Manaurie

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Manaurie
Manaurie (Frankreich)
Manaurie (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département Dordogne
Arrondissement Sarlat-la-Canéda
Gemeinde Les Eyzies
Koordinaten 44° 58′ N, 0° 59′ OKoordinaten: 44° 58′ N, 0° 59′ O
Postleitzahl 24620
Ehemaliger INSEE-Code 24249
Eingemeindung 1. Januar 2019
Status Commune déléguée

Ortsbild mit Kirche Saint-Pierre-ès-Liens

Manaurie (okzitanisch: Manàuria) ist ein Ort und eine ehemalige südwestfranzösische Gemeinde mit 146 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) in der alten Kulturlandschaft des Périgord im Département Dordogne der Region Nouvelle-Aquitaine.

Der Erlass vom 17. Oktober 2018 legte mit Wirkung zum 1. Januar 2019 die Eingliederung von Manaurie als Commune déléguée zusammen mit den früheren Gemeinden Les Eyzies-de-Tayac-Sireuil und Saint-Cirq zur Commune nouvelle Les Eyzies fest.[1]

Der Name in der okzitanischen Sprache lautet Manàuria und hat seinen Ursprung im germanischen Namen „Manaud“.[2][3]

Die Einwohner werden Manauriens und Manauriennes genannt.[3]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort Manaurie liegt im Périgord Noir in einem vom gleichnamigen Flüsschen Manaurie durchflossenen Seitental der Vézère in einer Höhe von ca. 80 m ü. d. M. und ca. 20 km nordwestlich von Sarlat-la-Canéda. Zum Ort gehören auch mehrere Einzelgehöfte.

Umgeben wird Manaurie von fünf Nachbargemeinden und delegierten Gemeinden:

Savignac-de-Miremont Fleurac Tursac
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt
Saint-Cirq
(Commune déléguée)
Les Eyzies-de-Tayac-Sireuil
(Commune déléguée)

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Obwohl die Kirche dem 12. Jahrhundert zuzurechnen ist, stammt die erste urkundliche Erwähnung des Ortsnamens Manauria erst vom Ende des 14. Jahrhunderts. Die Errichtung des ländlichen Herrensitzes Manoir de Roucaudou fällt ins 15. und 16. Jahrhundert.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Beginn der Aufzeichnungen stieg die Einwohnerzahl in der Mitte des 19. Jahrhunderts auf einen Höchststand von 450. In der Folgezeit führten die Reblauskrise im Weinbau und der Verlust von Arbeitsplätzen durch die Mechanisierung der Landwirtschaft zu einem kontinuierlichen Bevölkerungsrückgang, die die Zahl der Einwohner bei kurzen Erholungsphasen bis zu den 1990er Jahren auf rund 140 Einwohner sinken ließ. Mit der Jahrtausendwende setzte eine Phase moderatem Wachstums ein, das in jüngster Zeit wieder einen negativen Trend aufweist.

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2011 2021
Einwohner 174 163 151 159 141 142 158 153 146
Die Darstellung von Grafiken ist aktuell auf Grund eines Sicherheitsproblems deaktiviert.
Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz
Quellen: EHESS/Cassini bis 2006,[4] INSEE ab 2011[5]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Manoir de Roucaudou
  • Die einschiffige romanische Pfarrkirche Saint-Pierre-ès-Liens mit ihrem Glockengiebel stammt aus dem 12. Jahrhundert, doch wurde sie nach dem Ende des Hundertjährigen Krieges (1337–1453) in einfachen gotischen Formen überarbeitet; sie erhielt größere Fenster, ein neues Westportal und einen großen Kapellenanbau auf der Südseite. Die kleine Apsis hat einen flachen Schluss.
  • Das außerhalb des Ortes stehende Renaissanceschlösschen (Manoir de Roucaudou) hat einen runden Treppenturm auf der Nordseite und einen nach Süden orientierten Wohntrakt (corps de logis) mit Kreuzstockfenstern. Ein älterer Turm (donjon) befindet sich in unmittelbarer Nähe. Der Baukomplex wurde im Jahr 1974 als Monument historique[6] anerkannt und wird heute als Landhotel genutzt.
  • Nahe der Grenze zur Nachbargemeinde Les Eyzies-de-Tayac-Sireuil finden sich mehrere Felsüberhänge (abris), unter denen wahrscheinlich schon prähistorische Menschen Schutz suchten; in späterer Zeit wurden hier Häuser errichtet.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis in die heutige Zeit spielt die Landwirtschaft die größte Rolle im Wirtschaftsleben der Gemeinde. Der hier betriebene Weinbau ist jedoch nach der Reblauskrise gänzlich aufgegeben worden. Tabak und Mais sind ebenfalls auf dem Rückzug – stattdessen dominieren Wälder, Felder und Weiden, aber auch Walnuss-, Esskastanien- und Obstbäume das Gebiet. Auch Gänseleberpastete und Trüffel zählen zu den regionalen Spezialitäten. Einige leerstehende Häuser werden als Ferienwohnungen (gîtes) vermietet.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Manaurie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. RECUEIL DES ACTES ADMINISTRATIFS N°24-2018-034. (PDF) Département Dordogne, 17. Oktober 2018, S. 72–76, abgerufen am 21. Januar 2019 (französisch).
  2. Le nom occitan des communes du Périgord. Départementrat des Départements Dordogne, archiviert vom Original am 30. Januar 2019; abgerufen am 21. Januar 2019 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/communes-oc.cg24.fr
  3. a b Manaurie. Conseil régional d’Aquitaine, archiviert vom Original am 14. September 2016; abgerufen am 21. Januar 2019 (französisch).
  4. Notice Communale Manaurie. EHESS, abgerufen am 21. Januar 2019 (französisch).
  5. Populations légales 2016 Commune des Manaurie (24249). INSEE, abgerufen am 21. Januar 2019 (französisch).
  6. Manoir de Roucaudou, Manaurie in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)