Messe Wien

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Das Logo der Messe Wien
Das Logo der Wiener Messe Besitz GmbH
Plakat von Theo Matejko zur Wiener Messe, 1921
Aktie über 10 Schilling der Wiener Messe-AG vom 28. Juni 1926
Messe Wien, Westseite
Messe Wien, Ostseite
Mehrzweckhalle D, Congress Center
Der 96 Meter hohe Messeturm, eine Reminiszenz an das alte Wahrzeichen der Wiener Messe, den 1987 abgebrochenen Mannesmannturm
Blick zum Messegelände

Die Wiener Messe ist der bedeutendste Messe-Standort Österreichs und ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor für Wien. Sie wird von der Wiener Messe Besitz GmbH verwaltet, die sich zu 95 Prozent über die Wien Holding im Eigentum der Stadt befindet. Die restlichen fünf Prozent hält die Wiener Wirtschaftskammer.

Allgemeines[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Messe Wien verfügt über ein Areal von 15 Hektar, 55.000 m² Ausstellungsfläche, ein angeschlossenes Kongresszentrum und einen Büroturm mit einer eigenwilligen, spitzen Stahlkonstruktion. Er gilt als das Wahrzeichen des Messegeländes. Die im internationalen Vergleich relativ kleine Messe wickelt im Jahr etwa 20 Veranstaltungen, hauptsächlich publikumsoffene Fachmessen, ab.

Die neu gestaltete Messe Wien eröffnete 2004 und verfügt seit 2008 über eine U-Bahn Anbindung (U2). Das Gelände liegt im Bezirk Leopoldstadt an der Ausstellungsstraße, direkt neben dem Prater.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste Wiener Messe wurde nach nur vier Monaten Planung am 11. September 1921 mit dem Ziel eröffnet, Österreich aus der wirtschaftlichen Isolation nach dem Ersten Weltkrieg zu führen. Die (dem Publikum nicht zugänglichen) Ausstellungen waren auf mehrere Standorte in Wien aufgeteilt und hatten als Leitbild die drei Jahre zuvor wieder ins Leben gerufene Messe Frankfurt. Das größte Areal umfasste Teile des Geländes der Wiener Weltausstellung von 1873 im Prater. Das zentrale Gebäude war die von John Scott Russell anlässlich der Weltausstellung entworfene (für einen Messebetrieb stets wenig geeignet gewesene, 1921 zur Ruine verfallene) Rotunde samt deren Freiflächen. Weitere Veranstaltungsorte waren die Hofstallungen, die Stiftskaserne (Papiermesse) sowie die Handelsakademie (medizinische und chirurgische Instrumente).[1]

In den Folgejahren wurde die Rotunde für zahlreiche Ausstellungen und Veranstaltungen genutzt. Ab 1921 wurde zweimal jährlich die Wiener Messe (Frühjahrsmesse, Herbstmesse) veranstaltet. Bereits 1923 erhielt die Wiener Messe AG die unwiderrufliche Staatliche Auszeichnung, womit sie auf Dauer das Bundeswappen im Geschäftsverkehr führen darf.

Nach dem Brand der Rotunde 1937 und dem „Anschluss“ an das nationalsozialistische Dritte Reich verlor der Messestandort Wien immer mehr an Bedeutung und die Wiener Messe wurde schließlich 1942 eingestellt. Während des Zweiten Weltkrieges wurden auch die übrigen Gebäude und das umliegende Ausstellungsgelände weitgehend zerstört.

Nachkriegszeit bis Gegenwart[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste „Export-Musterschau“ fand, von der stadteigenen Messegesellschaft organisiert, bereits 1946 auf dem noch größtenteils zerstörten Gelände statt, im selben Jahr wurde auf dem bereits teilsanierten Areal die Herbstmesse eröffnet. 1950 war der Wiederaufbau abgeschlossen. Jahrzehntelang waren nun die Frühjahrs- und die Herbstmesse Treffpunkt von hunderttausenden Besuchern. Unternehmen errichteten hier aufwändig gestaltete Pavillons; der von Oswald Haerdtl 1953 für Felten & Guilleaume gestaltete ist z. B. bis heute in elektronischen Architekturdokumentationen zu finden.[2]

Ende des 20. Jahrhunderts wurde das klassische Messegelände geteilt, die alten Bauten wurden entfernt: Auf dem nördlichen Teil wurde 2004 ein neues Messe- und Kongresszentrum (Messe Wien Exhibition & Congress Center) eröffnet. Auf dem südlichen Teil entstand bis 2013 der Campus WU, der architektonisch bemerkenswerte aktuelle Hauptsitz der Wirtschaftsuniversität Wien. Auf dem südwestlichsten Teil des früheren Messegeländes wurde zwischen Freudplatz und Welthandelsplatz 2015 der Neubau der Sigmund-Freud-Privatuniversität eröffnet.

Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der zylindrische Messeturm mit seinen abgetreppten Dachgeschossen hat eine bauklassenmäßige Höhe von 26 m und ist im Gegensatz zu den anderen Messe-Bauteilen ganzjährig im Betrieb. Der auf dem zurückgesetzten Dachgeschoss aufgestellte Messe-Stahlturm bildet mit seiner weit sichtbaren und beleuchteten Turmspitze (Gesamthöhe 96 m) das neue Messe-Wahrzeichen. Dieser Bauteil ist zur Gänze unterkellert.

Daten im Überblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Turmhöhe: 96 m
  • Ausstellungsfläche: 55.000 m²
  • Messehallen: 4
  • Arealgröße: 15 ha
  • Aufnahmevermögen: 25.000 Personen
  • Investitionsvolumen: 192 Millionen Euro

Architekten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Messen, die im Messezentrum Wien stattfinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Intertool – Internationale Fachmesse für die Industrie
  • Vienna Autoshow
  • Lebenslust – Seniorenmesse
  • Gewinn-Messe – Messe rund um das Thema Geldanlage
  • Modellbau-Messe – Messe für Modellbau, Spielen, Hobby und Basteln
  • Ferien-Messe Wien
  • Photo+Adventure – Messe für Reise, Fotografie und Outdoor
  • Bauen & Energie Wien – Messe rund um gesundes Bauen, Renovieren, Finanzieren und Energiesparen
  • Wohnen & Interieur-Messe – Messe für Möbel, Design, Einrichten und Garten

Andere Nutzungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es finden immer wieder Konzerte im Wiener Messezentrum statt. Hier traten etwa die Bands Böhse Onkelz, Tic Tac Toe und The Fugees auf.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Robert ÖrleyDie Wiener internationale Messe im Herbst 1921. In: Der Architekt, Jahrgang 1921, S. 49–61. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/arc
  2. Der Pavillon in der Europeana-Dokumentation, Stand 2015

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Messe Wien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 48° 12′ 59″ N, 16° 24′ 32″ O