Makulaödem

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Makulaödem

Ein Makulaödem, engl. (cystic) macular edema, ist eine Ansammlung extrazellulärer Flüssigkeit (Ödem) im Bereich des Gelben Flecks (Macula lutea) des menschlichen Auges. Die reversible Veränderung äußert sich durch Unschärfe des Gesichtsfeldes im Bereich der Zone des schärfsten Sehens.[1]

Entstehung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wassereinlagerung unter oder im Pigmentepithel der Netzhaut verursacht eine umschriebene Schwellung und bläschenartige Wasseransammlungen, die bei der Spiegelung des Augenhintergrundes sichtbar sind.

Mögliche Ursachen sind Entzündungen (Retinitis, Uveitis), Gefäßschäden bei Diabetes mellitus im Verlauf der diabetischen Retinopathie oder Stauung durch Verschluss von retinalen Venen. Auch nach operativen Eingriffen am Auge kann es zu einem Makulaödem kommen. Bei einer starken Lichtexposition (Retinopathia solaris) tritt zumeist nur ein photochemisch bedingtes Ödem im Bereich der Fovea centralis auf.

Das zystoide Makulaödem nach einer Kataraktextraktion wird auch als Irvine-Gass-Syndrom bezeichnet.[2][3]

Beim Goldmann-Favre-Syndrom und der Sorsby Fundusdystrophie[4] kommen Makulaödeme als wesentliches Merkmal vor.[5]

Stadieneinteilung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Man unterscheidet in vier Stadien das fokale, das klinisch signifikante (die Sehschärfe bedrohende), das diffuse und das ischämische Makulaödem.[6][7]

Therapie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Derzeit befinden sich verschiedene Wirkstoffe in der Entwicklung, unter anderem Ruboxistaurin auf Basis eines Bisindolylmaleimides. Im Rahmen des Diabetes mellitus kann eine Stoffwechseloptimierung den Krankheitsverlauf aufhalten. Bei einem fokalen Makulaödem kann eine Laserfotokoagulation einer weiteren Sehverschlechterung vorbeugen. Eine arterielle Hypertonie muss behandelt werden; Hinweise auf den Vorteil bestimmter Substanzgruppen von Antihypertensiva finden sich nicht.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Anselm Kampik, Franz Grehn: Augenärztliche Differenzialdiagnostik – Makulaödem. Georg Thieme Verlag, 2008, ISBN 978-3-13-118622-5, S. 207 ff.
  2. W. Lüllwitz: Zur Klinik des Irvine-Gass-Syndroms. doi:10.1007/978-3-642-47089-9_108.
  3. S. R. Irvine: A newly defined vitreous syndrome following cataract surgery. In: American journal of ophthalmology. Bd. 36, Nr. 5, Mai 1953, S. 599–619, PMID 13040458.
  4. Sorsby Fundusdystrophie. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten).@1@2Vorlage:Toter Link/www.orpha.net (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Februar 2024. Suche in Webarchiven)
  5. Bernfried Leiber (Begründer): Die klinischen Syndrome. Syndrome, Sequenzen und Symptomenkomplexe. Hrsg.: G. Burg, J. Kunze, D. Pongratz, P. G. Scheurlen, A. Schinzel, J. Spranger. 7., völlig neu bearb. Auflage. Band 2: Symptome. Urban & Schwarzenberg, München u. a. 1990, ISBN 3-541-01727-9.
  6. M. O. Tso: Pathology of cystoid macular edema. In: Ophthalmology. Bd. 89, Nr. 8, August 1982, ISSN 0161-6420, S. 902–915, PMID 7133637, doi:10.1016/S0161-6420(82)34698-9.
  7. M. M. Nentwich, M. W. Ulbig: Diabetische Retinopathie. In: Der Diabetologe. Bd. 6, Nr. 6, September 2010, ISSN 1860-9716, S. 491–502, doi:10.1007/s11428-010-0605-8.