Marlies Schild

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Marlies Schild
Marlies Schild (2014)
Marlies Schild vor den Olympischen Winterspielen 2014
Nation Osterreich Österreich
Geburtstag 31. Mai 1981 (42 Jahre)
Geburtsort Admont, Österreich
Größe 172 cm
Gewicht 66 kg
Karriere
Disziplin Slalom, Riesenslalom,
Super-G, Abfahrt, Kombination
Verein SK Dienten
Status zurückgetreten
Karriereende 2. September 2014
Medaillenspiegel
Olympische Spiele 0 × Goldmedaille 3 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
Weltmeisterschaften 2 × Goldmedaille 3 × Silbermedaille 2 × Bronzemedaille
 Olympische Winterspiele
Silber 2006 Turin Kombination
Bronze 2006 Turin Slalom
Silber 2010 Vancouver Slalom
Silber 2014 Sotschi Slalom
 Alpine Skiweltmeisterschaften
Silber 2003 St. Moritz Slalom
Bronze 2005 Santa Caterina Kombination
Gold 2007 Åre Mannschaft
Silber 2007 Åre Slalom
Bronze 2007 Åre Super-Kombination
Gold 2011 Garmisch-Partenk. Slalom
Silber 2011 Garmisch-Partenk. Mannschaft
Platzierungen im Alpinen Skiweltcup
 Einzel-Weltcupdebüt 9. Dezember 2001
 Einzel-Weltcupsiege 37
 Gesamtweltcup 2. (2006/07)
 Abfahrtsweltcup 12. (2006/07)
 Super-G-Weltcup 14. (2006/07)
 Riesenslalomweltcup 11. (2007/08)
 Slalomweltcup 1. (2006/07, 2007/08,
2010/11, 2011/12)
 Kombinationsweltcup 1. (2006/07)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
 Abfahrt 0 2 0
 Super-G 0 1 1
 Riesenslalom 1 0 2
 Slalom 35 9 12
 Kombination 1 1 3
 
Marlies Schild in Aspen 2006

Marlies Schild (verheiratete Raich; * 31. Mai 1981 in Admont, Steiermark) ist eine ehemalige österreichische Skirennläuferin. Die Saalfeldnerin ist mit 35 Slalomsiegen in dieser Disziplin eine der erfolgreichsten Läuferinnen der Weltcup-Geschichte. Sie ist zweimalige Weltmeisterin und entschied fünf Disziplinenwertungen für sich. Hinzu kommen mehrere weitere Silber- und Bronzemedaillen bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften. Ihre jüngere Schwester Bernadette war ebenfalls Skirennläuferin, ihr älterer Bruder Josef war von 1998 bis 2005 Mitglied des ÖSV-Teams.

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marlies Schild bestritt im Alter von sechs Jahren ihre ersten Rennen. Mit zehn Jahren wurde sie in den Salzburger Schülerkader aufgenommen, nach der Volksschule besuchte sie den Alpin-Zweig der Hauptschule Zell am See. Danach wechselte sie nach bestandener Aufnahmeprüfung in das Skigymnasium in Stams. 1998 gelang ihr schließlich die Aufnahme in das ÖSV-Nachwuchsteam. Über FIS- und Europacup-Rennen arbeitete Schild sich in den Weltcup vor. Ab 2002 gehörte sie zum Kader des ÖSV und zum Heeressportzentrum des Österreichischen Bundesheers.[1]

Zu Beginn ihrer Karriere bevorzugte sie Abfahrtsrennen. Mit 19 Jahren hatte sie jedoch bereits fünf Knieoperationen und Kreuzbandrisse hinter sich und konzentrierte sich daraufhin auf die weniger gefährlichen Disziplinen Riesenslalom und Slalom. Zeitweilig fuhr sie im Weltcup in allen Disziplinen. Ihre Paradedisziplin war der Slalom, aber auch im Riesenslalom und in der Super-Kombination hat sie je einen Weltcupsieg errungen, außerdem zweite Plätze in Abfahrt und Super-G.

