. Übersetzt aus dem Slowenischen von Maja Haderlap, Illustrationen Mojca Cerjak. Klagenfurt/Celovec : Drava 1999 ISBN 978-3-85435-330-0
  • Der Papalagi (Dramatisierung des gleichnamigen 1921 erschienenen Buchs von Erich Scheuermann, basierend auf dem phantastischen Werk Die Reisen des Lukanga Mukara aus dem innersten Afrika nach Deutschland von Hans Paasche): Maja Haderlap. Regie: Herbert Gantschacher. ORF Kärnten (1990)[5]
  • Med politiko in kulturo (Zwischen Politik und Kultur), 2001, ISBN 978-3-85435-319-5.
  • Das Stadttheater Klagenfurt 1992 bis 2007. Die Ära Dietmar Pflegerl, 2007, ISBN 9783851296969.
  • Engel des Vergessens. Roman. Wallstein, Göttingen 2011, ISBN 978-3-8353-0953-1.[6]
  • langer transit. Gedichte. Wallstein, Göttingen 2014, ISBN 978-3-8353-1378-1.
  • Im langen Atem der Geschichte. Rede beim Staatsakt anlässlich der 100. Wiederkehr des Jahrestages der Gründung der Republik Österreich. Wallstein, Göttingen 2018, ISBN 978-3-8353-3473-1.
  • Nachtfrauen. Roman. Suhrkamp, Berlin 2023, ISBN 978-3-518-43133-7.

Auszeichnungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Fabjan Hafner in der Literaturzeitschrift kolik (Nr. 7, 1999).
  2. Literatur-Auszeichnung: Österreicherin Haderlap gewinnt Bachmann-Preis. In: zeit.de. 10. Juli 2011, abgerufen am 10. Juli 2011.
  3. a b Max-Frisch-Preis 2018 geht an die österreichisch-slowenische Schriftstellerin Maja Haderlap. In: nzz.ch. 9. Jänner 2018, abgerufen am 9. Jänner 2018.
  4. hr2 de, Frankfurt Germany: Lesung | Maja Haderlap: Nachtfrauen. 26. September 2023, abgerufen am 20. Oktober 2023 (deutsch).
  5. Maja Haderlap: Werke. In: literaturhaus.at. Abgerufen am 27. September 2019.
  6. Michaela Schmitz: Die Erinnerung lässt die Toten nicht los, Rezension zu „Engel des Vergessens“. In: deutschlandfunk.de. 1. August 2011.
  7. Bruno-Kreisky-Preis für das Politische Buch PreisträgerInnen 1993-2018@1@2Vorlage:Toter Link/www.renner-institut.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., renner-institut.at, abgerufen am 1. Dezember 2019.
  8. Art & Literature Programme: Writer in Residence. In: owf.at. Abgerufen am 27. September 2019.
  9. Maja Haderlap mit Rizzi-Preis ausgezeichnet. (Memento vom 14. Juli 2014 im Internet Archive) In: kurier.at. 6. März 2013.
  10. Preisträgerinnen und Preisträger des Österreichischen Kunstpreises und des Hans-Hollein-Kunstpreises für Architektur 2019 stehen fest. In: ots.at. 20. September 2019, abgerufen am 20. September 2019.
  11. Kultur: Österreichischer Kunstpreis für Haderlap. In: ORF.at. 20. September 2019, abgerufen am 20. September 2019.
  12. Maja Haderlap erhält heurigen Christine-Lavant-Preis. Der Standard, 21. September 2021, abgerufen am selben Tage.