Ministry

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Ministry

Ministry beim Hellfest (2017)
Allgemeine Informationen
Genre(s) Industrial Metal, Thrash Metal[1]
Anfangs: EBM, Synth Pop
Gründung 1981, 2011
Auflösung 2008
Website ministryband.com
Gründungsmitglieder
Al Jourgensen
Aktuelle Besetzung
Gesang, diverse Instrumente
Al Jourgensen
Gitarre
Sinhue Quirin (2007–2008, seit 2014)
Thomas Holtgreve (2017)
John Bechdel (seit 2006)
Bass
Tony Campos (2007–2012, seit 2014)
Gitarre
Monte Pittman (seit 2014)
Ehemalige Mitglieder
Schlagzeug
Stephen George (1981–1985; live 1981–1984)
Bass
Lamont Welton (1981)
Bass
Marty Sorenson (1981–1982)
Keyboard
John Davis (1981–1983)
Keyboard
Robert Roberts (live, 1981–1983)
Bass
Brad Hallen (1982–1986; live 1984)
Keyboard
Mark Pothier (live, 1983)
Keyboard, Gesang
Patty Jourgensen (1983–1986)
Keyboard, Gesang
Doug Chamberlin (1983–1984)
Bass, Keyboard, Gesang
Paul Barker (1986–2003)
Schlagzeug
Bill Rieflin †[2] (1986–1995)
Keyboard, Saxophon
Roland Barker (Tours 1986 und 1992–1993)
Gesang
Chris Connelly (1988–1990)
Gitarre, Keyboard, Gesang
Kevin Ogilvie (Touren 1988–1990)
Schlagzeug
Martin Atkins (Tour 1990)
Gitarre
Terry Roberts (Tour 1990)
Gitarre
William Tucker (Tour 1990)
Keyboard
Michael Balch (1991–1993)
Gitarre
Louis Svitek (1992–2003)
Keyboard
Duane Buford (1996–2004, Touren 1994–2004)
Schlagzeug, Percussion
Rey Washam (1995–1999, 2003–2004)
Gitarre
Adam Grossman (2003)
Schlagzeug
Tia Sprocket (live 2003–2003)
Schlagzeug
Mark Baker (2003)
Keyboard
Kol Marshall (2003–2004)
Schlagzeug, Percussion, Saxophon
Max Brody (2001–2004)
Keyboard
Darrell James (Touren 2003 und 2004)
Bass
John Monte (2004)
Bass
Eddy Garcia (2004)
Gitarre
Bryan Kehoe (2004)
Gitarre
Rick Valles (2004)
Bass
Paul Raven(2005–2007)
Schlagzeug
Joey Jordison(2006)
Tommy Victor (2005–2012)
Gitarre
Mike Scaccia (1989–1995,2003-†2012)
Schlagzeug
Aaron Rossi (2008–2017)

Ministry ist eine US-amerikanische Industrial-Metal-Band aus Chicago, Illinois.

Bandgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ministry wurde 1981 von Alain Jourgensen (auch Alien Jourgensen oder kurz Al Jourgensen) in Chicago als reines Synthie-Pop-Projekt gegründet. Mitte der 80er Jahre wandelte sich der Sound, es kamen Einflüsse aus Industrial und EBM hinzu. Einige Jahre später war unter Verwendung von Rhythmusgitarren der Industrial-Metal-Stil, für den Ministry bekannt ist, vollständig ausgeprägt, was in einigen stilprägenden Alben kulminierte. Zu dieser Zeit bestand Ministry neben Al Jourgensen aus Paul Barker (Bass). Außerdem war das Ministry-Umfeld zentraler Bestandteil eines weit verzweigten Netzwerkes von Musikern verschiedenster Bands, was in einer Vielzahl von Nebenprojekten resultierte (unter anderem Veröffentlichungen mit Mitgliedern von Front 242 (als Revolting Cocks); mit dem Dead-Kennedys-Vokalisten Jello Biafra als Lard; mit Trent Reznor (Nine Inch Nails) als 1000 Homo DJs). Darüber hinaus war Jourgensen am Skinny-Puppy-Album Rabies beteiligt, dessen Stil er entscheidend und deutlich hörbar prägte.