Bei ihrem ersten Auftritt bei Olympischen Spielen in Salt Lake City 2002 schied Schild im ersten Durchgang des Slaloms aus. Sie gewann bei den Weltmeisterschaften 2003 in St. Moritz die Slalom-Silbermedaille, bei den Weltmeisterschaften 2005 in Santa Caterina die Bronzemedaille in der Alpinen Kombination.

Bei den Olympischen Spielen 2006 in Turin gewann Schild die Kombinations-Silbermedaille und wenige Tage später die Slalom-Bronzemedaille. Auch bei den Weltmeisterschaften 2007 in Åre konnte sie ihre Medaillensammlung erweitern. Zusammen mit Benjamin Raich, Renate Götschl, Fritz Strobl, Mario Matt und Michaela Kirchgasser gewann Schild die Goldmedaille im Mannschaftswettbewerb. In den Einzelrennen holte sie die Silbermedaille im Slalom und die Bronzemedaille in der Super-Kombination.

In den Saisonen 2003/04 und 2005/06 wurde Schild jeweils Zweite der Slalomwertung des Weltcups. Für ihre Leistungen wurde Marlies Schild bei der Wahl zu Österreichs Sportlerin des Jahres 2006 hinter ihrer damaligen Teamkollegin Michaela Dorfmeister (Doppelolympiasiegerin in Turin) auf den zweiten Platz gewählt.

In der Saison 2006/07 gewann sie insgesamt acht Weltcuprennen (davon sieben von neun Slaloms sowie eine Super-Kombination) und erhielt ihre ersten beiden Kristallkugeln für den Sieg im Slalomweltcup und im Kombinations-Weltcup. Im Gesamtweltcup der Saison 2006/07 belegte sie hinter ihrer Teamkollegin Nicole Hosp den zweiten Platz; beim Weltcup-Finale in Lenzerheide führte sie nach eindrucksvollen Ergebnissen in den Speed-Bewerben (2. Platz in der Abfahrt, 3. Platz im Super-G) zwei Rennen vor Schluss die Gesamtwertung an, musste aber nach einem missglückten Slalom die Führung abgeben und konnte sie im abschließenden Riesenslalom, den Nicole Hosp ebenso wie den Slalom gewann, nicht mehr zurückgewinnen. In der Saison 2007/08 gewann Schild fünf Slaloms und konnte erneut den Slalomweltcup für sich entscheiden. Viele ihrer Siege fuhr sie mit großem Vorsprung heraus.

Am 9. Oktober 2008 kam sie im Riesenslalom-Training auf dem Rettenbachferner schwer zu Sturz und zog sich dabei einen Trümmerbruch im Schien- und Wadenbein sowie einen Bruch des Schienbeinkopfes im linken Bein zu.[2][3] Aufgrund dessen konnte sie in der gesamten Saison 2008/09 keine Rennen bestreiten. Bei ihrem Comeback im finnischen Levi am 14. November 2009 belegte sie den 6. Rang im Slalom. Wenige Wochen später konnte sie am 29. Dezember 2009 im österreichischen Lienz bereits ihren ersten Sieg im Slalom nach ihrer schweren Verletzung feiern. Ab diesem Zeitpunkt stand sie über zwei Jahre lang bei jedem FIS-Slalom, bei dem sie ins Ziel gekommen ist, auf dem Podium,[4] unter anderem auch bei den Olympischen Winterspielen 2010 in Vancouver, wo sie die Silbermedaille gewann, und bei den Weltmeisterschaften 2011 in Garmisch-Partenkirchen, wo sie Weltmeisterin im Slalom wurde und außerdem im Mannschaftswettbewerb die Silbermedaille gewann. Diese Serie wurde am 10. März 2012 mit einem 6. Platz im Slalom von Aare beendet. In den Disziplinen Abfahrt und Super-G ist Marlies Schild seit ihrem Unfall nicht mehr gestartet.

In der Weltcupsaison 2010/11 gewann sie sechs von neun Slalomrennen, bei zwei weiteren schied sie aus. Lediglich beim Weltcupfinale in Lenzerheide, vor dem sie bereits zum dritten Mal als Slalomweltcupsiegerin feststand, musste sie sich Tina Maze geschlagen geben und wurde Zweite. In der Saison 2011/12 entschied Marlies Schild die ersten fünf Slalombewerbe in teils überlegener Manier für sich. Nach einem Ausfall in Kranjska Gora entschied sie auch den Slalom in Soldeu für sich. Mit einem dritten Platz im achten der zehn Saisonrennen in Ofterschwang sicherte sie sich zum vierten Mal den Gewinn des Slalomweltcups. 2012 wurde sie zu Österreichs Sportlerin des Jahres gewählt.

