Marino (Latium)

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Marino
Marino (Italien)
Marino (Italien)
Staat Italien
Region Latium
Metropolitanstadt Rom (RM)
Koordinaten 41° 46′ N, 12° 40′ OKoordinaten: 41° 46′ 11″ N, 12° 39′ 31″ O
Höhe 360 m s.l.m.
Fläche 26,10 km²
Einwohner 46.048 (31. Dez. 2022)[1]
Postleitzahl 00047
Vorwahl 06
ISTAT-Nummer 058057
Bezeichnung der Bewohner Marinesi
Schutzpatron San Barnaba
Website Marino
Blick auf Marino

Marino (auch Marino Laziale) ist eine Stadt mit 46.048 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) in den Albaner Bergen oberhalb des Albaner Sees, 23 km südöstlich von Rom und 6 km südlich von Frascati in der Metropolitanstadt Rom.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Altstadt von Marino liegt auf dem Rand der Caldera eines erloschenen Vulkans oberhalb des Albaner Sees. Das Gemeindegebiet erstreckt sich bis in die Ebene der Campagna Romana. Die Stadtteile Castelluccia, Cava dei Selci, Due Santi, Frattocchie, Fontana Sala und Santa Maria delle Mole liegen im Westteil des Gemeindegebiets entlang der Via Appia und sind heute die Wohnorte für die meisten Marinesi. 1974 wurde Ciampino als eigenständige Gemeinde aus Marino ausgegliedert. Seit 1993 gibt es in den Teilorten Frattocchie und Santa Maria delle Mole Bestrebungen, unter dem Namen Boville eine selbständige Gemeinde zu bilden.

Marino wird zu den Ortschaften der Castelli Romani gezählt.

Die Nachbarorte sind Castel Gandolfo, Ciampino, Grottaferrata, Rocca di Papa und Rom.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marino ist über die Via dei Laghi mit Rom verbunden. Die westlichen Stadtteile werden mit der Staatsstraße 7 Via Appia erschlossen, wobei sich die Via Appia Antica und die Via Appia Nuova in Frattocchie vereinigt. Die Staatsstraße 207 Via Nettunense führt von Frattocchie nach Anzio (43 km) ans Meer.

Marino hat einen Bahnhof an der Regionalbahnstrecke FR4 Rom–Albano. Der Bahnhof Santa Maria delle Mole an der Regionalbahnstrecke FR4 Rom–Velletri liegt im Nordwesten des Gemeindegebiets.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In vorrömischer Zeit gab es im Gemeindegebiet drei Orte.

Nach der Eroberung durch Rom wurde Castrimoenium gegründet. Von hier ging der Aquädukt der Aqua Tepula aus. 313 n. Chr. schenkte Konstantin der Große den Ort der Kathedrale von Albano. Im 10. Jahrhundert gelangte der Ort unter dem Namen Possessio Marinas in den Besitz der Grafen von Tusculum und später der Frangipane und 1266 schließlich der Orsini. 1419 eroberten die Colonna Marino.

1870 wurde der Kirchenstaat aufgelöst und Marino ins Königreich Italien eingegliedert.

Von 1955 bis 1993 befand sich in Frattocchie das Istituto di Studi Comunisti Palmiro Togliatti, die zentrale Parteihochschule des Partito Comunista Italiano. Das Institut war auch bekannt unter dem Namen Scuola delle Frattocchie.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1881 1901 1921 1936 1951 1971 1991 2001 2011
Einwohner 4.755 5.663 7.340 11.308 13.109 23.836 32.903 32.706 38.358

Quelle ISTAT[3]

Ethnien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 31. Dezember 2019 lebten in Marino 4.548 nicht-italienische Staatsbürger. Die meisten von ihnen stammen aus folgenden Ländern[4]:

  1. Rumänien Rumänien – 2033
  2. Albanien Albanien – 543
  3. Ukraine Ukraine – 188
  4. Bangladesch Bangladesch – 169
  5. Agypten Ägypten – 165
  6. Moldau Republik Moldau – 117
  7. Indien Indien – 113

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Adriano Palozzi (PdL) wurde im Mai 2006 im zweiten Wahlgang zum Bürgermeister gewählt[5] und im Mai 2011 im Amt bestätigt. Er musste im April 2013, nach seiner Wahl in den Regionalrat von Latium, sein Amt als Bürgermeister abgeben. Im Mai 2014 wurde Fabio Silvagni (FI) gewählt. Dieser wurde im April 2015 nach einem Korruptionsskandal verhaftet[6] und trat im September 2015 zurück. Einige Zeit später wurde Carlo Colizza (MoVimento 5 Stelle) am 5. Juni 2016 zum Bürgermeister gewählt[7] und am 21. 6. offiziell bestätigt.

Bürgermeister von Marino:

  • 2000–2002: Fabio Desideri, parteilos für mitte-rechts-Koalition
  • 2002–2003: Fausto Gianni, kommissarischer Bürgermeister
  • 2003–2005: Ugo Onorati, parteilos für mitte-links-Koalition
  • 2005–2006: Ferdinando Santoriello, kommissarischer Bürgermeister
  • 2006–2013: Adriano Palozzi (PdL)
  • 2013–2014: Fabrizio De Sanctis (PdL), Vizebürgermeister
  • 2014–2015: Fabio Silvagni (FI)
  • 2015–2016: Enza Caporale, kommissarische Bürgermeisterin
  • seit 2016: Carlo Colizza (M5S)

Partnerstädte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Einwohner von Marino gehören mehrheitlich der römisch-katholischen Kirche an. Die Stadt gehört zum Bistum Albano und hat sieben Pfarrgemeinden.[8]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kulinarische Spezialitäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marino ist Zentrum des Anbaugebiets des Weißweins Marino DOC.[9] Seit 1925 wird im Oktober ein Weinfest ausgerichtet.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Anton Henze, Kunibert Bering, Gerhard Wiedmann: Kunstführer Rom. 5., neu bearbeitete Auflage. Philipp Reclam GmbH, Stuttgart 1994, ISBN 3-15-010402-5.
  • Christoph Henning: Latium. Das Land um Rom. Mit Spaziergängen in der Ewigen Stadt (= DuMont Kunst-Reiseführer). 3., aktualisierte Auflage. DuMont, Köln 2006, ISBN 3-7701-6031-2.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2022. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2022).
  2. Christian Hülsen: Bovillae. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Supplementband I, Stuttgart 1903, Sp. 257.
  3. Statistiche demografiche ISTAT. Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2011.
  4. Istituto Nazionale di Statistica
  5. Information des Innenministeriums
  6. Andrea Palladino: Sindaco di Marino arrestato: “Assunzioni in cambio di permesso per fast food”. In: Il Fatto Quotidiano. 9. April 2015, abgerufen am 6. März 2020.
  7. Information des Innenministeriums
  8. Diözese Albano (italienisch), abgerufen am 20. Dezember 2015
  9. www.wein-plus.de

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Marino – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien