Marlboro (Zigarettenmarke)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Marlboro
Logo der Marke
Marlboro-Logo
Inhaltsstoffe einer Zigarette
Marlboro Red
Kondensat/Teer: 10 mg
Nikotin: 0,8 mg
Kohlenstoffmonoxid: 10 mg
Tabak-
zusatzstoffe
:
Saccharose, Propylenglycol, Glycerin, Lakritzextrakt, Guarkernmehl, Kakaoprodukte, Johannisbrot(extrakt), Menthol, Aroma, Wasser
Marlboro Gold
Kondensat/Teer: 6 mg
Nikotin: 0,5 mg
Kohlenstoffmonoxid: 7 mg
Tabak-
zusatzstoffe:
wie Marlboro Red + Invertzucker
Marlboro Silver
Kondensat/Teer: 4 mg
Nikotin: 0,4 mg
Kohlenstoffmonoxid: 5 mg
Tabak-
zusatzstoffe:
wie Marlboro Red + Invertzucker
Marlboro White Menthol
Kondensat/Teer: 6 mg
Nikotin: 0,5 mg
Kohlenstoffmonoxid: 7 mg
Menthol: unbekannt
Marlboro Menthol
Kondensat/Teer: 10 mg
Nikotin: 0,7 mg
Kohlenstoffmonoxid: 10 mg
Menthol: unbekannt
Marlboro Gold Advance
Kondensat/Teer: 9 mg
Nikotin: 0,7 mg
Kohlenstoffmonoxid: 9 mg
Tabak-
zusatzstoffe:
wie Marlboro Red + Invertzucker
Stand 2008. Die Angaben gelten für die auf dem deutschen Markt erhältlichen Zigaretten.[1]
Sponsoring in der Formel 1
Bis 2013 verwendetes Logo der Marlboro Classics Bekleidungslinie
Marlboro-Aschenbecher und Zigarettenschachtel
Marlboro-Schachtel von 2010 aus einem Duty-free-Shop in den USA. Dieses Design wurde mit nur kleinen Änderungen über Jahrzehnte verwendet, ist aber heute wegen der international üblichen Warnhinweise nur noch äußerst selten anzutreffen.

Marlboro ist eine Zigarettenmarke der Philip Morris International (bzw. in den USA von Philip Morris USA, einer Tochter der Altria Group). Sie ist seit Jahrzehnten die weltweit meistverkaufte Zigarettenmarke und zählte einst zu den zehn wertvollsten Marken der Welt.[2][3] Große Bekanntheit erreichte das durch den Marlboro Man getragene Markenimage von „Freiheit und Abenteuer“.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Philip Morris, ein britischer Tabakhändler und Zigarrenimporteur, war der Namensgeber für die im Jahre 1902 gegründete Philip Morris & Co., Ltd. Ab 1924 wurde Marlborough als „Frauenzigarette“ mit dem Werbespruch „Mild As May“ (Mild wie der Mai) vertrieben. Die Firma wurde nach der Great Marlborough Street benannt, die in London liegt.

Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg geriet die Marke ins Wanken und wurde kurzzeitig vom Markt zurückgezogen. Nach dem Krieg waren Camel, Lucky Strike und Chesterfield die einzigen fast weltweit verbreiteten Zigaretten.

In den 1950er Jahren wurden von Reader’s Digest einige Artikel publiziert, die Rauchen mit Lungenkrebs in Verbindung brachten. Philip Morris reagierte mit der Produktion von Filterzigaretten darauf. Die neuen Marlboro mit einem gefilterten Ende wurden Ende des Jahres 1955 auf den Markt gebracht. Der Designer Frank Gianninoto[4] hatte die charakteristische rot-weiße Marlboro-Packung entworfen, von der Werbeagentur Leo Burnett kam die Idee, auf ein männliches Image zu setzen, und zu einer „Emotionalisierung der Marke“, was erst viel später zur Regel für Konsumprodukte wurde. Man wusste aber bereits, dass sich Zigaretten in roten Packungen am besten verkauften, Favorit war die rot-weiß gestreifte Packung[5].