Am 20. Dezember 2012 zog sich Schild bei einem Sturz im Slalomtraining im schwedischen Åre einen Innenbandriss im rechten Knie zu und musste operiert werden.[5] Die Heilung verlief schneller als erwartet und Schild stand bereits zwei Monate nach ihrem Unfall wieder auf Skiern. Am 16. Februar 2013 nahm sie beim Slalom der Weltmeisterschaften in Schladming teil und belegte den neunten Platz. Aufgrund erneut aufgetretener Kniebeschwerden verzichtete sie in dieser Saison auf weitere Rennen.[6]

Am 16. November 2013 startete Schild beim Slalom in Levi wieder im Weltcup. Am 17. Dezember desselben Jahres stellte sie in Courchevel mit ihrem 34. Slalom-Karriereerfolg den Rekord der Schweizer Skirennläuferin Vreni Schneider ein; gleichzeitig löste sie Tanja Poutiainen als älteste Slalom-Weltcupsiegerin ab.[7] Am 29. Dezember 2013 kürte sie sich in Lienz mit ihrem 35. Slalom-Sieg zur alleinigen Rekordhalterin in dieser Disziplin. Am 29. Dezember 2018 wurde ihre Bestmarke von Mikaela Shiffrin überboten.

Am 21. Februar 2014 belegte Schild den zweiten Platz im Slalom bei den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi und konnte sich somit nach Vancouver 2010 erneut die Silbermedaille sichern.
Im September 2014 beendete sie ihre aktive Karriere.[8] Ende Mai 2022 wurde sie als Athletenvertreterin Vorstandsmitglied der Österreichischen Sporthilfe unter Präsidentin Susanne Riess.[9][10]

Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marlies Schild ist seit 2004 mit dem ehemaligen Skirennläufer Benjamin Raich (* 1978) liiert, den sie am 25. April 2015 heiratete.[11] Im Oktober 2015 kam ihr erstes gemeinsames Kind, ein Junge, zur Welt.[12] Das zweite Kind, ebenfalls ein Sohn, wurde im Juli 2017 geboren.[13] Im Mai 2019 wurde das Paar zudem Eltern einer Tochter.[14]

Sportliche Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympische Spiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltmeisterschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltcupwertungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marlies Schild gewann viermal die Disziplinenwertung im Slalom und einmal in der Super-Kombination.

Saison Gesamt Abfahrt Super-G Riesenslalom Slalom Kombination City Event *
Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte
2001/02 53. 134 16. 134
2002/03 19. 342 5. 342
2003/04 14. 455 49. 8 2. 447
2004/05 8. 669 30. 34 25. 80 15. 150 3. 376 9. 29
2005/06 6. 961 40. 32 17. 120 17. 154 2. 550 4. 105
2006/07 2. 1482 12. 199 14. 135 12. 168 1. 760 1. 220
2007/08 5. 1120 15. 156 25. 49 11. 169 1. 640 5. 106
2008/09 verletzungsbedingt keine Ergebnisse
2009/10 15. 420 3. 420
2010/11 6. 756 17. 76 1. 680
2011/12 8. 925 15. 135 1. 760 5. 30
2012/13 57. 125 32. 45 26. 80
2013/14 17. 385 3. 385

* Die City-Event-Punkte wurden in der Saison 2012/13 für den Slalomweltcup gewertet.

