Manifest

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Titelblatt der Erstausgabe des Manifests der Kommunistischen Partei

Ein Manifest (von lateinisch manifestus ‚handgreiflich gemacht‘, offenbart‘) ist eine öffentliche Erklärung von Zielen und Absichten, oftmals politischer Natur. Der Begriff wird vielseitig verwendet, eine allgemein akzeptierte Definition existiert nicht. Manifeste sollen in der Regel eine breite Öffentlichkeit erreichen.[1] Martin Puchner sieht Manifeste als Sprechakte, die das Ziel haben, die Welt zu verändern.[2] In der Wissenschaft werden in der Regel literarische, künstlerische und politische Manifeste unterschieden.[1]

Begriffsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Begriff entstammt dem kaufmännischen Bereich und dem Seerecht. Später weitete sich die Bedeutung aus und beschrieb Erklärungen von Herrschenden zu wichtigen Angelegenheiten. In der französischen Revolution änderte sich die Funktion des Manifests, es wurde fortan weniger von Regierenden als von Oppositionellen verwendet.[1] Trotzdem wurde der Begriff auch weiter von Herrschenden verwendet: Die Kriegserklärung An Meine Völker! des Kaisers Franz-Joseph zum Beginn des Ersten Weltkriegs nannte dieser ebenfalls „Manifest“. Martin Puchner sieht das Kommunistische Manifest als erstes Beispiel für das Manifest als Genre.[2]

Beispiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Joachim Schultz: Literarische Manifeste der „Belle Epoque“, Frankreich 1886–1909. Versuch einer Gattungsbestimmung. Lang, Frankfurt am Main, Bern 1981 (Bayreuther Beiträge zur Literaturwissenschaft 2).
  • Johanna Klatt, Robert Lorenz, (Hrsg.): Manifeste. Geschichte und Gegenwart des politischen Appells, Transcript-Verlag, Bielefeld 2011 (Studien des Göttinger Instituts für Demokratieforschung zur Geschichte politischer und gesellschaftlicher Kontroversen 1), ISBN 978-3-8376-1679-8.
  • »Die ganze Welt ist eine Manifestation«. Die europäische Avantgarde und ihre Manifeste. Hg. Wolfgang Asholt / Walter Fähnders. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1997. ISBN 978-3534131501.
  • Manifeste und Proklamationen der europäischen Avantgarde (1909–1938). Hrsg. Wolfgang Asholt / Walter Fähnders. Metzler, Stuttgart/Weimar 1995, Neuausgabe 2005, ISBN 978-3476020758.
  • Film manifestos and global cinema cultures : a critical anthology, hrg. von Scott MacKenzie, Berkeley, Calif. [u. a.] : Univ. of California Press, 2014.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiktionary: Manifest – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Johanna Klatt, Robert Lorenz: Politische Manifeste: Randnotizen der Geschichte oder Wegbereiter sozialen Wandels? In: Johanna Klatt, Robert Lorenz (Hrsg.): Manifeste: Geschichte und Gegenwart des politischen Appells. 7-46 Auflage. transcript, Bielefeld 2010, ISBN 978-3-8394-1679-2, doi:10.14361/transcript.9783839416792.7.xml (degruyter.com [abgerufen am 7. Januar 2021]).
  2. a b Martin Puchner: Poetry of the revolution: Marx, manifestos, and the avant-gardes. Princeton University Press, Princeton 2006, ISBN 978-1-4008-4412-8.