McDonald’s Kinderhilfe Deutschland

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Ronald-McDonald-Haus („Hundertwasser-Haus“) in Essen
Ronald-McDonald-Haus in Bad Oeynhausen
Ronald-McDonald-Haus in Tübingen
Ronald-McDonald-Haus in Salzburg, Österreich
Ronald-McDonald-Haus in Huddinge, Schweden

Die McDonald’s Kinderhilfe Deutschland setzt sich seit 1987 für die Gesundheit und das Wohlergehen von Kindern in Deutschland ein. Die Stiftung betreibt bundesweit Ronald McDonald Häuser in der Nähe von Kinderkliniken als Zuhause auf Zeit für Familien schwer erkrankter Kinder. In den Ronald McDonald Oasen können sich Familien direkt in der Klinik zurückziehen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die McDonald’s Kinderhilfe Deutschland wurde 1987 als Teil der international tätigen Ronald McDonald House Charities gegründet. 1990 öffnete das erste deutsche Ronald-McDonald-Haus in Kiel.

Jedes Jahr kommen über 6.000 Familien in 22 Ronald McDonald Häusern in ganz Deutschland unter, rund 9.000 Familien besuchen jedes Jahr eine der sechs sogenannten Oasen. Die Idee, erkrankten Kindern die Nähe ihrer Eltern zu ermöglichen, war bereits 1973 in den USA entstanden, als Kim Hill, Tochter des amerikanischen Football-Spielers Fred Hill von den Philadelphia Eagles, 1973 an Leukämie erkrankte. Nach Kims Genesung wurde gemeinsam mit ihrer behandelnder Ärztin, Audrey Evans, der Entschluss gefasst, Familien erkrankter Kinder zu helfen. Gemeinsam mit seinen Football-Teamkameraden startete Fred Hill eine große Spendenaktion für ein kliniknahes Elternhaus. McDonald’s-Gründer Ray Kroc, der die Philadelphia Eagles zu diesem Zeitpunkt unter Vertrag hatte, unterstützte diese Spendenaktion und verdoppelte jeden eingeworbenen Dollar.

1974 wurde das erste Ronald-McDonald-Haus in Philadelphia eingeweiht, 1977 folgte ein Elternhaus in Chicago. Heute gibt es weltweit 365 Ronald-McDonald-Häuser in 43 Ländern.[1]

Struktur der Kinderhilfe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die McDonald’s Kinderhilfe arbeitet unter dem Dach der Stiftungsaufsicht der Regierung von Oberbayern. Drei getrennte Organe leiten, begleiten und kontrollieren die Stiftungsarbeit: Der Vorstand als hauptamtlich nur für die Stiftung tätige Geschäftsleitung, der Stiftungsrat als ehrenamtlich tätiges Kontroll- und Überwachungsorgan, für den Vertreter der Franchise-Nehmerschaft von McDonald’s und auch deren Lieferanten tätig sind. Dazu kommt das Kuratorium als überwiegend beratendes Organ, in dem Vertreter aus Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, Franchise-Nehmer und Lieferanten für die McDonald’s Kinderhilfe aktiv sind. Die Stiftung wurde im Jahr 1987 als Ronald McDonald Kinderhilfe gegründet und erhielt 1997 ihren heutigen Namen.

Die erste Aufsichtsratsvorsitzende war die SPD-Politikerin und frühere Bundestagspräsidentin Annemarie Renger. Ihre Nachfolgerin wurde im Jahr 1997 die CDU-Politikerin Rita Süssmuth.[2] Nachdem Süssmuth das Amt 2019 niedergelegt hatte, wurde 2020 mit Thomas Erler ein Mediziner in den Vorsitz des Kuratoriums berufen.[3]

Ronald-McDonald-Häuser[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einem Ronald-McDonald-Haus können Eltern und Geschwister schwer erkrankter Kinder auf Zeit wohnen. Die Häuser sind jeweils in unmittelbarer Nähe zu den Krankenhäusern, in denen die Kinder behandelt werden, gelegen. Die familiäre Nähe kann den Heilungsprozess der erkrankten Kinder unterstützen. In Deutschland gibt es derzeit 22 dieser Elternhäuser.[4]

Liste der Ronald McDonald Häuser in Deutschland:

Standort Eröffnung Schirmherr Apartments
Aachen 1991 Heike Meier-Henkel 12
Bad-Oeynhausen 2001 Ludger Burmann, Kerstin Kramer 12
Berlin-Buch 2012 Matthias Schweighöfer 13
Berlin-Wedding 1998 Eva Padberg 33
Cottbus 2003 Dagmar Frederic, Nele Schenker 15
Erlangen 1995 Barbara Hahlweg 16
Essen 2005 Henry Maske 17
Hamburg-Altona 2014 Petra van Bremen 11
Hamburg-Eppendorf 1997 Nova Meierhenrich 13
Homburg 2005 Miroslav Klose, Christian Schwarzer 14
Jena 1992 Ute Freudenberg 9
Kiel 1990 Bettina Tietjen 12
Köln 2009 Nazan Eckes, Fritz Schramma 14
Leipzig 2002 Sebastian Krumbiegel 18
Lübeck 1999 Sven Martinek 12
Mainz 2013 Eckart von Hirschhausen, Yvonne Ransbach 11
München-Großhadern 1997 Annemarie Carpendale 13
München-Herzzentrum 1995 Clarissa Käfer, Alexander Mazza 24
Oldenburg 2001 Ines Klemmer, Horst Milde († 2023) 22
Passau 2015 Florian Silbereisen 5
Sankt-Augustin 2014 Oliver Pocher 24
Tübingen 2011 Florian König 37