In den 1960er Jahren entwickelte Philip Morris das Werbekonzept des Marlboro Country und etablierte das männlich-harte Cowboy-Image der Marke. Durch diese Kampagne gewann Marlboro schnell sehr große Marktanteile: Die Verkaufszahlen stiegen in den ersten acht Monaten der Kampagne um das Fünfzigfache. Kritiker schreiben diesen wirtschaftlichen Erfolg jedoch der Tatsache zu, dass ab 1965 dem Tabak Ammoniumverbindungen zugesetzt wurden, um die Nikotinaufnahme zu verbessern und damit die Wirkung und den Abhängigkeitsgrad zu erhöhen. In Deutschland lässt die Tabakverordnung den Zusatz von Ammoniumverbindungen zu Zigaretten nicht zu. Aktuelle Forschungsergebnisse widersprechen der These, dass ein erhöhter Ammoniumgehalt zur besseren Nikotinaufnahme führt (siehe Tabakzusatzstoffe).

Bis heute benutzt Marlboro die Werbung mit dem Cowboy mit großem Erfolg – ungeachtet der Tatsache, dass mit Wayne McLaren eines der als Marlboro Man auftretenden Fotomodelle 1992 infolge von Lungenkrebs starb.

Marlboro ist auch als Sponsor – etwa im Motorsport beim Formel-1-Team Scuderia Ferrari Mission Winnow und beim MotoGP-Team Ducati Marlboro – bekannt.

Einfluss auf die Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits ab 1971 platzierte Marlboro ihre Produkte gezielt in sowjetischen Filmen, unter anderem in Старики-разбойники (deutsch: Stariki-razboyniki) oder Iwan Wassiljewitsch wechselt den Beruf (1973).[6]

In der Westlichen Welt wurde die Marke Marlboro 1979 im Film Superman II – Allein gegen alle erstmals in kommerzieller Form gezielt als Produktplatzierung eingebaut. Dafür handelte der Zigarettenhersteller Philip Morris mit Pinewood Studios einen Vertrag aus. Demnach wurde eine Filmsequenz (Szenen 333 bis 341) eingebaut, in der Superman in Großaufnahme gegen einen speziell für diesen Film mit Marlboro beschrifteten Lieferwagen geschleudert wurde. In der Realität gab es allerdings keine so beschrifteten Lieferwagen.[7]

In späteren Jahren wurde der Marlboro Man als Filmtitel benutzt, so in der Actionkomödie Harley Davidson & The Marlboro Man.

Produkte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu den unter der Marke Marlboro vertriebenen Produkten gehören in Deutschland die Marlboro Red, Intense, Flavor Mix (früher „Medium“/ MX4 Flavor), Gold (früher „Lights“, eingeführt 1983), Gold Advance, Menthol (zwischenzeitlich Blue Fresh), White Menthol (zwischenzeitlich White Fresh), Blend 29 (laut Verpackung frei von Zusätzen), Flavor Note (früher „Silver“) und WIDES. Einige dieser Produkte werden auch in der Überlänge 100 mm angeboten. In Deutschland und in der Schweiz führt der Handel die Zigaretten zusätzlich in der Softpackung. Zudem ist Feinschnitt zum Selberdrehen erhältlich.

Name  Einführung Nikotin Teer Kohlenstoffmonoxid
Marlboro Filter Cigarettes 1955 0,8 mg 10 mg 10 mg
Marlboro Gold (früher: Lights) 1983 0,5 mg 6 mg 7 mg
Marlboro Gold Lights 100's 1983 0,6 mg 8 mg 8 mg
Marlboro Mix (früher: Medium) 1983 0,7 mg 9 mg 9 mg
Marlboro Gold Advance 2009 0,7 mg 9 mg 9 mg
Marlboro Silver Blue (früher: Ultralights) 2011 0,3 mg 4 mg 5 mg
Marlboro ohne Zusätze (Blau) 2013 0,6 mg 6 mg 8 mg
Marlboro ohne Zusätze (Rot) 2013 0,8 mg 10 mg 10 mg
Marlboro Advance Blue 2015 0,5 mg 6 mg 8 mg

Lizenzprodukte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Unternehmen vertreibt über Lizenznehmer verschiedene Merchandising-Artikel, wie Feuerzeuge, Aschenbecher, Sonnenbrillen und andere Accessoires, die im Rahmen von Werbepromotions mitunter an die Zielgruppe verschenkt werden. Für das zu Werbezwecken 1983 gestartete Marlboro Adventure Team Abenteuer-Camp, für das sich die Teilnehmer bewerben mussten, gab es eine eigene Bekleidungs- und Accessoires-Kollektion.

Bereits in den 1970er Jahren hatte es von Philip Morris eine Sportswear-Line mit dem Namen Marlboro Country Store gegeben. 1984 wurde von Philip Morris über die eigene Lizenzgesellschaft International Trademarks Inc. (ITI) eine Lizenz für Bekleidung unter dem Markennamen Marlboro Leisure Wear an den italienischen Textilhersteller Marzotto (ab 2005: Valentino Fashion Group) vergeben.[8] 1987 wurde der Markenname in Marlboro Classics geändert. Unter dem Label wurde erfolgreich Herren- und Damen-Freizeitmode im Mittelpreissegment angeboten.[9][10] Philip Morris nutzte diesen Markentransfer – ähnlich wie Camel mit Camel Active –, um die Zigarettenmarke unterschwellig in Bereichen positiv zu vermarkten, wo gar keine Tabakwerbung erlaubt gewesen wäre. Von Seiten des Textilherstellers wollte man die Verbindung zur Zigarettenmarke allerdings möglichst wenig betonen. 2009 wurde daher der Name in MCS (mit dem Untertitel Marlboro Classics) geändert. 2011 lag der Umsatz von MCS bei um die 125 Millionen Euro. Weltweit gibt es über 200 eigenständige MCS-Ladengeschäfte (in Deutschland in Berlin, Dresden, Hannover und München) sowie mehr als 450 Shops-in-Shop in Kaufhäusern und Filialisten (in Deutschland Wöhrl) in 42 Ländern.[11][12] Ab 2007 gehörte die Lizenzmarke MCS Classics nach einem Verkauf durch Marzotto der britischen Beteiligungsgesellschaft Permira. Philip Morris beendete Anfang 2013 das MCS-Lizenzabkommen mit Permira,[13] so dass diese ihre MCS-Anteile im gleichen Jahr an die britische Investment-Gesellschaft Emerisque Brands abstieß, zu der auch ehemalige Untermarken der Moncler-Gruppe gehören. Seither firmiert die Bekleidungslinie unabhängig von Marlboro und Philip Morris unter dem Firmennamen MCS Cavaliere S.r.l. Die Damenmode-Sparte wurde eingestellt. In Südafrika besteht eine Bekleidungslinie für Herren unter dem Namen 'Marlboro Originals' von der Fraser and Company Ltd.[14]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Marlboro – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. BMELV: Tabakzusatzstoffe von Zigaretten (Memento vom 30. März 2015 im Internet Archive), abgerufen am 10. Dezember 2013
  2. Der Spiegel: „Top 100 - Die teuersten Marken der Welt“ – ase – 21. April 2008
  3. http://bestglobalbrands.com/assets/downloads/Interbrand-Best-Global-Brands-2014-Report.pdf, Abruf 22. Februar 2015
  4. nytimes.com (englisch) Abgerufen am 3. Juni 2012
  5. Chemie Nachrichten 1956
  6. Mosfilm: Иван Васильевич меняет профессию (комедия, реж. Леонид Гайдай, 1973 г.). In: Youtube. Mosfilm, 13. Februar 2013, abgerufen am 30. Mai 2020 (russisch).
  7. Tobaccodocuments (Memento vom 23. Dezember 2010 im Internet Archive)
  8. Marlboro Classics License Agreement, library.ucsf.edu, 31. Oktober 1997
  9. Valentino Fashion Group: Brands > MCS Marlboro Classics (zuletzt abgerufen: 3. Juni 2010)
  10. Textilwirtschaft: Wildwest am Weißwurstäquator@1@2Vorlage:Toter Link/www.textilwirtschaft.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven) (7. Juni 2001)
  11. Textilwirtschaft: MCS eröffnet in Paris (14. Oktober 2009)
  12. Store-Locator (Memento vom 6. März 2013 im Internet Archive) auf mcsapparel.com, abgerufen am 19. Dezember 2012
  13. A change for the Valentino Fashion Group’s MCS, mffashion.com 21. Dezember 2011
  14. About Marlboro Originals, marlborooriginals.co.za, abgerufen: 27. Mai 2015