Martin Lücke

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Martin Lücke (* 29. Juni 1975 in Marl, Westfalen) ist ein deutscher Geschichtsdidaktiker und Historiker. Er ist Universitätsprofessor für Didaktik der Geschichte am Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Sohn einer Fachverkäuferin und eines Bergmanns studierte Lücke von 1994 bis 2002 Volkswirtschaftslehre, Deutsch und Geschichte an der Universität Bielefeld. 2001–2002 war er Vorsitzender des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) in Bielefeld. Er absolvierte bis 2004 das Lehramtsreferendariat an der Wald-Oberschule in Berlin-Charlottenburg. 2007 promovierte er bei Martina Kessel an der Universität Bielefeld zur Geschichte der männlichen Prostitution in Kaiserreich und Weimarer Republik. Nach einer Tätigkeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter für Geschichtsdidaktik an der Universität Leipzig (2006–2007) war er Studienrat am Hans-Carossa-Gymnasium Berlin und unterrichtete die Fächer Geschichte und Deutsch.

2008–2010 war er als Lehrkraft für besondere Aufgaben am Arbeitsbereich Didaktik der Geschichte am Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin tätig. 2010 erhielt er den Ruf auf die dortige Universitätsprofessur und leitet seitdem den Arbeitsbereich Didaktik der Geschichte. Er war 2011–2013 Geschäftsführender Direktor des Friedrich-Meinecke-Instituts, leitet zusammen mit Paul Nolte und Martin Sabrow den Masterstudiengang Public History an der Freien Universität Berlin und ist Vertrauensdozent der Friedrich-Ebert-Stiftung und der Hans-Böckler-Stiftung.

2014 war er Gastprofessor am Center for German Studies der Hebrew University of Jerusalem. Seit 2015 ist er Advisory Professor am Research Center for Comparative History Education der East China Normal University in Shanghai. Seit 2019 hat er weiterhin die wissenschaftliche Leitung des Margherita-von-Brentano-Zentrums inne.[1]

Wissenschaftliche Leistungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für seine Dissertation erhielt er den Hedwig-Hintze-Preis des Verbandes der Historiker und Historikerinnen Deutschlands[2] und wurde mit dem agpro-Förderpreis Wissenschaft ausgezeichnet.[3] 2012 erschien das Handbuch Praxis des Geschichtsunterrichts, das Martin Lücke zusammen mit Michele Barricelli herausgegeben hat.[4] 2013 wurde er für ein gemeinsames Austauschprojekt mit der School of Education der Hebrew University of Jerusalem mit dem Zentralen Lehrpreis der Freien Universität Berlin ausgezeichnet.[5] Er ist einer der Initiatoren des Berliner Queer History Month, eines Unterrichtsprojektes zur Geschichte sexueller Vielfalt.

Lückes Hauptforschungsgebiete sind Holocaust und historisches Lernen, Diversity und Intersectionality Studies, Rassismuskritik, Wachstumskritik und (Auto-)Biografieforschung.

Publikationen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Männlichkeit in Unordnung. Homosexualität und männliche Prostitution in Kaiserreich und Weimarer Republik (= Geschichte und Geschlechter. Band 58). Campus, Frankfurt am Main 2008.
  • als Hrsg. mit Michele Barricelli: Handbuch Praxis des Geschichtsunterrichts. Historisches Lernen in der Schule. 2 Bände. Wochenschau, Schwalbach/Ts. 2012.
  • mit Norman Domeier, Rainer Nicolaysen, Maria Borowski und Michael Schwartz: Gewinner und Verlierer. Beiträge zur Geschichte der Homosexualität in Deutschland im 20. Jahrhundert (= Hirschfeld Lectures. Band 7). Wallstein, Göttingen 2015.
  • als Hrsg. mit Juliane Brauer: Emotionen, Geschichte und historisches Lernen. Geschichtsdidaktische und geschichtskulturelle Perspektiven (= «Eckert» des Georg-Eckert-Instituts für Internationale Schulbuchforschung). V&R unipress, Göttingen 2013.
  • als Hrsg. mit Sebastian Barsch, Bettina Degner und Christoph Kühberger: Handbuch Diversität im Geschichtsunterricht. Inklusive Geschichtsdidaktik. Wochenschau-Verlag, Frankfurt am Main 2019, ISBN 978-3-7344-0876-2.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Martin Lücke auf der Website des Margerita-von-Brentano-Zentrums, abgerufen am 30. November 2019.
  2. Website des Verbands der Historikerinnen und Historiker Deutschlands, abgerufen am 28. Juni 2012.
  3. Website der agpro, abgerufen am 28. Juni 2012.
  4. Wochenschau-Verlag, abgerufen am 28. Juni 2012.
  5. Zentraler Lehrpreis der FU Berlin im Jahr 2013: Archivierte Kopie (Memento vom 8. September 2015 im Internet Archive).