Weltcupsiege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Insgesamt 68 Podestplätze, davon 37 Siege:

Datum Ort Land Disziplin
13. März 2004 Sestriere Italien Slalom
28. Dezember 2004 Semmering Österreich Riesenslalom
29. Dezember 2004 Semmering Österreich Slalom
9. Jänner 2005 Santa Caterina Italien Slalom
29. Dezember 2005 Lienz Österreich Slalom
5. Jänner 2006 Zagreb Kroatien Slalom
8. Jänner 2006 Maribor Slowenien Slalom
11. November 2006 Levi Finnland Slalom
26. November 2006 Aspen USA Slalom
15. Dezember 2006 Reiteralm Österreich Super-Kombination
21. Dezember 2006 Val-d’Isère Frankreich Slalom
4. Jänner 2007 Zagreb Kroatien Slalom
7. Jänner 2007 Kranjska Gora Slowenien Slalom
25. Februar 2007 Sierra Nevada Spanien Slalom
11. März 2007 Zwiesel Deutschland Slalom
10. November 2007 Reiteralm Österreich Slalom
25. November 2007 Panorama Kanada Slalom
6. Jänner 2008 Spindlermühle Tschechien Slalom
27. Jänner 2008 Ofterschwang Deutschland Slalom
14. März 2008 Bormio Italien Slalom
29. Dezember 2009 Lienz Österreich Slalom
12. Jänner 2010 Flachau Österreich Slalom
13. März 2010 Garmisch-Partenkirchen Deutschland Slalom
13. November 2010 Levi Finnland Slalom
21. Dezember 2010 Courchevel Frankreich Slalom
29. Dezember 2010 Semmering Österreich Slalom
4. Jänner 2011 Zagreb Kroatien Slalom
4. Februar 2011 Zwiesel Deutschland Slalom
12. März 2011 Spindlermühle Tschechien Slalom
27. November 2011 Aspen USA Slalom
18. Dezember 2011 Courchevel Frankreich Slalom
20. Dezember 2011 Flachau Österreich Slalom
29. Dezember 2011 Lienz Österreich Slalom
3. Jänner 2012 Zagreb Kroatien Slalom
11. Februar 2012 Soldeu Andorra Slalom
17. Dezember 2013 Courchevel Frankreich Slalom
29. Dezember 2013 Lienz Österreich Slalom

Juniorenweltmeisterschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Europacup[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum Ort Land Disziplin
7. Dezember 2000 Serre Chevalier Frankreich Slalom
7. Dezember 2000 Serre Chevalier Frankreich Slalom
18. Dezember 2009 Alleghe Italien Slalom

Weitere Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marlies Schild mit der Auszeichnung als Österreichs Sportlerin des Jahres 2012

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Marlies Schild – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. 60 Spitzensportler in Krems angelobt. Österreichisches Bundesheer, 25. Juli 2002, abgerufen am 1. Dezember 2021.
  2. Sturz auf Rettenbachferner (Memento vom 17. Juli 2012 im Webarchiv archive.today) sport.orf.at, 9. Oktober 2008.
  3. Operation in Innsbruck gut verlaufen (Memento vom 15. Juli 2012 im Webarchiv archive.today) sport.orf.at, 10. Oktober 2008.
  4. FIS-Ski Resultatliste, Ergebnisse für Marlies Schild, Slalom, sortiert nach Datum der Rennen, abgerufen am 12. Jänner 2012.
  5. WM- und Saison-Aus für Marlies Schild Kurier.at, 22. Dezember 2012, abgerufen am 22. Dezember 2012.
  6. Marlies Schild hakt Saison ab Der Standard, 6. März 2013, abgerufen am 11. März 2013.
  7. Marlies Schild fährt zum Slalom-Rekord. Kurier, 17. Dezember 2013, abgerufen am 17. Dezember 2013.
  8. „Ewige Slalom-Königin“ Maries Schild beendet ihre Karriere Vol.at, 2. September 2014.
  9. Neues Aufgabengebiet für Ex-Skistar Marlies Raich. In: krone.at. 31. Mai 2022, abgerufen am 31. Mai 2022.
  10. Vorstand der Österreichischen Sporthilfe neu gewählt. In: sporthilfe.at. 31. Mai 2022, abgerufen am 31. Mai 2022.
  11. Marlies Schild und Benjamin Raich haben geheiratet sport.orf.at, 25. April 2015.
  12. Marlies und Benni sind stolze Eltern Tirol-ORF.at, 21. Oktober 2015.
  13. Marlies & Benjamin Raich: Das 2. Baby ist da!
  14. Eine Tochter | Benni und Marlies Raich sind wieder Eltern Kleine Zeitung, 12. Mai 2019.