Mariel

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Mariel
Mariel (Kuba)
Mariel (Kuba)
Mariel
Mariel auf der Karte von Kuba
Koordinaten 22° 59′ 37″ N, 82° 45′ 14″ WKoordinaten: 22° 59′ 37″ N, 82° 45′ 14″ W
Basisdaten
Staat Kuba Kuba
Provinz Artemisa
Einwohner 44.597 (2011)
Detaildaten
Fläche 270,6
Bevölkerungsdichte 164,8 Ew./km2
Höhe m
Gewässer Floridastraße
Vorwahl (+53) 7
Zeitzone UTC−5
Blick auf Mariel und den Hafen.
Blick auf Mariel und den Hafen.
Blick auf Mariel und den Hafen.

Mariel ist eine Stadt und ein Municipio in der kubanischen Provinz Artemisa. Bis 2010 gehörte das Municipio zur danach aufgelösten Provinz La Habana.

Mariel liegt etwa 40 Kilometer westlich der kubanischen Hauptstadt Havanna an der südöstlichen Seite der Mariel-Bucht. Auf der östlichen Seite der Bucht liegt ein Seehafen, ein Zementwerk und ein Kraftwerk. Auf der westlichen Seite befand sich eine U-Boot-Basis, heute eine Sonderwirtschaftszone. In dem Municipio leben 44.597 Menschen auf einer Fläche von 270,6 km², was einer Bevölkerungsdichte von 164,8 Einwohner je km² entspricht.[1] Mariel hat den kubanischen Hafen, der am nächsten zu den USA liegt. Dank Ausbau und Tiefe wird Seehandel zunehmend hier statt in den Häfen in Havanna abgewickelt. Im April bis Oktober 1980 flüchteten von diesem Hafen rund 125.000[2] Kubaner in Richtung USA. Viele von ihnen erreichten ihr Ziel, einige starben jedoch im Meer. Dieses als Mariel-Bootskrise bekannte Ereignis findet sich in der Eröffnungsszene des Spielfilms Scarface von Brian De Palma wieder.

Ernest Hemingways Enkelin Mariel soll nach diesem Ort benannt worden sein.

Hafenausbau von Mariel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Hafen von Mariel wird zum größten Containerhafen der Karibik ausgebaut.[3] Der Bau erfolgte durch ein Joint-Venture mit dem brasilianischen Unternehmen Odebrecht und dem kubanischen Unternehmen Almacenes Universal S.A. Die Gesamtinvestitionen betragen 600 Millionen US-Dollar.[4] Die Hafeneinfahrt erhielt eine Breite von 700 Metern, die es erlaubt, zwei große Containerschiffe gleichzeitig aufzunehmen. Der Hafen ist für Schiffe mit bis zu 15 Metern Tiefgang zugänglich. (Im Vergleich dazu: Der Hafen von Havanna ermöglicht nur 11 Meter Tiefgang). Am Ende der Ausbauarbeiten sollte das Terminal eine Kapazität von 850.000 bis eine Million TEU verwalten können (Hafen Havanna: 350.000 TEU). Dieser Ausbau soll es Mariel ermöglichen, große Containerschiffe zu empfangen die von Asien über den Pazifischen Ozean und den Panamakanal nach Kuba fahren. Auch soll Mariel optimale Bedingungen für US-amerikanische Container bieten. Mariel soll damit den Hafen von Havanna von Frachtaufgaben befreien, da dieser in Zukunft nur noch touristisch genutzt werden soll.

Das Containerterminal wurde im Januar 2014 mit einer jährlichen Kapazität von 824.000 TEU eröffnet und wickelte im ersten operativen Halbjahr 57 Schiffe mit einer Größe von bis zu 15.000 TEU ab.[5] 2014 wurden im Containerterminal Mariel 211.000 TEU umgeschlagen, für 2015 wurden 315.000 TEU erwartet.[6]

Ende 2013 wurde eine 465 km² große Industrie- und Logistik-Zone (Sonderwirtschaftszone) am Hafen angelegt, die von der zu den kubanischen Streitkräften gehörenden Unternehmensholding GAESA verwaltet wird.[7] Bisher gibt es allerdings nur wenige Zusagen interessierter Unternehmen gab. Zuviel Bürokratie und zu viele Auflagen sollen der Grund dafür sein.[8]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Mariel, Cuba – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. 2011 Artemisa – Información sobre los Consejos Populares. Asamblea Nacional del Poder Popular, März 2011, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 29. Oktober 2013 (spanisch).@1@2Vorlage:Toter Link/www.parlamentocubano.cu (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  2. Romain Ducoulombier: Histoire du Communisme au XXe siècle (= Que sais-je ? Nr. 3998). 2. Auflage. Presses Universitaires de France, Paris 2022, ISBN 978-2-7154-1203-3, S. 70.
  3. Port of Mariel Cuba to be the largest industrial port in the Caribbean (Memento des Originals vom 6. Januar 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/havanajournal.com Havana Journal, 19. Juli 2011
  4. Wirtschaftstrends Kuba, Jahreswechsel 2010/11 (Memento des Originals vom 16. Mai 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gtai.de Publikation von Germany Trade & Invest
  5. EFE: Nueva terminal del Mariel ha operado 57 barcos desde su apertura. El Nuevo Herald, 9. Juli 2014, abgerufen am 10. Juli 2014 (spanisch).
  6. Frank Binder: Kuba setzt auf neuen Hafen Mariel. In: Täglicher Hafenbericht vom 3. Dezember 2015, S. 2
  7. Bert Hoffmann: Kuba nach Raúl: Der Reformdruck bleibt hoch. In: GIGA Focus Lateinamerika 2/2018. German Institute for Global and Area Studies, April 2018, abgerufen am 22. Juli 2022.
  8. Kuba macht den nächsten Schritt · Containerhafen Mariel vereinbart Kooperation mit Port of Virginia. In: Täglicher Hafenbericht vom 7. Januar 2016, S. 13