Margret Suckale

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Margret Suckale, 2010

Margret Suckale (* 31. Mai 1956 in Hamburg) ist eine deutsche Managerin. Sie ist Mitglied in den Aufsichtsräten von HeidelbergCement und Deutsche Telekom. Zuvor war sie Präsidentin des Bundesarbeitgeberverbandes Chemie,[1] Vorstandsmitglied und Arbeitsdirektorin bei BASF, davor Personalvorstand zunächst bei der Deutschen Bahn, dann bei der DB Mobility Logistics AG. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde sie 2007 im Tarifkonflikt mit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer bekannt.[2]

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Margret Suckale wuchs in Hamburg, Hannover und Bremen auf, wo sie auch das Abitur ablegte.[3] Anschließend studierte sie Rechtswissenschaften an der Universität Hamburg. Später erwarb sie berufsbegleitend einen MBA der WHU und der Northwestern University[4] sowie den Executive Master of European and International Business Law der Universität St. Gallen.[2]

Ursprünglich wollte sie Richterin werden.[2] 1985 fing sie jedoch bei Mobil Oil AG in Hamburg an, wo sie Arbeitsrecht, Tarifpolitik und Grundsatzfragen verantwortete. Sie ging als Personaldirektorin zur Mobil Oil Austria AG nach Wien, war im Mobil Oil Nordic Office in Kopenhagen für das Personal in den nord- und osteuropäischen Ländern zuständig und arbeitete auch in der Europazentrale in London.

1997 ging sie als Leiterin der Rechtsabteilung zur Deutschen Bahn. Ab 2004 war sie in Personalunion auch Leiterin der Zentralen Stäbe.[5] Im Zuge einer neuen Konzernstruktur wurde sie am 17. März 2005 in den Vorstand berufen, um den seit 2002 von Norbert Bensel geleiteten Personalbereich zu übernehmen.[6] In dieser Funktion wurde sie als Verhandlungsführerin der Bahn bei harten Tarifverhandlungen einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Suckale war lange die einzige Frau unter den rund 550 Vorstandsmitgliedern der hundert umsatzstärksten deutschen Unternehmen.[2] Im Rahmen einer neuen Konzernstruktur vor einer geplanten Teilprivatisierung wechselte Suckale im Juni 2008 als Personalvorstand zur neu gegründeten DB Mobility Logistics AG.[7] Ihre bisherige Funktion als Personalvorstand der DB AG übernahm als Arbeitsdirektor der ehemalige Gewerkschaftschef Norbert Hansen.[8]

Die Vorstandsbezüge Suckales lagen im Geschäftsjahr 2007 bei 1,47 Millionen Euro, davon 400.000 Euro Fixgehalt und 1,05 Millionen Euro variables Gehalt.[9] 2006 waren es 1,716 Millionen Euro, davon 400.000 Euro Fixgehalt und 1,29 Millionen Euro variables Gehalt.[10]

2009 kam die Datenaffäre der Deutschen Bahn an die Öffentlichkeit, an der Suckale laut Medienberichten nach Ansicht der Sonderermittler beteiligt war.[11][12] Der Untersuchungsbericht wurde jedoch nicht veröffentlicht. Das Bahnmanagement selbst beharrt auf ihrer Unschuld, gestützt vom Bahn-Aufsichtsratsvorsitzenden Werner Müller.[13]

Am 1. Juli 2009 wechselte Suckale zu BASF als Leiterin der Zentraleinheit „Global Human Resources“.[14] Nach eigenen Angaben hatte sie den Wechsel schon längere Zeit geplant, unabhängig von den im Zuge der Datenaffäre erhobenen Vorwürfen.[15] Zum 6. Mai 2011 wurde Suckale als Arbeitsdirektorin in den Vorstand der BASF SE berufen.[16] Sie war die erste Frau im Vorstand in der 150-jährigen Unternehmensgeschichte.[17] Sie verantwortete dort zuletzt die Funktionen Personal, Instandhaltung, Umweltschutz sowie Sicherheit und war zugleich verantwortlich für den Werkstandort Ludwigshafen sowie für das Management der Verbundstandorte in Europa.[18] Mit Ablauf der Hauptversammlung im Mai 2017 schied sie bei BASF aus. Seitdem nimmt sie in verschiedenen deutschen Unternehmen Aufsichtsratsmandate wahr.

