Maschinenfabrik Deutschland

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Die Dachkonstruktion der Weichenbauhalle der Maschinenfabrik Deutschland

Die Maschinenfabrik Deutschland (MFD) war ein Hersteller von Werkzeugmaschinen zur mechanischen Bearbeitung von Werkstücken größter Abmessungen,[1] von Lastenbewegungsmaschinen (z. B. Gießkrane mit großem Arbeitsbereich und hoher Tragkraft und Arbeitsgeschwindigkeit für den Einsatz in Hüttenwerken) und zum Bau von Eisenbahn-Weichen[2] sowie von, für die technische Sicherheit im schienengebundenen Verkehr relevanten, Maschinen zur Bearbeitung und Prüfung von Radsätzen[3] mit Sitz in Dortmund.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinsam mit dem damaligen Leiter der Borsigwerke in Berlin, August Julius Albert Borsig, und Louis Baare vom Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation gründete der Obermaschinenmeister der Köln-Mindener Eisenbahn Julius Weidtmann 1872 die Maschinenfabrik im Norden der Dortmunder Innenstadt. 1911 fiel sie an die Eisen-Stahlwerke Hoesch AG. Im Rahmen der Rationalisierungs- und Konzentrationsbestrebungen in der Weltwirtschaftskrise wurden der MFD 1929 die ebenfalls zum Hoesch Konzern gehörende Maschinenfabrik Both & Tilmann unterstellt, deren Abteilung Weichenbau mit der eigenen Abteilung zusammengeführt wurde. Während des Zweiten Weltkriegs war die Produktion auf kriegswichtige Güter umgestellt, darunter insbesondere Munition. Es wurden in der Produktion mehr als 2900 Zwangsarbeiter beschäftigt.[4]

Im Jahr 1952 wurde die Maschinenfabrik neu gegründet und operierte seither weitgehend eigenständig unter dem Namen Hoesch MFD. In den 1990er Jahren wurde die Fabrik geschlossen und bis auf die Weichenbauhalle an der Bornstraße komplett abgerissen. Diese ist als Baudenkmal in die Denkmalliste der Stadt Dortmund eingetragen.[5]

Die MFD befand sich auf einer Fläche von 830 ha entlang der Bornstraße zwischen Borsigstraße und Mindener Straße, westlich der Hoesch-Westfalenhütte und östlich der ebenfalls zu Hoesch gehörenden Zeche Kaiserstuhl 1, heute eine Liegenschaft der Dortmunder Actien-Brauerei. 1995 kaufte die Vossloh AG die Bestände von MFD sowie die Firma Hegenscheidt GmbH auf und führte sie am Standort Erkelenz zur heutigen Hegenscheidt MFD GmbH zusammen. 1996 erlosch der berühmte Name Maschinenfabrik Deutschland.

Die Stadt Dortmund nutzte die Fläche der MFD zu großen Teilen um, heute sind auf der Fläche ein Hornbach Baumarkt und einige Handelsunternehmen ansässig. Die alte Weichenbau-Halle an der Bornstraße wird noch von Hornbach als Teil der Gartenbauabteilung weitergenutzt und ist Bestandteil der Route der Industriekultur.

Zwei nach dieser Firma benannte Produkte, die Deutschlandkurve und das das Aufgleisgerät mit dem Namen Deutschlandgerät, lassen den Namen der Firma in Eisenbahnerkreisen weiterleben.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Das ölhydraulische Leichtmetall-Aufgleisgerät mit Rückdruck. Hoesch Maschinenfabrik Deutschland AG, o. O., o. J. (vor 1993; illustrierter Produktkatalog Nr. 350 des Unternehmens, im Format A4).
  • Helfer bei schwerer Arbeit. Krane der Maschinenfabrik Deutschland. In: Werk und Wir, Januar 1962, 1. Jg., Nr. 1, S. 11–13.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Maschinenfabrik Deutschland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. z. B. Großdrehbänke; eine solche von der MFD hergestellte Großdrehbank mit 41 Meter Länge, auf der Werkstücke bis zu 180 Tonnen Stückgewicht bearbeitet werden konnten, ist in Werk und Wir Nr. 3 / 1960, S. 66 ff. in Text und Bild vorgestellt.
  2. Annonce. In: Centralblatt der Bauverwaltung. 51a, 1882, S. 2 (zlb.de – Anzeiger).
  3. Hoesch Maschinenfabrik Deutschland: Das ölhydraulische Leichtmetall-Aufgleisgerät mit Rückdruck. o. O., o. J., S. 23 (vor 1993, Produktkatalog Nr. 350).
  4. Weinmann, Martin: Das nationalsozialistische Lagersystem. Hrsg.: Martin Weinmann. 4. Auflage. Verlag Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2001.
  5. Nr. A 0877. Denkmalliste der Stadt Dortmund. (PDF; 180 kB) In: dortmund.de – Das Dortmunder Stadtportal. Denkmalbehörde der Stadt Dortmund, 14. April 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. September 2014; abgerufen am 10. Juni 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dortmund.de

Koordinaten: 51° 31′ 37″ N, 7° 28′ 24″ O