Mario Monicelli

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Mario Monicelli (1985)

Mario Monicelli (* 16. Mai 1915 in Rom; † 29. November 2010 in Rom[1]) war ein italienischer Drehbuchautor und Filmregisseur. Er zählt zu den bedeutendsten Filmemachern der Commedia all’italiana und erhielt drei Silberne Bären sowie vier David-di-Donatello-Preise für die beste Regie. 1991 wurde er bei den Filmfestspielen von Venedig mit dem Goldenen Ehrenlöwen ausgezeichnet.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mario Monicelli, Sohn des Journalisten und Theaterkritikers Tommaso Monicelli, schloss ein Studium in Geschichte und Philosophie ab. Späteren Drehbucharbeiten war dies anzumerken. Bereits 1932 schrieb er Filmkritiken, zwei Jahre später drehte er als Amateur seinen ersten Kurzfilm. 1936 wurde er Regieassistent, ab 1942 verfasste er Drehbücher. Seine ersten Regiearbeiten entstanden 1949 im Team mit Steno.

Monicellis Filme Diebe haben’s schwer (1958), Man nannte es den großen Krieg (1959) und Mit Pistolen fängt man keine Männer (1968) waren in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film für einen Oscar nominiert. Der Filmemacher selbst war 1965 für Die Peitsche im Genick und 1966 für Casanova ’70 als Kodrehbuchautor für einen Academy Award nominiert. Auf der Berlinale 1957 erhielt er für seinen Film Väter und Söhne seinen ersten Silbernen Bären. Zwei weitere folgten auf der Berlinale 1976 und auf der Berlinale 1982 für seine Regiearbeiten zu Lieber Michele und Die tolldreisten Streiche des Marchese del Grillo.

1991 wurde er für sein Lebenswerk mit einem Goldenen Löwen geehrt.

Monicellis Œuvre umfasst über 60 Arbeiten als Regisseur und etwa 90 Drehbücher. Mit Le Rose del deserto (2006) war er auch mit über 90 Jahren noch als Autor und Regisseur tätig. Er gilt als „einer der Väter der italienischen Komödie“.[2] Seine Bildästhetik hatte großen Einfluss auf die Popkultur.[3]

Mario Monicelli starb im November 2010, nachdem er sich in dem römischen Krankenhaus San Giovanni aus einem Fenster gestürzt hatte. Er hielt sich dort zur Behandlung einer Krebserkrankung auf.[4]

2015, im 100. Geburtsjahr Monicellis, erinnern die 72. Internationalen Filmfestspiele von Venedig mit der Aufführung einer restaurierten Fassung von Vogliamo i colonnelli (1973) und dem Kunstprojekt „Fantasmi“ an den Regisseur. Für das Projekt überarbeitete Monicellis langjährige Lebensgefährtin, die Künstlerin Chiara Rapaccini (besser bekannt unter dem Künstlernamen „RAP“) unveröffentlichte Aufnahmen aus den 1960er- bis 1990er-Jahren, die den Filmemacher am Set zeigen. Monicelli hatte die Dokumente ursprünglich wegwerfen wollen.[5]

Ein jüngerer Bruder Monicellis war der Schriftsteller Furio Monicelli (1924–2011).

Maurizio Acerbo, Nationalsekretär der Rifondazione Comunista aus Pescara, erinnert sich 10 Jahre nach dem Tod von Mario Monicelli, dass die Parteikarte der Partito della Rifondazione Comunista die einzige gewesen sei, die der Filmemacher besessen habe. Laut Acerbo sei die politische und kulturelle Kapitulation nach 1989, die Monicelli nicht ertragen konnte, der Grund dafür gewesen. I compagni (deutsch: Die Peitsche im Genick) von 1963, sei nach seiner Einschätzung der beste Film über die Arbeiter- und Sozialistenbewegung.[6]

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Monicelli im Jahr 2007

Regie

Drehbücher für Filme anderer Regisseure

  • 1947: Aufstand in Sibirien (La figlia del capitano); Regie: Mario Camerini
  • 1948: Der geheimnisvolle Chevaliere (Il cavaliere misterioso); Regie: Riccardo Freda
  • 1948: Im Namen des Gesetzes (In nome della legge); Regie: Pietro Germi
  • 1948: Verlorene Jugend (Gioventù perduta); Regie: Pietro Germi
  • 1949: Der Wolf der Silaberge (Il lupo della Sila); Regie: Duilio Coletti
  • 1950: Freiwild (Il brigante Musolino); Regie: Mario Camerini
  • 1951: Ich liebe einen Mörder (Amo un assassino); Regie: Baccio Bandini
  • 1951: O.K. Nero (O.K. Nerone)
  • 1952: Ein Auto macht noch keinen Millionär (Cinque poveri in automobile); Regie: Mario Mattòli
  • 1953: Sizilianische Leidenschaft (Cavalleria rusticana); Regie: Carmine Gallone
  • 1953: Verzeih mir! (Perdonami); Regie: Mario Costa
  • 1954: Verdi, ein Leben in Melodien (Giuseppe Verdi); Regie: Raffaello Matarazzo
  • 1961: Vergewaltigt in Ketten (A cavallo della tigre); Regie: Luigi Comencini
  • 1964: Verrückter Sommer (Frenesia dell'estate); Regie: Luigi Zampa
  • 1965: Unsere Ehemänner (I nostri mariti) (Drehbuch der zweiten Episode)

Auszeichnungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Monicelli im Jahr 1985

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Mario Monicelli – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Mario Monicelli morto suicida a Roma, 30. November 2010. corriere.it
  2. Nei suoi film l'Italia che cambiava, 30. November 2010, corriere.it
  3. Biografie bei treccani.it
  4. Andreas Kilb: Zum Tod des Regisseurs Mario Monicelli – Komödien, so bitter wie das Leben. In: FAZ, 30. November 2010
  5. Pressemitteilung (Memento des Originals vom 3. August 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.labiennale.org bei labiennale.org, 28. Juli 2015 (abgerufen am 3. August 2015).
  6. Redazione: Acerbo ricorda Monicelli a 10 dalla morte: „La faremo la rivoluzione, ciao Mario.“ In: Il Pescara, 1. Dezember 2020, abgerufen am 5. Februar 2024 (italienisch).