Merdingen

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Wappen Deutschlandkarte
Merdingen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Merdingen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 1′ N, 7° 41′ OKoordinaten: 48° 1′ N, 7° 41′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Landkreis: Breisgau-Hochschwarzwald
Höhe: 213 m ü. NHN
Fläche: 14,4 km2
Einwohner: 2585 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 180 Einwohner je km2
Postleitzahl: 79291
Vorwahl: 07668
Kfz-Kennzeichen: FR, MÜL, NEU
Gemeindeschlüssel: 08 3 15 072
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Kirchgasse 2
79291 Merdingen
Website: www.merdingen.de
Bürgermeister: Martin Rupp
Lage der Gemeinde Merdingen im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald
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Karte

Merdingen ist eine Weinbaugemeinde im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald in Baden-Württemberg.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Merdingen liegt an der westlichen Steilkante des Tunibergs, eines flachen Bergrückens in der oberrheinischen Tiefebene in einer Höhe von 189 bis 251 Metern bei einem Mittel von 213 Metern. Ein ausgesprochen mildes Klima und fruchtbare Lößböden bieten günstige Bedingungen für den Anbau von Wein, Obst und Spargel.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Gemeinde Merdingen liegen das Dorf Merdingen und der Wohnplatz Kalkwerk sowie die abgegangenen Ortschaften Egelfingen, Feldhofen, Harthausen, Heringen (?) und Hinterhofen.[2]

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Osten grenzt Merdingen an die Tuniberg-Ortschaften Waltershofen und Opfingen der Stadt Freiburg im Breisgau, westlich der Gemeinde liegen Breisach und Ihringen sowie im Nordosten die Gemeinde Gottenheim.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pfarrkirche St. Remigius

Merdingen war schon von den Kelten besiedelt. Darauf deuten u. a. Grabhügel im Schachenwald, eine Viereckschanze und zahlreiche Siedlungsplätze hin. Der Ort zählt mit zu den ältesten Siedlungen des Breisgaus. Ab dem 1. Jahrhundert nach Christus lebten hier Römer in Gutshöfen und betrieben Obst- und Gemüseanbau. Die Ansiedlung der Römer ist durch archäologisch gesicherte Reste eines römischen Badegebäudes nachgewiesen, welches nördlich von Merdingen in Richtung Wasenweiler zu besichtigen ist. Zudem sind auf Merdinger Gemarkung zahlreiche Fundstellen aus römischer Zeit nachgewiesen worden. Nach Luftbildaufnahmen führte eine Römerstraße westlich des Badegebäudes in Richtung Nordosten an Wasenweiler vorbei.

Luftbild von Merdingen

Die Ortschaft Merdingen ist eine Gründung der Alemannen im 5. oder 6. Jahrhundert. Weitere urkundliche Erwähnungen datieren auf die Jahre 1137 und 1154 im Rahmen einer Güterschenkung an das Kloster St. Peter und im Jahre 1139 in einer päpstlichen Bulle für das Fürstbistum Basel. Die Ortsherrschaft wechselte mehrmals. Bekannt ist, dass ab 1666 ein Drittel den Freiherren von Kageneck und ab 1716 nach dem Verkauf durch die Freiherren von Wessenberg zwei Drittel der Deutschordens-Kommende Freiburg gehörten. Im 16. und 17. Jahrhundert wurde die Ortschaft mehrfach gebrandschatzt, da dieses Dorf zwischen Freiburg und Breisach liegt und sich damit nicht den hier ausgetragenen Kriegen entziehen konnte.[3]

Der Ort wurde 1754 als „eines der größten Dörfer im Breisgau“ beschrieben. Die historischen Gebäude, Fachwerkbauten und der Marktbrunnen (Stockbrunnen) zeigen auch heute noch die gewerbliche und bäuerliche Vergangenheit. Der Stockbrunnen stammt aus dem Jahre 1739, er wurde allerdings später ein Stück hangauf verlagert und es entstand dadurch ein Platz außerhalb des Ortszentrums; an diesem Platz stehen ein spätgotisches Landgasthaus mit Erkertürmen und einer Hofeinfahrt aus dem 18. Jahrhundert, das barocke Gasthaus zur Sonne aus dem 17. Jahrhundert, das alte Schulhaus und noch eine weitere ehemalige Gastwirtschaft.[3] Das Gasthaus zur Sonne ist auch das Geburtshaus des Barockbildhauers Johann Baptist Sellinger. Ein weiteres interessantes Haus, das zum Ortskern gehört, ist das Fachwerkhaus Saladin aus dem Jahre 1666.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Merdinger Ortseingangsschild

Der parteilose Martin Rupp ist seit 2014 Bürgermeister von Merdingen. Am 23. Januar 2022 wurde er im ersten Wahlgang mit 90,57 Prozent der Stimmen für eine zweite Amtszeit wiedergewählt.

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rathaus und St. Remigius

Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte bei einer Wahlbeteiligung von 71,0 % (+ 7,3) zu folgendem Ergebnis:[4][5]

Partei / Liste Stimmenanteil +/− Sitze +/−
Freie Bürgerliste 41,3 % + 5,1 5 + 1
SPD – Offene Liste 30,0 % - 1,3 4 ± 0
CDU 28,7 % - 3,8 3 - 1

+/−: Differenz zur vorigen Kommunalwahl 2014 [5]

Verwaltung

Merdingen gehört wie die Nachbargemeinde Ihringen der vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Breisach am Rhein an.

Der Stockbrunnen

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: „In Gold (Gelb) eine blaubesamte rote Rose mit grünen Kelchblättern.“[6]

Gemeindepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die französische Partnergemeinde Sainte-Croix-en-Plaine liegt sieben Kilometer südlich von Colmar im benachbarten Elsass.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für den Radverkehr soll ab 2024 ein bestehender Radweg über den Tuniberg nach Waltershofen verlängert werden. Über den FR 5 besteht ein Anschluss in die Freiburger Innenstadt. Parallel zur Kreisstraße nach Gündlingen verläuft ein Radweg´bis zum Gewerbegebiet Emletweg.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die unter Denkmalschutz stehenden Kulturdenkmale des Ortes siehe die Liste der Kulturdenkmale in Merdingen.

Sehenswert ist die von Johann Caspar Bagnato 1738–1741 errichtete spätbarocke Pfarrkirche St. Remigius. Sie wurde ausgestattet von Francesco Pozzi (Stuck), Joseph Anton Feuchtmayer (Altar und Kanzel) und Franz Joseph Spiegler (Deckenfresken und Altarblätter). Über dem Hauptportal steht in einer Nische die überlebensgroße Skulptur einer „Immaculata“ von Johann Christian Wentzinger, der Verwandtschaft in Merdingen hatte. Die Kirche wurde von der Denkmalstiftung Baden-Württemberg als Denkmal des Monats Juli 2006“ ausgewählt. Auch das nebenstehende Pfarrhaus wurde von Bagnato entworfen und 1754 erbaut.[7]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Anton Gillmann (1904–1967), Landwirt und Politiker (CDU), in Merdingen geboren.
  • Hermann Brommer (1926–2012), Lehrer und Kunsthistoriker, unterrichtete von 1956 bis 1980 in Merdingen.
  • Jan Ullrich (* 1973), deutscher Radrennfahrer, lebt in Merdingen (1994–2002; seit 2019); eine Straße wurde nach ihm benannt.
St. Wendelin auf dem Stockbrunnen

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Erik Roth: Die Gesamtanlage Ortskern Merdingen. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg, 25. Jg. 1996, Heft 3, S. 226 ff. (PDF; 10,5 MB)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Merdingen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-007174-2. S. 78–79
  3. a b Merdingen. In: www.badische-seiten.de. Abgerufen am 31. Mai 2016.
  4. Badische Zeitung: Merdingen: Gemeinderatswahl: Ergebnis der Kommunalwahl 2019 in Merdingen - badische-zeitung.de. In: www.badische-zeitung.de. Abgerufen am 16. Juni 2019.
  5. a b Gemeinderatswahlen am 26.05.2019 - Statistisches Landesamt Baden-Württemberg. In: www.statistik.baden-wuerttemberg.de. Abgerufen am 16. Juni 2019.
  6. Wappenbeschreibung im Internetauftritt der Gemeindeverwaltung Merdingen; abgerufen am 29. Juni 2023.
  7. Peter Gürth, Wandern für Wissbegierige 2, Freiburg 2009, ISBN 978-3-7930-9587-3, S. 51/52