Mary McCarthy

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Mary McCarthy (1963)

Mary Therese McCarthy (* 21. Juni 1912 in Seattle; † 25. Oktober 1989 in New York City) war eine US-amerikanische Schriftstellerin und Frauenrechtlerin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mary McCarthy verlor im Alter von sechs Jahren ihre Eltern. Von ihren Vormündern wurde die Waise sowohl protestantisch als auch katholisch und jüdisch erzogen.[1] Sie besuchte das Mesdames des Sacred Heart Convent in Seattle, das Annie Wright Seminary in Tacoma und das Vassar College. Nach dem Abschluss ihres Studiums mit dem Grade eines B.A. schrieb sie von 1933 bis 1937 Rezensionen überwiegend von belletristischer Literatur für die Zeitschriften The Nation und The New Republic. Ende 1937 bis 1938 war sie als Redaktionsmitglied der Partisan Review für Theaterkritiken zuständig. Ab 1938 begann sie eigene Kurzgeschichten zu schreiben, die 1942 gesammelt unter dem Titel The Company She Keeps (dt. Sie und die Anderen, 1965) veröffentlicht wurden.[2]

Bekannt wurde Mary McCarthy auch wegen ihrer Freundschaft mit Hannah Arendt. Ihr freundschaftlich-philosophischer Briefwechsel erlangte Weltruhm und wurde von Katharina Thalbach und Sandra Quadflieg als Hörbuch eingesprochen und 2023 im Altonaer Theater hör- und fühlbar gemacht.[3] Mary McCarthy war Nachlassverwalterin von Hannah Arendt.

McCarthy nahm streitbar und engagiert an Debatten der New York Intellectuals teil. Sie wurde 1960 zum Mitglied der American Academy of Arts and Letters und 1973 zum Mitglied der American Academy of Arts and Sciences gewählt.

Sie war viermal verheiratet. Aus ihrer zweiten Ehe mit dem Schriftsteller Edmund Wilson stammt ihr Sohn Reuel Wilson. Im April 1961 heiratete sie den Diplomaten James West.

Ihr größter kommerzieller Erfolg als Autorin war der 1962 publizierte Roman Die Clique (The Group), der teilweise autobiographische Züge trägt und als Chronik mit satirischen Zügen das Leben von acht ehemaligen Studentinnen schildert. Der Roman, der auch aufgrund seiner freizügig gestalteten sexuellen Szenen für Aufsehen sorgte,[4] hielt sich fast zwei Jahre auf der Bestseller-Liste der New York Times.

Mary McCarthy, die zeitweise mit dem Trotzkismus sympathisierte, war eine scharfe Kritikerin des Vietnam-Krieges. Ihre beiden Reportagen Vietnam-Report (1967) und Hanoi 1968 (1968) werden auch mehr als 30 Jahre nach Ende des Krieges als profunde Hintergrundberichte geschätzt, die über die Situation in Vietnam während des US-Engagements geschrieben wurden.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • The Company She Keeps (1942), deutsch Sie und die Anderen (1965)
  • The Oasis (1949), deutsch Die Oase (1965)
  • The Groves of Academe (1952)
  • A Charmed Life (1955), deutsch Der Zauberkreis (1967)
  • Venice Observed (1956).
    • deutsch von Ursula von Zedlitz: Venedig. Droemer Knaur, München 1968.
  • Memories of a Catholic Girlhood (1957), deutsch Eine Katholische Kindheit. Übersetzt von Maria Dessauer. (1966)
  • The Stones of Florence (1959), deutsch Florenz (1960)
  • The Group (1962), deutsch Die Clique (1964) (Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste in den Jahren 1964 und 1965, Neuausgabe Ebersbach & Simon, Berlin 2015, ISBN 978-3-86915-113-7)
  • Vietnam (1967), deutsch Vietnam-Report (1967)
  • Hanoi 1968 (1968), deutsch Hanoi (1968)
  • The Writing on the Wall (1970), deutsch Ein Blitz aus heiterem Himmel (1970)
  • Birds of America (1971), deutsch Ein Sohn der neuen Welt (1971)
  • The Mask of State: Watergate Portraits (1974)
  • Cannibals and Missionaries (1979), deutsch Kannibalen und Missionare (1981)
  • Ideas and the Novel (1980)
  • How I Grew (1987)
  • Intellectual Memoirs (1992), deutsch Memoiren einer Intellektuellen (1997 veröffentlicht als Ergänzung in McCarthys Autobiografie Was sich verändert, ist nur die Phantasie : Erinnerungen)

Korrespondenz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Arendt, Hannah und McCarthy, Mary: Between Friends: The Correspondence of Hannah Arendt and Mary McCarthy. 1949–1975. Hrsg. von Carol Brightman, New York 1995 (deutsch Im Vertrauen. Briefwechsel 1949–1975. Piper, München 1995, ISBN 3-492-03720-8).

Filmografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literarische Vorlage:

  • 1990: Verführerische Geschichten (Women & men: Stories of Seduction)
  • 1965: Die Clique (The Group)
  • 1950: Das skandalöse Mädchen (The petty girl)

Drehbuch:

  • 1946: Schwester Kenny (Sister Kenny)

Filme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Mary McCarthy – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Mary McCarthy: Eine katholische Kindheit. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1997.
  2. Vgl. Günther Deimer: Mary McCarthy. In: Martin Christadler (Hrsg.): Amerikanische Literatur der Gegenwart in Einzeldarstellungen (= Kröners Taschenausgabe. Band 412). Kröner, Stuttgart 1973, ISBN 3-520-41201-2, S. 299–325, hier S. 323.
  3. Annette Stiekele: Altonaer Theater: Starke Frauen im Dialog auf Augenhöhe – hör- und fühlbar. Hamburger Abendblatt, 6. Februar 2023, abgerufen am 18. Dezember 2023.
  4. Vgl. Martin Schulze: Geschichte der amerikanischen Literatur. Propyläen-Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-549-05776-8, S. 505.