Der Untertitel ihres Songs Psalm 69 (The Way to Succeed and the Way to Suck Eggs) zitiert ein Wortspiel aus „Magick“ von Aleister Crowley. Die Band Ministry ist durch den Charakter Jourgensens geprägt, der durch häufige Drogenexzesse auffiel. So wurde er schon zweimal wegen eines Kreislaufstillstands aufgrund Heroinkonsums reanimiert. Diese Phase hat er aber überwunden und beispielsweise mit dem zynischen Albumtitel The Dark Side of the Spoon (engl. „die dunkle Seite des Löffels“, angelehnt an Pink Floyds The Dark Side of the Moon) persifliert.

Auffallend ist Jourgensens politisches Engagement gegen die Republikaner. So ist Ministrys Referenzwerk Psalm 69 (1992) gespickt mit Originaltönen von u. a. George Bush senior, die in Form von Samples in die Songs integriert sind. Auf dieses Stilmittel greift Jourgensen auch auf anderen Alben zurück. Das 2004 erschienene Album „Houses of the Molé“ enthält ebenfalls O-Töne, diesmal von George W. Bush. Ebenfalls viele Bush-Samples sind im Album Rio Grande Blood zu finden, besonders im gleichnamigen Song. Dies ist als harsche Kritik an dessen Politik zu deuten. Sie wird auch durch Jourgensens Teilnahme an dem von Fat Mike initiierten Punkvoter-Projekt bestätigt, für welches er den Song No W zum Rock-Against-Bush-Sampler (2004, Fat Wreck Chords) beisteuerte.

Im Mai 2006 kündigte Jourgensen an, dass er in Anschluss an die kommende Welttour sofort mit den Arbeiten zu seinem voraussichtlich letzten Ministry-Album (Arbeitstitel: The Last Sucker) beginnen und sich danach mehr seinem neu gegründeten Label zuwenden wolle.[3]

Am 20. Oktober 2007 wurde Bassist Paul Raven tot in seinem Haus in Frankreich, nahe an der Grenze zur Schweiz, aufgefunden. Raven erlag einem Herzinfarkt und wurde 46 Jahre alt.

Am 10. Juni 2008 brach die Band ein Konzert ihrer Abschiedstournee in Hamburg ab, nachdem das Publikum die Gruppe und auch die Crewmitglieder der Band mit (teils vollen) Getränkebechern beworfen hatte.

Am 24. Juni 2008 griff ein unter Drogeneinfluss stehender Fan die Band während der Show im französischen Toulouse mit Tränengas an, worauf das Konzert für 15 Minuten unterbrochen wurde. Nachdem der Täter vom Truckfahrer der Band gestellt und der Polizei übergeben worden war, bestand Al Jourgensen darauf, die Show fortzusetzen.

Der vorerst letzte Deutschlandauftritt der Band fand am 5. Juli 2008 auf dem With-Full-Force-Festival statt. Dort fungierte die Band als Co-Headliner. Am 19. und 20. Juli 2008 gab Ministry im Tripod-Club in Dublin, Irland die letzten Konzerte vor der Neugründung.

Am 6. August 2011 wurde der Auftritt der Band beim Wacken Open Air 2012 bekanntgegeben.[4] In einem Interview mit dem US-amerikanischen Metal Hammer verkündete Al Jourgensen die Rückkehr der Band und die Arbeit an einem neuen Album, welches den Namen Relapse tragen und zur Weihnachtszeit 2011 veröffentlicht werden sollte.[5][6] Es wurde jedoch erst am 23. März 2012 veröffentlicht.[7] Eine Aufnahme des Wacken-Auftritts wurde 2013 veröffentlicht.[8]

Mike Scaccia verstarb am 23. Dezember 2012 während eines Auftritts im Rail Club in Fort Worth, Texas, vermutlich an einem Herzanfall.

