Markus Werner

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Markus Werner (* 27. Dezember 1944 in Eschlikon, Kanton Thurgau; † 3. Juli 2016 in Schaffhausen[1]) war ein Schweizer Schriftsteller. Er schrieb sieben Romane, die zwischen 1984 (Zündels Abgang) und 2004 (Am Hang) erschienen.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Markus Werner wurde in Eschlikon im Kanton Thurgau geboren. 1948 zog die Familie nach Thayngen in den Kanton Schaffhausen um. Dort besuchte Werner die Schule und absolvierte 1965 die Matura. Anschliessend studierte er Germanistik, Philosophie und Psychologie an der Universität Zürich und promovierte 1974 mit einer Arbeit über Max Frisch, dessen Einfluss auf Werners Schreiben bedeutsam war. Von 1975 bis 1985 war er Hauptlehrer, von 1985 bis 1990 Lehrbeauftragter an der Kantonsschule Schaffhausen. Ab 1990 war er freier Autor. Werner lebte ab 1980 in Opfertshofen, später zog er nach Schaffhausen, wo er im Juli 2016 mit 71 Jahren verstarb.[1]

Werners Archiv wurde 2008 vom Schweizerischen Literaturarchiv erworben.

Werners Figuren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Romanhelden von Markus Werner, der im Alter von 40 Jahren mit Zündels Abgang (1984) debütierte, haben ihrem Beruf den Rücken gekehrt. Aus ihrem Blickwinkel beschreibt Werner lakonisch, mit Humor, Staunen, aber auch Verzweiflung den Alltag. Dabei entsteht eine Fülle von streng kalkulierten Szenen und Episoden, in denen die Einrichtung der Welt, auf die sich Werners Hauptdarsteller keinen Reim machen können, in überscharfen, bisweilen grotesken Details zu Tage tritt. Gerade an den scheinbar harmlosen Tücken des Alltages scheitern Werners Figuren, an den tauben Ohren ihrer Mitmenschen, an ihren kalten, sturen Seelen – Zündels Abgang ist als Motto ein bezeichnendes Zitat Robert Walsers vorangestellt: «Zum Warmwerden lag allem Anschein nach keine Ursache vor». Auch die menschlichen Unzulänglichkeiten werden in tragikomischem Grundton vorgeführt. In Werners Texten zeigt sich das Selbstverständliche als Seltsames; man staunt und wundert sich wie ein Kind. Seine Romanfiguren plädieren für das Recht, Schwächen zu haben und Fehler machen zu können («Sicherheit ist das Kennzeichen des Tölpels», in: Die kalte Schulter, bzw. chinesisches Sprichwort), sie sehnen sich nach Zärtlichkeit, verfluchen jedoch zugleich in oftmals scharfem Ton die Welt, ihre Mitmenschen und nicht zuletzt sich selbst.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verfilmungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Martin Ebel (Hrsg.): «Allein das Zögern ist human.» Zum Werk von Markus Werner. Fischer Taschenbuch 16908, Frankfurt am Main 2006, ISBN 978-3-596-16908-5 (Enthält auch vorgängig nicht publizierte Texte Markus Werners).
  • Phillipp Haack: Leben als „Gleichgewichtsstörung“, Erfahrungen des Fremdseins in den Romanen Markus Werners (= SchriftBilder, Band 7). Igel, Hamburg 2015, ISBN 978-3-86815-596-9 (Dissertation Universität Flensburg 2015, 337 Seiten).
  • Barbara Neymeyr: Narrative Zeitkritik und Rekonstruktion von Biographie: Markus Werners Roman Am Hang. In: Gegenwartsliteratur 7 (2008), S. 271–292.
  • Arto Schürch: Markus Werners Romane als spätmoderne Kritik der Postmoderne: Eine literaturwissenschaftliche Annäherung, Grin, München 2014, ISBN 978-3-656-64859-8 (Lizentiatsarbeit Universität Zürich, Deutsches Seminar, 2014, 90 Seiten).
  • Sara Rukaj: «Man darf auch bei Winzigkeiten nicht dumm sein». Über Markus Werner. In: Sinn und Form 1/2024, S. 130–132
  • Markus Werner im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Roman Bucheli: Markus Werner ist tot. In: Neue Zürcher Zeitung vom 4. Juli 2016.
  2. Alemannischer Literaturpreis. Stadt Waldshut-Tiengen, archiviert vom Original am 4. Mai 2013; abgerufen am 14. Dezember 2010.