Mansa Musa

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Darstellung Mansa Musas auf einer Karte des Katalanischen Weltatlas von 1375, mit einem goldenen Zepter in der linken und einem Goldklumpen in der rechten Hand[1]

Kankan Mansa Musa I. († 1332 oder 1337) war von 1307 oder 1312 bis zu seinem Tod König bzw. Mansa von Mali, des größten Reiches der westafrikanischen Geschichte. Unter seiner Herrschaft erreichte das Land seine Blüte, und Timbuktu wurde eine der bedeutendsten Städte Afrikas.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mansa (König) Musa galt als der „reichste Mann seiner Zeit“.[2] In Zeitungsartikeln und auf Wirtschaftsnachrichten-Webseiten wird Mansa Musa vielfach als reichster Mensch aller Zeiten bezeichnet, sein Vermögen wird dabei inflationsbereinigt auf 400 Milliarden US-Dollar hochgerechnet.[3][4] Diese Einschätzung, die von Journalisten stammt, findet sich aber nur vereinzelt in der Literatur.[5] Legendär wurde sein Haddsch, die traditionelle muslimische Pilgerfahrt nach Mekka, mit einer Länge von circa 7000 km in den Jahren 1324/25. Der sagenhaft reiche König gab auf der Reise so viel Gold aus, dass es in Kairo, Ägypten, den Wert des auf Gold basierenden ägyptischen Dinars auf zehn Jahre hinaus ruinierte – er sank um ein Viertel seines Wertes. Mansa Musa selbst spürte dies auf seiner Rückreise. Da sein Gold nicht mehr den ursprünglichen Wert besaß, musste er sich von Kairoer Kaufleuten Geld leihen.[6]

Ein Gewährsmann des aus Damaskus stammenden arabischen Historikers Schibāb al-ʿUmarī (1301–1349) stellte fest: „Der Sultan Musa hat mir erzählt, dass er das ausschließliche Recht auf das Gold habe und dass er es als Tribut einziehe, außer das, was die Bewohner des Landes ihm nehmen, was Diebstahl sei.“[6] Al-Umari berichtet, der Tross des Königs habe angeblich aus 60.000 Menschen – darunter 12.000 Sklaven – bestanden und 80 Kamele hätten je 300 Pfund Gold getragen.[7][8]

Mansa Musa gilt als Initiator und Bauherr der Freitagsmoschee Djinger-ber in Timbuktu.[9] Er starb 1332 oder 1337.[7] Sein Nachfolger wurde Mansa Magha.

Arabische Schriftsteller wie Ibn Battuta und Abdallah ibn Asad al-Yafii lobten Musas Großzügigkeit, Tugend und Intelligenz.[10][11] Ibn Khaldun sagte, dass er „ein aufrechter Mann und ein großer König war, über den immer noch Geschichten seiner Gerechtigkeit erzählt werden.“[12]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Khephra Burns, Leo Dillon, Diane Dillon: Mansa Musa. The lion of Mali. Harcourt Brace, San Diego 2001, ISBN 0-15-200375-4.
  • Peggy Pancella: Mansa Musa. Ruler of Ancient Mali. Heinemann Library, Chicago 2003, ISBN 1-4034-3703-3.
  • Rudolf Fischer: Gold, Salz und Sklaven. Die Geschichte der grossen Sudanreiche Gana, Mali und Son Ghau. (Erdmann, Tübingen 1982) Edition Piscator, Feldbrunnen 2013, ISBN 978-3-906090-42-9, S. 95–119.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Mansa Musa – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ausschnitt der Abbildung entstammt dieser Karte: Original in der Französischen Nationalbibliothek (Memento vom 12. Juli 2005 im Internet Archive)
  2. Lutz van Dick, Martin Cohen, Dennis Doe Tamakloe (Hrsg.): Die Geschichte Afrikas. Campus Verlag, 2004, ISBN 3-593-37101-4, S. 69.
  3. König Mansa Musa I. – Reichster Mensch aller Zeiten. Die Welt vom 19. Oktober 2012.
    Meet Mansa Musa I of Mali – the richest human being in all history. The Independent vom 16. Oktober 2012.
  4. Naima Mohamud: Mansa Musa: The richest man who ever lived. BBC News, 10. März 2019, abgerufen am 10. März 2019 (englisch).
  5. Alex Perry: The Rift. A New Africa Breaks Free. Dispatches from a changing continent. Weidenfeld & Nicolson, London 2015, ISBN 978-0-297-87124-8, online
    Molefi Kete Asante: The History of Africa. The Quest for Eternal Harmony. Taylor and Francis, Hoboken 2014, ISBN 978-1-135-01349-3, S. 120.
    Nicholas Jubber: Die acht Lektionen der Wüste. Mit den Nomaden Nordafrikas nach Timbuktu. Dumont Reiseverlag, 2017, ISBN 978-3-616-49101-1, S. 19.
  6. a b Rudolf Fischer: Gold, Salz und Sklaven. Die Geschichte der großen Sudanreiche Gana, Mali und Son Ghau. Edition Piscator, Feldbrunnen 2013, ISBN 978-3-906090-42-9, S. 95ff.
  7. a b Mūsā I of Mali in der Encyclopædia Britannica.
  8. M. Angulu Onwuejeogwu, Bana Okpu, Chris Ebighgbo: African Civilizations. Origin, Growth, and Development. Uto Publications, Lagos 2000, ISBN 978-33538-0-2, S. 239.
  9. Dorothee Gruner: Die Lehmmoschee am Niger, Dokumentation eines traditionellen Bautyps. Steiner, Stuttgart 1990, ISBN 3-515-05357-3, S. 298 ff.
  10. Nehemia Levtzion, John F. P. Hopkins: Corpus of Early Arabic Sources for West Africa, New York,. ISBN 1-55876-241-8, S. 295.
  11. Hadrien Collet: Échos d’Arabie. Le Pèlerinage à La Mecque de Mansa Musa (724–725/1324–1325) d’après des Nouvelles Sources. Abgerufen am 15. Dezember 2023 (französisch).
  12. Nehemia Levtzion, John F. P. Hopkins: Corpus of Early Arabic Sources for West Africa, New York, NY: Marcus Weiner Press. ISBN 1-55876-241-8, S. 334.
VorgängerAmtNachfolger
Abubakari II.Herrscher des Mali-Reiches
1312–1337
Mansa Magha