Metinaro (Verwaltungsamt)

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Verwaltungsamt Metinaro
Küste bei Metinaro
Hauptstadt Metinaro
Fläche 85,41 km²[1]
Einwohnerzahl 7.169 (2022)[2]
Sucos Einwohner (2022)[2]
Mantelolão 842
Sabuli 2.052
Wenunuc 4.275
Übersichtskarte
Verwaltungsgliederung der Gemeinde Dili
Metinaro (Verwaltungsamt) (Osttimor)
Metinaro (Verwaltungsamt) (Osttimor)

Metinaro ist ein osttimoresisches Verwaltungsamt (portugiesisch Posto Administrativo) in der Gemeinde Dili. Der Sitz der Verwaltung liegt im Ort Metinaro.[3]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Verwaltungsamt Metinaro (Verwaltungsgrenzen bis 2015)
In Metinaro

Bis 2014 wurden die Verwaltungsämter noch als Subdistrikte bezeichnet.

Metinaro bildet den Osten der Gemeinde Dili und ist im Gegensatz zu den meisten anderen Verwaltungsämtern der Gemeinde der Landeshauptstadt ländlich strukturiert. Westlich befindet sich das Verwaltungsamt Cristo Rei, südlich das Verwaltungsamt Remexio (Gemeinde Aileu) und südöstlich das Verwaltungsamt Laclo (Gemeinde Manatuto). Im Norden liegt die Straße von Wetar. Vor der Gebietsreform 2015 hatte Metinaro eine Fläche von 91,24 km².[4] Nun sind es 85,41 km².[1] Während es Gebiete im Süden von Laclo erhielt, gab Metinaro Territorien im Westen an Cristo Rei ab.[5]

Das Verwaltungsamt Metinaro teilt sich in die drei Sucos Wenunuc (Bebunuc, Duyung, Sereia), Mantelolão und Sabuli. Mantelolão wurde erst 2017 von Wenunuc abgetrennt.[6]

Im Nicolau Lobato Trainingszentrum nahe Metinaro ist das 2. Bataillon der Verteidigungskräfte Osttimors (FDTL) stationiert. Beim Ort Manleu im Suco Wenunuc befindet sich der Nationale Heldenfriedhof (Jardim dos Heróis e martires da Pátria).

Einwohner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Metinaro leben 7.169 Menschen (2022), davon sind 3.687 Männer und 3.482 Frauen. Im Verwaltungsamt gibt es 1.250 Haushalte.[2]

Im Gegensatz zu den städtischen Verwaltungsämtern von Dili, wo mehrheitlich Tetum gesprochen wird, spricht die Mehrheit in Metinaro die Nationalsprache Mambai. Weitere größere Sprachgruppen sind Galoli, Nanaek und Makasae.[7]

Der Altersdurchschnitt im Verwaltungsamt beträgt 18,6 Jahre (2010,[4] 2004: 17,8 Jahre[8]).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehemaliges Koramil-Gebäude

Das Gebiet Metinaros und Heras gehörte bis an die heutige Grenze zum Verwaltungsamt Cristo Rei, mit dem Bergmassiv des Cacusa, ursprünglich zum Reich von Laclo. Erst mit der Gründung des Ortes Metinaro in den 1960er-Jahren wurde das Land von der Einflusssphäre des Liurai von Laclo abgetrennt.[9]

Während der indonesischen Besatzung teilte sich der Distrikt Dili in zwei Subdistrikte. Metinaro bildete den Subdistrikt Dili Timur (Ost-Dili).[10]

Im Ort Metinaro gab es 1978 ein Lager für Osttimoresen, die zur besseren Kontrolle von den indonesischen Besatzern umgesiedelt werden sollten. Bis Mitte 1979 wurden hier 40.000 Menschen festgehalten.[11]

Zwischen Juli und August 1999, früher als im Rest Osttimors, hatten die meisten Einwohner Metinaros aufgrund der Gewaltwelle den Ort verlassen. Pro-indonesische Milizen (Wanra) hatten die Bevölkerung terrorisiert, 70 % des Ortes wurden zerstört.

