Michael Thalheimer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Michael Thalheimer (2015)

Michael Thalheimer (* 28. Mai 1965 in Münster bei Darmstadt) ist ein deutscher Regisseur.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Thalheimer studierte von 1985 bis 1989 an der heute in die Hochschule der Künste Bern integrierten Berner Schauspielschule. Als Schauspieler war er an vielen deutschsprachigen Theatern engagiert, unter anderem in Bern, Mainz, Bremerhaven und Chemnitz.

1997 stellte er am Theater Chemnitz seine erste Inszenierung vor: Fernando Arrabal, Der Architekt und der Kaiser von Assyrien. Seit seiner Arbeit am Theater in Chemnitz arbeitet er mit dem Bühnenbildner Olaf Altmann als ständigem Mitarbeiter zusammen. Daraufhin folgten viele Inszenierungen an namhaften Theatern wie dem Theater Freiburg, dem Theater Basel, dem Schauspiel Leipzig, dem Staatsschauspiel Dresden, dem Hamburger Thalia Theater, dem Deutschen Theater Berlin und der Schaubühne Berlin.

2005 debütierte Thalheimer als Opernregisseur mit Leoš Janáčeks Katja Kabanova an der Berliner Staatsoper, im Dezember desselben Jahres folgte an der Basler Oper eine von Publikum und Presse zugleich bejubelte Interpretation von Verdis Rigoletto.

Insbesondere am Hamburger Thalia Theater erwarb sich Thalheimer mit Inszenierungen von Schillers Kabale und Liebe, Schnitzlers Liebelei und anderen Klassikern einen exzellenten Ruf als Theaterregisseur, der auch schwierigste Stoffe auf ihren Grundgehalt reduzieren und diesen emotional wie mental transportieren kann. Dabei legt Thalheimer als Perfektionist extrem viel Wert auf das Mienenspiel und die Gestik seiner Darsteller, die manchmal minutenlange, wortlose Phasen füllen, die dann wieder von absatzweise rezitierten und im Stakkato vorgetragenen Textfluten abgelöst werden.

Nach vielen erfolgreichen Jahren am Hamburger Thalia Theater verlagerte Thalheimer sein Wirken immer mehr ans Deutsche Theater in Berlin. Nachdem er dort mit seinen beiden von der Kritik und vom Publikum gefeierten Inszenierungen von Goethes Faust I und Faust II den größten Erfolg seit Jahren möglich gemacht hatte, wurde ihm 2006 die Stelle als Leitender Regisseur angeboten, die er annahm.

Seine Inszenierung des Stücks Unschuld von Dea Loher wurde im Frühjahr 2012 Gegenstand einer Protestaktion.[1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hans-Dieter Schütt (Hg.): MICHAEL THALHEIMER. Porträt eines Regisseurs, Verlag Theater der Zeit, Berlin 2017, ISBN 978-3-95749-095-7.

Theatertreffen Berlin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Theater (als Regisseur)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schauspiel Frankfurt:

Burgtheater Wien/Akademietheater Wien:

Weitere Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Der Freitag vom 3. Mai 2012: Theater des Jahres, abgerufen am 16. August 2012.
  2. Ronald Pohl: „Die Perser“: Theaterschlachthaus im antiken CNN-Büro. In: derstandard.at, 21. Mai 2017, abgerufen am 23. Mai 2017;
    Ronald Pohl: Michael Thalheimer: „Das Wort Pädagogik klingt nach alten Socken“. In: derstandard.at, 18. Mai 2017, abgerufen am 23. Mai 2017.