Metro Barcelona

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  Metro Barcelona
Basisdaten
Ortslage Barcelona
Betreiber FGC, TMB
Eröffnung 30. Dezember 1924
Netz
Linien 12
Streckenlänge 166 km
Stationen 199
Fahrgastzahl 448,5 Mio. pro Jahr (2012)[1]
Technik
Spurweite 1668 mm, 1435 mm, 1000 mm
Stromsystem 1200 V = Oberleitung

Die Metro Barcelona, 1924 eröffnet, ist ein umfangreiches Netzwerk elektrisch betriebener Eisenbahnen, die größtenteils im Tunnel verlaufen. Die Linien 6, 7, 8 und 12 werden von dem Verkehrsunternehmen Ferrocarrils de la Generalitat de Catalunya (FGC), alle anderen Strecken werden von Transports Metropolitans de Barcelona (TMB) betrieben. Die U-Bahn-Linien dieser beiden Betreiber werden durch die im Stadtgebiet meistens im Tunnel geführten S-Bahn-Strecken der Rodalies Barcelona ergänzt.

U-Bahn-Station Plaça Espanya (L1, L3)

Liniennetz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Metronetz Barcelonas besteht aus zwölf Linien, mit insgesamt 170 Kilometer Linienlänge und 183 Stationen. Die U-Bahn befördert pro Jahr etwa 450 Millionen Fahrgäste. Die Linie 1 verkehrt auf iberischer Breit-, die Linie 8 auf Meterspur, die anderen Strecken sind regelspurig.

Linie Betreiber Strecke Eröffnung Länge Bahnhöfe
01 TMB Hospital de Bellvitge – Fondo 1926 20,72 km 30
02 TMB Paral·lel – Badalona Pompeu Fabra 1995 13,7 km 18
03 TMB Zona Universitària – Trinitat Nova 1924 18,3 km 26
04 TMB Trinitat Nova – La Pau 1926 17,21 km 22
05 TMB Cornellà Centre – Vall d'Hebron 1930 16,56 km 23
06 FGC Plaça CatalunyaSarrià 1929 4,8 km 8
07 FGC Plaça Catalunya – Avinguda Tibidabo 1954 4,63 km 7
08 FGC Plaça Espanya – Molí Nou – Ciutat Cooperativa 1912 12,0 km 11
09 TMB Flughafen El-Prat Terminal 1 – Zona Universitària 2016 19,6 km 15
La Sagrera – Can Zam 2009 7,8 km 10 (52 im Endzustand)
10 TMB La Sagrera – Gorg 2010 5,4 km 6
Zona Franca – Collblanc 2018 4,5 km 8
11 TMB Trinitat Nova – Can Cuiàs 2003 2,3 km 5
12 FGC Sarrià – Reina Elisenda 2016 (1976) 0,6 km 2

Im Liniennetz der Metro werden außerdem die sechs Linien T1-T6 der Straßenbahn Barcelona dargestellt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Station Lesseps (L3)

Am 30. Dezember 1924 wurde die erste U-Bahn zwischen Catalunya und Lesseps eröffnet. Sie war von der Gran Metropolitano de Barcelona erbaut worden. So bekam die Linie, heute die L3, ihren Namen „Gran Metro“. Bereits 1½ Jahre später, am 10. Juni 1926, wurde eine weitere U-Bahn-Linie zwischen Bordeta und Catalunya in Betrieb genommen, die jedoch von dem Konkurrenzunternehmen Metropolitano Transversal erbaut und betrieben wurde. Sie transportierte vor allem die Besucherströme der 1929 in Barcelona stattfindenden Weltausstellung. Der ursprüngliche Grund für den Bau der Linie war jedoch, eine Verbindung zwischen zwei Eisenbahnstrecken herzustellen, was auch die Wahl der iberischen Breitspur erklärt. Zwischen Universitat und Arc de Triomf gibt es einen viergleisigen Abschnitt, der sowohl von der U-Bahn als auch von der Renfe benutzt wird. Am 19. Dezember 1926 wurde ein Linienast der Gran Metro von Aragón (heute Passeig de Gràcia) nach Jaume I in Betrieb genommen. Dieser Teil wird heute von der separaten Linie L4 befahren.

Bis 1946 gab es aufgrund der schlechten Wirtschaftslage nur wenige Eröffnungen neuer Linien. Vor allem wurde das bestehende Netz ausgebaut. Seit 1939 die Francodiktatur in Spanien herrschte, wurden alle katalanischen Namen der Stationen entfernt, nur noch spanische Bezeichnungen waren dort zu sehen.

Station Plaça Catalunya (L1, L3)

1951 übernahm die Gemeinde Barcelona die beiden konkurrierenden Unternehmen Gran Metropolitano de Barcelona und Metropolitano Transversal. Ziel war es, ein U-Bahn-Netz zu bauen, das den steigenden Fahrgastzahlen gerecht werden sollte. Bis 1954 wurde die L1 verlängert. Sie fährt seit dem 15. Mai 1954 von Santa Eulàlia bis nach Fabra i Puig. Fünf Jahre später, am 21. Juli 1959, wurde die neue U-Bahn-Linie L5 zwischen Sagrera und Vilapicina eröffnet. Eigentlich sollten die Tunnel für die L2, die schon in den 30er Jahren errichtet worden waren, genutzt werden; man entschied sich jedoch für eine Teillösung mit der L5. Diese Linie wurde, im Gegensatz zu den anderen, per Oberleitung mit Strom versorgt. Inzwischen sind sämtliche Metrolinien auf Oberleitungsbetrieb umgestellt.

Station Jaume 1 (L4)

1961 schlossen sich die zwei Gesellschaften zu einer zusammen. In den folgenden Jahren und Jahrzehnten wurde das bestehende Metronetz durch Verlängerungen weiter ausgebaut. Am 25. September 1995 ging jedoch die neue L2 zwischen Sant Antoni und Sagrada Família in Betrieb, deren Tunnel teilweise schon 1929 gebaut worden war. 2002 übernahm die L2 den Abschnitt der L4 zwischen La Pau und Pep Ventura. Am 14. Dezember 2003 nahm wiederum eine neue Linie, die L11, den Verkehr auf. Sie wird als „Leichtmetro“ (Metro lleuger) bezeichnet und fungiert als Zubringer zur L4. Auf der 2,1 km langen, eingleisigen Tunnelstrecke mit einer Ausweiche verkehren Zwei-Wagen-Züge.

Fahrzeuge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diese Tabelle enthält die Informationen zu den einzelnen Baureihen (spanisch: Serie), die auf dem Netz der U-Bahn verkehren.

Baureihe Bild Linien Bemerkung
500 11 Automatischer Zugbetrieb zwischen Can Cuiàs y Casa de l'Aigua
2000 03
2100 04
3000 03
4000 01 Breitspurausführung der Baureihe 3000 (Wagenkastenbreite: 3,10 Meter). Ehemals Betrieb mit Seitenstromschiene, auf Deckenstromschiene umgebaut.[2]
5000 03 05
6000 01 Breitspurausführung der Baureihe 5000 (Wagenkastenbreite: 3,10 Meter)[3]
7000 03 CAF-Züge der neuesten Generation
8000 01 Breitspurvariante der Baureihe 7000
9000

02 04 09N 09S 10N 10S Ausführung mit Fahrerstand auf den Linien 02 04, ohne Fahrerstände auf den Linien 09N 09S 10N 10S (vollautomatischer Zugbetrieb)

Ausbau und Planungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Streckenführung der Linien 9 und 10

Neben den kleinen Netzergänzungen soll auch eine Linie komplett neu errichtet werden. Die L9/10 wird mit 42 km und 46 Stationen die Stadt durchqueren. Diese Linie, die vollautomatisch betrieben werden soll, wird sowohl im Südwesten zum Flughafen und nach Zona Franca ZAL als auch im Nordosten nach Badalona und Can Zam zwei Äste haben.

Tunnelquerschnitte (rechts mit Station)

Eine Besonderheit der L9/10 ist der Doppelstocktunnel, das heißt, dass nur ein großer Tunnel mit zwei Etagen errichtet wird, in denen die Züge fahren.