Seit den Unruhen von 2006 lebten bis zu 9000 Flüchtlinge in einem Lager in der Nähe des Nicolau Lobato Trainingzentrums. Das Lager konnte im Juni 2009 geschlossen werden.

Infolge der Parlamentswahlen am 30. Juni 2007 und der anschließenden Beauftragung von Xanana Gusmão zur Regierungsbildung kam es in vielen Teilen des Landes zu gewaltsamen Ausschreitungen und Kämpfen zwischen Anhängern der neuen Regierung und Sympathisanten der FRETILIN. Am 22. August kämpften hundert bis dreihundert mit Macheten, Stahlpfeilen und Bögen gegeneinander. Die Polizei brachte die Situation wieder unter ihre Kontrolle, doch der Markt wurde komplett niedergebrannt. Drei Personen wurden verhaftet. Am Tag darauf kam es erneut zu Kämpfen bei denen zehn Häuser in Flammen aufgingen.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Administrator Fausto Soares Dias (2013)
Sitz des Verwaltungsamtes Metinaro

Der Administrator des Verwaltungsamts wird von der Zentralregierung in Dili ernannt. 2015/2016 war dies Fausto Soares Dias.[12][13] 2021 wurde Julio Norberto zum Administrator ernannt.[14]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

44 % der Haushalte in Metinaro bauen Mais an, 35 % Kokosnüsse, 30 % Maniok, 11 % Gemüse und 4 % Kaffee.[15]

Vor Metinaro befinden sich touristisch interessante Tauchgebiete mit einer farbenprächtigen Tierwelt.

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Metinaro – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Direcção-Geral de Estatística: Ergebnisse der Volkszählung von 2015, abgerufen am 23. November 2016.
  2. a b c Institutu Nasionál Estatístika Timor-Leste: Final Main Report Census 2022, abgerufen am 18. Mai 2022.
  3. Jornal da República: Diploma Ministerial n.o 24/2014 de 24 de Julho – Orgânica dos Postos Administrativos (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  4. a b Direcção Nacional de Estatística: 2010 Census Wall Chart (English) (Memento vom 12. August 2011 im Internet Archive) (PDF; 2,5 MB)
  5. Direcção-Geral de Estatística: Atlas der Gemeinde Dili, abgerufen am 21. Dezember 2020.
  6. Direcção-Geral de Estatística: DILI EM NÚMEROS 2016, S. 3, abgerufen am 8. März 2019.
  7. Ergebnisse des Zensus 2010 für den Suco Duyung (Tetum; PDF; 8,1 MB)
  8. Direcção Nacional de Estatística: Census of Population and Housing Atlas 2004 (Memento vom 13. November 2012 im Internet Archive) (PDF; 14 MB)
  9. Tatoli: Foho CACUSA nakfilak sai monumentu “Jesus Sa’e Ba Lalehan”, 2. Juni 2023, abgerufen am 5. Juni 2023.
  10. Maxibiano Soares: Istória Sidade Díli, Timor Lorosa’e, abgerufen am 13. Oktober 2023.
  11. „Chapter 7.3 Forced Displacement and Famine“ (Memento vom 28. November 2015 im Internet Archive) (PDF; 1,3 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
  12. Ministério da Administração Estatal: Administração Municipal (Memento vom 1. Juni 2016 im Internet Archive)
  13. Jornal da República: RESOLUÇÃO DO GOVERNO N.º 34/2016 de 12 de Outubro, abgerufen am 12. Januar 2024.
  14. Jornal da República: DESPACHO Nº 49 / M - MAE / IX / 2021, 1. September 2021, abgerufen am 22. Dezember 2023.
  15. Direcção Nacional de Estatística: Suco Report Volume 4 (englisch) (Memento vom 9. April 2015 im Internet Archive) (PDF; 9,8 MB)

Koordinaten: 8° 32′ S, 125° 45′ O