Tätigkeit in Aufsichtsgremien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Mitglied des Aufsichtsrats der HeidelbergCement AG seit August 2017[19]
  • Mitglied im Aufsichtsrat der Deutsche Telekom AG seit September 2017[20]
  • Mitglied des Aufsichtsrats der DWS Group GmbH & Co. KGaA seit März 2018[21]
  • Mitglied des Aufsichtsrats der Infineon Technologies AG seit Februar 2020[22]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Jury der Financial Times Deutschland wählte Suckale 2008 zur „einflussreichsten Business-Frau Deutschlands“.[7]

Ehrenämter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Barbara Nolte, Jan Heidtmann: Die da oben. Innenansichten aus deutschen Chefetagen., Suhrkamp-Verlag, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-518-12599-1, S. 91 ff.
  • Machtgehabe stößt mich ab. In: Der Spiegel. Nr. 33, 2007 (online13. August 2007).
  • Margret Suckale in: Internationales Biographisches Archiv 14/2011 vom 5. April 2011, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. „Margret Suckale neue Präsidentin der Chemie-Arbeitgeber“ (Memento vom 7. November 2017 im Internet Archive), Pressemitteilung, Bundesarbeitgeberverband Chemie. 7. Juni 2013.
  2. a b c d Allein unter Männern. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23. September 2008
  3. Porträtiert: Suckale tritt in Voscheraus Fußstapfen, In: Die Rheinpfalz vom 8. Juni 2013
  4. „Wie Kabarett oder tolles Theater“. In: Handelsblatt. Nr. 50, 9./10./11. März 2012, ISSN 0017-7296, S. 84.
  5. „Mehdorns Gegenpol“, Frankfurter Allgemeine Zeitung. 11. Juli 2007.
  6. Meldung Neue DB-Konzernstruktur. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 5/2005, ISSN 1421-2811, S. 206.
  7. a b Margret Suckale, die Frontfrau (Memento vom 17. Oktober 2008 im Internet Archive). In: Financial Times Deutschland, 17. Oktober 2008
  8. Deutsche Bahn AG: Vorstand der Deutschen Bahn AG zur neuen Konzernstruktur. Presseinformation vom 9. Mai 2008.
  9. Deutsche Bahn AG: Geschäftsbericht 2007@1@2Vorlage:Toter Link/www.db.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 3,1 MB), S. 220
  10. Deutsche Bahn AG: Geschäftsbericht 2006 (Memento vom 30. September 2007 im Internet Archive) (PDF; 9,8 MB), Seite 194
  11. Computer-Manipulation bei der Bahn - Allumfassende Überwachung. In: Frankfurter Rundschau, 23. April 2009 (Internet Archive Way Back Machine vom 26. April 2009).
  12. Bahn-Ermittler finden Belege (Memento vom 3. September 2012 im Webarchiv archive.today), FTD, 19. Mai 2009
  13. „Mehdorn-Abschied: Nur keine Schlammschlacht!“ „Neuer Vorstand der Bahn ist komplett“, 25. Mai 2009
  14. Suckale verlässt den DB-Konzern@1@2Vorlage:Toter Link/www.eurailpress.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. Meldung von Eurailpress, 8. Mai 2009 (abgerufen am 10. Mai 2009)
  15. Barbara Nolte, Jan Heidtmann: Die da oben. Innenansichten aus deutschen Chefetagen., Suhrkamp-Verlag, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-518-12599-1, S. 91.
  16. BASF (Hrsg.): Margret Suckale und Michael Heinz in den Vorstand der BASF berufen@1@2Vorlage:Toter Link/www.basf.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. Presseinformation P-10-460 vom 21. Oktober 2010.
  17. Margret Suckale zieht in den Vorstand von BASF ein (Memento vom 28. Juli 2013 im Internet Archive), Pressemeldung, Agence France-Presse. 21. Oktober 2010.
  18. [1]@1@2Vorlage:Toter Link/www.basf.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  19. Margret Suckale kommt in den Aufsichtsrat. 29. August 2017, abgerufen am 4. November 2017.
  20. Aufsichtsrat. Abgerufen am 4. November 2017.
  21. Lebenslauf. Abgerufen am 5. Juni 2018.
  22. Beschlüsse der Infineon Hauptversammlung 2020. 20. Februar 2020, abgerufen am 24. Juni 2020.
  23. Universitätsrat. Abgerufen am 4. November 2017.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]