Der erste Teilabschnitt der L9 zwischen Can Zam und Can Peixauet wurde am 13. Dezember 2009 eröffnet. Seit dem 12. Februar 2016 ist auch das 19,6 km lange Teilstück zwischen dem Flughafen El Prat und Zona Universitària für den Verkehr freigegeben.[4] Dadurch ist der Flughafen erstmals an das Metronetz angeschlossen. Die Inbetriebnahme des ersten Teilabschnitts der L10 (Bon Pastor bis Gorg) war im März 2010 geplant. Im Sommer 2010 erreichten beide Linien bereits die Station La Sagrera, wo ein Übergang zur L1 und L5 besteht. Im Süden der Linien wurde im September eine Teilstrecke der Linie 10 eröffnet: Züge der Linie 10 fahren nun von Torrassa bis Can Tries|Gornal auf dem gemeinsamen Abschnitt der Linien 9 und 10 und anschließend noch um 2 Stationen weiter auf dem neu in Betrieb genommenen Zweig der Linie 10 in Richtung Zona Franca.

Weitere Streckenteile befinden sich in Bau. An der Plaça de Lesseps im Stadtteil Gràcia gibt es eine große Baugrube der L9/L10, dort wird die Verknüpfung zur L3 gebaut. Der Lückenschluss zwischen dem Nord- und dem Südabschnitt der Linien 9/10 war für 2023[veraltet] erwartet worden, inzwischen wird mit einer Fertigstellung im Jahr 2027 gerechnet.[5]

Linienschema der R3

Weiterhin sind noch die Linien R3 und L13 geplant. R3 (ehemals L12) wird einer S-Bahn ähneln und das Zentrum mit Vororten verbinden. Die Bahnhöfe außerhalb der Kernzone werden neu gebaut, in Barcelona werden bestehende Strecken verwendet. L13 ist wie L11 eine Art „Leichtmetro“ (Metro lleuger) mit drei Stationen und als Zubringer zur L1 und L2 in Badalona geplant.

Besonderheiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stationen werden in den Wagen von zwei verschiedenen Sprechern angesagt. Hierbei sagt Sprecher A zunächst „Pròxima estació“ („Nächste Station“), Sprecher B den Stationsnamen, anschließend folgen bei Bedarf die Umsteigemöglichkeiten. Das Sprecherpaar A und B besteht aus einem männlichen und einem weiblichen Part. Auf den meisten Linien wird der Part A von einem Mann, der Part B von einer Frau gesprochen, auf der Linie 1 hingegen ist es umgekehrt. Die Umsteigemöglichkeiten werden immer von einem Mann angesagt.

Tarife[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Barcelona existiert ein Verkehrsverbund mit einem Zonentarif in Ringform, die klassischen U-Bahn-Strecken liegen jedoch alle in der Kernzone 1. Für Fahrten zum und vom Flughafen gibt es jedoch besondere Fahrkarten und Preise. Der Preis für eine Einzelfahrkarte beträgt 2,40 € (Stand 2023). Außerdem gibt es weitere Angebote: die meist gefragte ist die Mehrfahrtenkarte T-casual für zehn Fahrten, ihr Preis beträgt 11,35 €, also zweimal günstiger. Es gibt auch Tages- und Mehrtageskarten für unbegrenzte Fahrten im Geltungszeitraum; für einen Tag – 8,60 €, für zwei Tage – 16,30 €, für drei Tage – 23,70 €, für vier Tage – 30,80 €, für fünf Tage – 38 €. Eine klassische Monatskarte T-usual kostet 40,00 €. Eine einfache U-Bahn-Fahrt zwischen dem Flughafen und dem übrigen U-Bahn-Netz kostet 5,15 €. Kinder unter vier Jahren sind von der Pflicht zum Erwerb eines Fahrausweises befreit. Alle anderen Passagiere benötigen gültige Fahrkarten. In der U-Bahn sind Einzelfahrten ab dem Entwertungszeitpunkt für zwei Stunden gültig.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Barcelona Metro – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. http://www.atm.cat/gestor/uploads/Demanda%20any%202012_%2031_1_%202013.pdf
  2. Sèrie 4000 Ferrocarril Metropolità de Barcelona. transport.cat, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. November 2013; abgerufen am 8. Februar 2019 (katalanisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/transport.cat
  3. Sèrie 6000 Ferrocarril Metropolità de Barcelona. transport.cat, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. November 2013; abgerufen am 8. Februar 2019 (katalanisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.transport.cat
  4. El metro hacia El Prat comenzará a funcionar el día 12 de febrero. lavanguardia.com, abgerufen am 8. Februar 2019 (spanisch).
  5. Estela López: Barcelona reactiva las obras de la L9 de metro, para 2027. Infraestructuras y Servicios. El Economista, 16. Juni 2022, abgerufen am 20. April 2023 (spanisch).