Martin von Arndt

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Martin von Arndt beim Hausacher Leselenz 2015

Martin von Arndt (* 1968 in Ludwigsburg) ist ein deutscher Schriftsteller, Übersetzer, Musiker und Wissenschaftler.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Studium und Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Martin von Arndt wurde 1968 als Sohn ungarisch-deutscher Eltern in Ludwigsburg geboren. Er studierte Religionswissenschaft, Germanistik und Psychologie in Saarbrücken, Budapest und Würzburg mit abschließender Promotion über tiefenpsychologische Bibelexegese. Er lebt heute in Markgröningen und Essen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Waren frühe Arbeiten von Arndts in Bildern und gehobener Sprache der Tradition von Symbolismus und Surrealismus verhaftet, zeugt die jüngere Roman-Prosa von politischer oder gesellschaftskritischer Reflexion („ego shooter“, „Oktoberplatz“) oder tragikomischer Distanz („Der Tod ist ein Postmann mit Hut“). In seinem 2014 erschienenen Roman „Tage der Nemesis“ thematisiert er den Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich, die Racheaktionen der armenischen Terrorgruppe Operation Nemesis und die deutsche Mitverantwortung am Genozid. Das 2016 erschienene Buch „Rattenlinien“, das die Geschichte der Hauptpersonen von „Tage der Nemesis“ aufgreift, behandelt das Thema der Fluchtrouten deutscher NS-Kriegsverbrecher nach dem Zweiten Weltkrieg.

Seit 2017 ist er Vorsitzender im Verband deutscher Schriftsteller (VS) Baden-Württemberg (in einer Doppelspitze zusammen mit Christine Lehmann), sowie Mitglied im deutschen PEN-Zentrum und im Syndikat.

Mit dem 2019 erschienenen Buch „Sojus“, das den Ungarischen Volksaufstand von 1956 darstellt, schließt von Arndt eine Romantrilogie um den fiktiven Berliner Ex-Kommissar Andreas Eckart ab. Der 2021 publizierte Roman „Wie wir töten, wie wir sterben“ thematisiert den Algerienkrieg vor dem Hintergrund von Kolonialismus und Freiheitskampf. Im Fokus steht hierbei, wie der von 1954 bis 1962 geführte Krieg auch auf dem Boden der Bonner Republik ausgetragen wurde.

Von Arndt übersetzte Gedichte aus dem Französischen (Tristan Corbière, Maurice Rollinat), Englischen (Robert Frost, Stephen Pain), Spanischen (Rubén Darío) und Ungarischen (Attila József).

Musik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1983 gründete von Arndt die Musikformation Printed at Bismarck’s Death, die sieben Alben zwischen Free Jazz, Avantgarde, Techno, Dance und Electronica, daneben Hörspiel- und Filmmusik, Theater- und Tanztheaterperformances im In- und europäischen Ausland produzierte. Seit 1997 ist er Saxophonist der Band In My Rosary und war an dem Gemeinschaftsprojekt Griffin’s Fall beteiligt.

Stipendien und Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2000 Limburg-Preis Kunstverein Bad Dürkheim, Förderpreis 'Rheinpfalz'
  • 2002 Arbeitsstipendium Förderkreis deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg
  • 2003 Stadtschreiber von Rottweil, Förderstipendium Auswärtiges Amt
  • 2004 Arbeitsstipendium Förderkreis deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg
  • 2006 Arbeitsstipendium Förderkreis deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg
  • 2007 Landesliteraturstipendium Baden-Württemberg
  • 2008 Einladung zum Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt
  • 2009 LovelyBooks Leserpreis in der Kategorie Bester Buchtitel für Der Tod ist ein Postmann mit Hut
  • 2010 Thaddäus-Troll-Preis
  • 2019 Arbeitsstipendium Förderkreis deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg
  • 2022 Shortlist für den Crime Cologne Award

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Martin von Arndt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien