Martin Wikelski

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Martin Wikelski (* 18. November 1965 in München) ist ein deutscher Biologe und Ornithologe. Er ist Professor an der Universität Konstanz und Direktor des Max-Planck-Instituts für Verhaltensbiologie (bis 2019 Teil des Max-Planck-Instituts für Ornithologie) in Konstanz und Radolfzell.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1991 schloss er sein Biologiestudium an der Ludwig-Maximilians-Universität München ab. 1994 promovierte er an der Universität Bielefeld in Verhaltensökologie. Es folgten Post-Doktoranden-Stellen an der University of Washington in Seattle und dem Smithsonian Tropical Research Institute sowie Anstellungen als Assistenzprofessor an der University of Illinois und an der Princeton University, wo er 2005 eine Lebenszeitprofessur antrat. 2008 kehrte Wikelski aus den USA nach Deutschland zurück und wurde Professor für Ornithologie an der Universität Konstanz und Direktor des Max-Planck-Instituts für Ornithologie in Radolfzell am Bodensee[1]. Von 2009 bis 2011 war er Vorstandssprecher der International Max Planck Research School for Organismal Biology[2].

Wikelski forscht über globale Tierwanderungen[3]. Er ist unter anderem als wissenschaftlicher Beirat der Deutschen Ausgabe von National Geographic und seit 2018 als Fellow der National Geographic Society in Washington, D. C.[4] Außerdem fungierte er als wissenschaftlicher Berater der Serie Great Migrations – Das große Wunder der Tierwanderungen des National Geographic Channel.

Icarus-Projekt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wikelski ist Leiter des Icarus-Projekts (International Cooperation for Animal Research Using Space).[5] Ziel des Icarus-Projekts ist es, mit aufwendiger Technik das Verhalten der Tiere zu verstehen.[6] Das Projekt wurde unter anderem von der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) unterstützt, bis Roskosmos im März 2022 einseitig die Verbindung zur ISS kappte.

Wikelski gilt als der Erfinder des Internets der Tiere, der davon überzeugt ist, dass über ein bestimmtes System die Tiere untereinander und mit ihrer Umgebung Informationen austauschen. Mit hochmoderner Technik lässt sich das System anzapfen, analysieren und bewerten. Vom Weltraum aus können von der Internationalen Raumstation (ISS) die Bewegungen von 100.000 Vögel, Fledermäuse, Fische und Säugetiere auf der ganzen Welt mit Sendern verfolgt werden.

Forschung während der Covid-19-Pandemie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wikelski untersuchte 2020 mit einem internationalen Konsortium von Forschern, wie sich die Covid-19-Pandemie und der daraus folgenden Lockdown auf die Tierwelt auswirken. Mithilfe der Daten von Mini-Sendern, mit denen weltweit Wildtiere ausgestattet wurden, wird überprüft, ob sich die Bewegungsmuster von Tieren ändern und ob die Fauna von Corona-Beschränkungen profitiert.[7] Als Ergebnis definierten sie u. a. die Anthropause und stellten die positiven Umweltauswirkungen der COVID-19-Pandemie der weltweiten Massenquarantäne (Lockdown) auf die Tierwelt und die Umwelt heraus.[8]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Publikationen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Martin Wikelski. Website der Max-Planck-Gesellschaft. Abgerufen am 7. November 2011.
  2. Regulations of the IMPRS for Organismal Biology (Memento des Originals vom 26. August 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.orn.mpg.de (PDF; 47 kB). Website der IMPRS for Organismal Biology. Abgerufen am 7. November 2011.
  3. Im Gespräch mit dem Ornithologen Prof. Dr. Martin Wikelski. Website des Informationsdienstes Wissenschaft. Abgerufen am 7. November 2011.
  4. @NatGeoDeutschland: Der sechste Sinn der Zugvögel. 20. Februar 2018, abgerufen am 16. Mai 2020.
  5. siehe Homepage unter http://www.tiersensoren.mpg.de/16575/ueber-icarus
  6. Tina Baier: Der Erfinder des Internets der Tiere. Abgerufen am 18. April 2020.
  7. Süddeutsche Zeitung: Forscher wollen Lockdown-Auswirkungen auf Tiere untersuchen. Abgerufen am 28. Juni 2020.
  8. C. Rutz, M.C. Loretto, A.E. Bates, S.C. Davidson, C.M. Duarte, W. Jetz, M. Johnson, A. Kato, R. Kays, T. Mueller, R.B. Primack, Y. Ropert-Coudert, M.A. Tucker, M. Wikelski, F. Cagnacci: COVID-19 lockdown allows researchers to quantify the effects of human activity on wildlife. In: Nature Ecology & Evolution. 4. Jahrgang, Nr. 9, September 2020, S. 1156–1159, doi:10.1038/s41559-020-1237-z, PMID 32572222.
  9. Mitgliedseintrag von Prof. Dr. Martin Wikelski (mit Bild und CV) bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 7. Juni 2016.
  10. Adventurers of the Year 2010. National Geographic Website. Abgerufen am 7. November 2011.
  11. Martin Wikelski. National Geographic Website. Abgerufen am 7. November 2011.