Metrowagonmasch

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Metrowagonmasch OAO

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Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1897
Sitz Mytischtschi, Russland
Branche Schienenfahrzeuge
Website www.metrowagonmash.ru

Metrowagonmasch (russisch Метровагонмаш, Aussprache/?) ist ein russisches Maschinenbauunternehmen mit Sitz im Moskauer Vorort Mytischtschi. Metrowagonmasch ist in Russland und außerhalb vor allem durch die von ihm hergestellten U-Bahn-Wagen bekannt. Daneben produziert es auch Schienenbusse, Anhänger, Muldenkipper, aber auch gepanzerte Fahrzeuge für das Militär.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Baureihe 81-717/714 in Prag
Ем/Еж-Zug (hier als „Ев“ bezeichnet) in Budapest

Der Betrieb wurde 1897 in Mytischtschi als Waggonfabrik gegründet. Mitbegründer war der damals renommierte Unternehmer und Kunstmäzen Sawwa Mamontow. Anfangs produzierte man Eisenbahnwaggons für den Personen- und Güterverkehr, 1903 begann der Betrieb auch, Straßenbahnwagen für den Moskauer Personennahverkehr zu produzieren. 1934, kurz vor Inbetriebnahme der ersten Linien der Moskauer Metro, startete der inzwischen verstaatlichte Betrieb mit der Produktion der ersten U-Bahn-Fahrzeuge. Zur Produktion von Militärfahrzeugen wurde im Zweiten Weltkrieg ab 1942 übergegangen; erst 1946 wurde die Produktion von U-Bahnwagen wieder aufgenommen.

1992 wurde Metrowagonmasch zu einer Aktiengesellschaft. Seit 2005 ist Metrowagonmasch Bestandteil des russischen Maschinenbaukonzerns Transmashholding.[1]

Produktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

U-Bahn-Wagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die von Metrowagonmasch hergestellten U-Bahn-Fahrzeuge werden in fast allen U-Bahn-Systemen Russlands und der Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion eingesetzt, ferner in den U-Bahnen von Warschau, Prag, Budapest und Sofia. Die gegenwärtig zum Einsatz kommenden Zugtypen sind:

  • Baureihe Ем/Еж: Produziert bis 1977, heute noch im Einsatz auf einigen Linien der Metro Moskau, der Metro Sankt Petersburg sowie der Metro Budapest. In jedem Wagen gibt es einen Führerstand, sie sind einzeln fahr- und freizügig kuppelbar.
  • Baureihe 81-717/714: Seit Ende der 1970er Jahre produziert und weiterentwickelt, ist dieses Bauart bis heute in U-Bahnen Russlands am meisten verbreitet. An die örtlichen Verhältnisse angepasste Varianten dieser Baureihe wurden ferner nach Warschau, Prag und Sofia ausgeliefert, wo sie ebenfalls bis heute im Einsatz sind. Die Wagen der Bauart 81-717 sind Endwagen mit einem Führerstand, die der Bauart 81-714 Mittelwagen ohne Führerstand.
  • Baureihe 81-720: Ab Anfang der 1990er Jahre entwickelt, kommt dieses Zugmodell gegenwärtig auf der Linie 10 der Moskauer Metro zum Einsatz.
  • Baureihe 81-740/741: 2003 wurde mit der Serienproduktion gestartet. Das Modell, das ursprünglich für die sogenannte „Light-Metro“ entwickelt wurde, übernimmt die Fahrgastbeförderung auf den Linien 3, 4 und L1 der Moskauer Metro; einige weitere Linien sollen ebenfalls mit diesen Wagen bedient werden. Für den Einsatz auf der relativ fahrgaststarken Linie 3 wurde eine Modifikation des Wagentyps mit erhöhter Türenanzahl konstruiert. Mehrere Garnituren der Reihe wurden und werden außerdem an die Metro Sofia ausgeliefert.
  • Baureihe 81-760/761: Diese wurde 2005 bis 2010 entwickelt und ist eine der neuesten Baureihen der Metrowagonmasch-Fahrzeuge für die U-Bahn. Ihr regulärer Einsatz ist ab 2011 geplant.
  • Baureihe 81-765/766/767: Diese Baureihe wird seit 2016 gebaut und wird in Moskau, Baku, Taschkent und Kasan eingesetzt. Als Weiterentwicklung wird außerdem seit 2020 die Baureihe 81-775/776/777 hergestellt, welche in Moskau eingesetzt wird.

Kraft- und Militärfahrzeuge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter der Bezeichnung Mytischtschinski Maschinostroitelny Sawod (russisch Мытищинский машиностроительный завод, übersetzt Mytischtschinsker Maschinenbauwerk, kurz MMZ bzw. MMS) fertigte das Werk seit den 1940er-Jahren diverse Militärfahrzeuge und Lastwagen, insbesondere Muldenkipper. Letztere basierten auf Fahrgestellen aus dem Sawod imeni Lichatschowa und deckten nicht nur den heimischen Bedarf, sondern wurden auch in diverse andere Staaten exportiert. Man begann 1947 mit Fahrzeugen auf Basis des ZIS-5, später auf Fahrgestellen des ZIS-150 und des ZIL-164. Von 1964 bis 1995 wurde der ZIL-MMZ-555 gebaut, diverse weitere Modelle folgten.[2] 2009 wurde dieser Betriebsteil abgespalten und firmiert seitdem selbstständig als OAO Mytischtschinski Maschinostroitelny Sawod.[3]

Galerie Produktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Metrowagonmasch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Transmashholding
  2. Werksgeschichte auf der Seite von Metrowagonmasch (russisch)
  3. Werksgeschichte auf der Webseite der 2009 gegründeten OAO Mytischtschinski Maschinostroitelny Sawod (russisch)