Microcar

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Microcar

Besitzer/Verwender Groupe Ligier

Inhaber Groupe Ligier
Einführungsjahr 1980
Produkte Automobile
Märkte weltweit
Website www.microcar.fr

Microcar ist eine Marke für Automobile der französischen Groupe Ligier, speziell für führerscheinlose Leichtfahrzeuge. Ursprünglich war Microcar ein eigenständiger Hersteller, der 2014 mit Automobiles Ligier verschmolzen wurde. Seither wird Microcar als eigene Marke weiter geführt.

Unternehmensgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Boothersteller Constructions Nautiques Jeanneau aus Les Herbiers[1][2] begann 1980 mit der Produktion von Leichtfahrzeugen. Dazu wurde das Modell von Mini-Cat übernommen und verbessert.[1] Im selben Jahr wurden Fahrzeuge auf dem Pariser Autosalon präsentiert.[3] Weitere Firmierungen waren Microcar sarl ab 1988 und Jeanneau New Co. ab 1997, beide weiterhin in Les Herbiers.[2] Eine andere Quelle nennt ohne Jahresangabe noch Microcar SAS aus Montaigu.[4] Im Jahr 1995 wurde Jeanneau samt Microcar als „Jeanneau Newco“ vom Yachthersteller Bénéteau übernommen.[5][6] Unter dessen Dach wuchsen die Umsätze von 100 Mio. (1996/97) auf 250 Mio. FRF im Geschäftsjahr 1998/99.[7] Das Wachstum führte zur Auslagerung der Produktion aus dem Werk in Les Herbiers in ein neues Werk im nahegelegenen Boufféré (seit 2019 Teil von Montaigu-Vendée), das im Jahr 2000 mit rund 150 Mitarbeitern eröffnet wurde.[8] Im April 2008 wurde das Unternehmen an den Konkurrenten Ligier verkauft.[9] Die Unternehmen waren hinter Aixam die Nummer 2 und 3 im Segment der französischen Leichtkraftwagen-Hersteller.[9] 2014 wurde Microcar mit Ligier zur Groupe Ligier fusioniert und als Unternehmen gelöscht.[10] Seither ist Microcar wie Ligier und Ligier Professional eine Marke des Unternehmens Groupe Ligier.[11]

Fahrzeuge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Typenpalette besteht aus dem MC 1 (2,80 m lang) für zwei Personen und dem MC 2 (3,10 m lang) für vier Personen bzw. mehr Gepäck. Beide Fahrzeuge sind 1,49 m breit und 1,42 m hoch, haben Frontantrieb und ein vollautomatisches Getriebe.

Als Leichtkraftfahrzeuge werden sie mit Dieselmotor ausgerüstet. Zur Wahl steht ein Motor von Lombardini mit 505 cm³ Hubraum und ein Motor von Yanmar mit 523 cm³ Hubraum. Die Motoren leisten 4 kW. Der Yanmar-Motor hat einen höheren Verbrauch, aber auch ein höheres Drehmoment. Die Höchstgeschwindigkeit ist mit 45 km/h angegeben. Der MC 2 kann auch mit einem Viertakt-Ottomotor mit 505 cm³ Hubraum und 15 kW von Lombardini ausgerüstet werden, zählt dann aber nicht zu den Leichtkraftfahrzeugen, sondern unterliegt den Bestimmungen für normale PKWs mit der Fahrerlaubnisklasse B. Mit diesem Motor beträgt die Höchstgeschwindigkeit 115 km/h.

Als Leichtkraftfahrzeug kann das Microcar in Deutschland mit der Fahrerlaubnis Klasse AM gefahren werden. Die alten Mopedklassen 4 und 5 von vor 1989 können bei den Führerscheinstellen in Klasse AM umgeschrieben werden.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Microcar – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Harald H. Linz, Halwart Schrader: Die Internationale Automobil-Enzyklopädie. United Soft Media Verlag, München 2008, ISBN 978-3-8032-9876-8.
  2. a b George Nicholas Georgano (Hrsg.): The Beaulieu Encyclopedia of the Automobile. Band 2: G–O. Fitzroy Dearborn Publishers, Chicago 2001, ISBN 1-57958-293-1, S. 1033 (englisch).
  3. René Bellu: Automobilia. N° 90. Toutes les voitures Françaises 1981. Salon 1980. Toutes les voitures Françaises 1931. Salon 1930. Histoire & Collections, Paris 2008, S. 28 (französisch).
  4. Microcar (2) Auf allcarindex.com, abgerufen am 16. Mai 2021 (englisch).
  5. Edouard Launet: Bénéteau dans le sillage de Jeanneau. In: Libération. 22. Dezember 1995, abgerufen am 15. Mai 2021 (französisch).
  6. Histoire ‚Geschichte‘ Webseite Bénétau-Groupe (französisch)
  7. Bruno Ménard: Microcar va construire une nouvelle usine en Vendée. In: Les Échos. 30. November 1998, abgerufen am 16. Mai 2021 (französisch).
  8. Bruno Ménard: Jeanneau passe le cap du milliard de chiffre d'affaires. In: Les Échos. 7. September 1999, abgerufen am 16. Mai 2021 (französisch).
  9. a b Voitures sans permis : Bénéteau cède Microcar à Ligier. In: Ouest-France. 1. April 2008, abgerufen am 15. Mai 2021 (französisch).
  10. Auflösung von Microcar S.A.S., Geschäftssitz Boufféré, zum 25. August 2014, bei societe.com (französisch). Zunächst mit Ligier fusioniert zu „Driveplanet“, dieses 2014 umbenannt in Ligier Group
  11. Ligier Group: Présentation du Groupe ligier.fr (französisch), abgerufen am 15. Mai 2021