Ronald McDonald Oasen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den sogenannten Ronald McDonald Oasen können die Familien auf ihre Behandlungstermine warten und diverse Unterhaltungsprogramme wahrnehmen. Diese Ronald-McDonald-Oasen bestehen am Universitätsklinikum Erlangen, der Asklepios Kinderklinik Sankt Augustin, der Kinderklinik Amsterdamer Straße in Köln, dem Altonaer Kinderkrankenhaus in Hamburg-Altona, der Kinderklinik Dritter Orden in Passau und im Helios Klinikum Berlin-Buch.

Finanzierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die McDonald’s Kinderhilfe finanziert sich hauptsächlich über Spenden. Die größte Summe erhält die gemeinnützige Stiftung dabei von McDonald’s Deutschland, seinen Franchisenehmern, Lieferanten und Gästen. Darüber hinaus unterstützen zahlreiche Privatspender und Firmen die Arbeit.

Im Jahr 2019 nahm die McDonald’s Kinderhilfe Stiftung insgesamt 15,5 Millionen Euro ein. Die Gesamtsumme setzt sich aus Spenden, dem wirtschaftlichen Zweck- und Geschäftsbetrieb sowie den Erlösen aus kurz- und mittelfristigen Geldanlagen zusammen. Zu den Einnahmen der Stiftung haben McDonald’s Deutschland LLC sowie ihre Franchisenehmer, Lieferanten und Gäste mit 7,9 Millionen Euro beigetragen.[5] 2020 betrugen die Gesamteinnahmen 11,4 Millionen Euro. Davon kamen 4,9 Millionen Euro von Seiten McDonald’s, mit den Franchisenehmern, Lieferanten und Gästen.[6]

Transparenz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen zertifiziert die Stiftung seit 2004 mit dem DZI Spenden-Siegel.[7] Außerdem hat sich die Stiftung der Initiative Transparente Zivilgesellschaft angeschlossen.[8]

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die gemeinnützigen Einrichtungen erfüllen auch einen werbestrategischen Nutzen. Dies wird bereits durch den Namensbezug und das Logo deutlich.[9]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • In den USA wurde unter der Schirmherrschaft der amerikanischen McDonald’s Kinderhilfe der Film Comic-Stars gegen Drogen produziert.
  • Bereits 1986 wurde in Gießen ein Ronald-McDonald-Haus eröffnet.[10] Nachdem die Zusammenarbeit mit McDonalds beendet wurde, wird das Haus als Familienzentrum für krebskranke Kinder weitergeführt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Willy Schneider: McMarketing – Einblicke in die Marketing-Strategie von McDonald’s. Gabler, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-8349-0160-6.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ronald McDonald House Charities – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. McDonald's Kinderhilfe: Die Geschichte der McDonald’s Kinderhilfe in Deutschland. In: mcdonalds-kinderhilfe.org. Abgerufen am 16. November 2020.
  2. Das Kuratorium der McDonald’s Kinderhilfe Stiftung (abgerufen am 28. Oktober 2012).
  3. Neuer Kuratoriumsvorsitz der McDonalds Kinderhilfe Stiftung / Das Kuratorium der McDonalds Kinderhilfe Stiftung hat Thomas Erler zu seinem neuen Vorsitzenden gewählt. Abgerufen am 19. Oktober 2020.
  4. McDonald's Kinderhilfe Stiftung: Übersicht der Ronald McDonald Häuser in Deutschland. In: McDonald's Kinderhilfe. Abgerufen am 16. November 2020.
  5. McDonald’s Kinderhilfe – Bilanz 2019. Website der McDonald’s Kinderhilfe. Abgerufen am 15. Oktober 2021.
  6. McDonald’s Kinderhilfe – Bilanz 2020. Website der McDonald’s Kinderhilfe. Abgerufen am 15. Oktober 2021.
  7. McDonald’s Kinderhilfe Stiftung. dzi.de, abgerufen am 5. Mai 2021.
  8. Unterzeichner – Initiative Transparente Zivilgesellschaft. transparency.de, abgerufen am 5. Mai 2021.
  9. Siegfried Pater: Zum Beispiel McDonald’s. Lamuv, 2. Auflage 2003, ISBN 3-88977-595-0, S. 32–34.
  10. Mehr als eine Übernachtungsmöglichkeit (abgerufen am 4. Februar 2017).