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Studioalben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Titel
Musiklabel
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[9][10]
(Jahr, Titel, Musiklabel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH  UK  US
1983 With Sympathy
Arista Records
US96
(14 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 10. Mai 1983
1986 Twitch
Sire Records
US194
(3 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 12. März 1986
1988 The Land of Rape and Honey
Sire Records
US164
Gold
Gold

(4 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 11. Oktober 1988
Verkäufe: + 500.000
1989 The Mind Is a Terrible Thing to Taste
Sire Records
US163
Gold
Gold

(10 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 14. November 1989
Verkäufe: + 500.000
1992 Psalm 69
Sire Records
DE69
(10 Wo.)DE
UK33
(5 Wo.)UK
US27
Platin
Platin

(36 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 14. Juli 1992
Verkäufe: + 1.085.000
1996 Filth Pig
Warner Bros.
DE28
(9 Wo.)DE
AT47
(1 Wo.)AT
CH50
(1 Wo.)CH
UK43
(2 Wo.)UK
US19
(10 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 30. Januar 1996
1999 Dark Side of the Spoon
Warner Bros.
DE57
(2 Wo.)DE
UK85
(1 Wo.)UK
US92
(2 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 8. Juni 1999
2003 Animositisomina
Sanctuary Records
DE93
(1 Wo.)DE
US157
(1 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 18. Februar 2003
2004 Houses of Molé
Sanctuary Records
Erstveröffentlichung: 21. Juni 2004
2006 Rio Grande Blood
13th Planet Records
DE60
(1 Wo.)DE
US134
(1 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 2. Mai 2006
2007 The Last Sucker
13th Planet Records
DE95
(1 Wo.)DE
US130
(1 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 18. September 2007
2008 Cover Up
13th Planet Records
Erstveröffentlichung: 1. April 2008
Coveralbum
2012 Relapse
13th Planet Records
DE72
(1 Wo.)DE
CH99
(1 Wo.)CH
US193
(1 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 23. März 2012
2013 From Beer to Eternity
13th Planet Records
DE79
(1 Wo.)DE
US140
(1 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 6. September 2013
2018 AmeriKKKant
Nuclear Blast
DE57
(1 Wo.)DE
AT73
(1 Wo.)AT
CH65
(1 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 9. März 2018
2021 Moral Hygiene
Nuclear Blast
DE33
(1 Wo.)DE
AT65
(1 Wo.)AT
CH64
(1 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 1. Oktober 2021
2024 Hopiumforthemasses
Nuclear Blast
DE30
(1 Wo.)DE
AT46
(1 Wo.)AT
CH49
(1 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 1. März 2024

Kompilationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Titel
Musiklabel
Anmerkungen
1987 Twelve Inch Singles (1981–1984) Erstveröffentlichung: 1987
1993 Box Erstveröffentlichung: 30. November 1993
2001 Greatest Fits Erstveröffentlichung: 19. Juni 2001
2004 Early Trax Erstveröffentlichung: 12. Oktober 2004
Side Trax Erstveröffentlichung: 12. Oktober 2004
2010 Every Day Is Halloween: The Anthology Erstveröffentlichung: 5. Oktober 2010
Undercover Erstveröffentlichung: 6. Dezember 2010

Livealben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Titel Anmerkungen
1990 In Case You Didn’t Feel Like Showing Up Erstveröffentlichung: 4. September 1990
1995 Just Another Fix Erstveröffentlichung: 1. Januar 1995
2002 Sphinctour Erstveröffentlichung: 19. März 2002
2009 Adios... Puta Madres Erstveröffentlichung: 31. März 2009
2013 Enjoy the Quiet — Live at Wacken 2012 Erstveröffentlichung: 27. August 2013
2014 Last Tangle in Paris / Live 2012 Defibrila Tour Erstveröffentlichung: 8. Juli 2014
2017 Live Necronomicon Erstveröffentlichung: 7. Juli 2017
2019 Live Chicago/Detroit 1982 Erstveröffentlichung: 5. August 2019

Remixalben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Titel Anmerkungen
2005 Rantology Erstveröffentlichung: 27. September 2005
2007 Rio Grande Dub Erstveröffentlichung: 10. Juli 2007
2009 The Last Dubber Erstveröffentlichung: 15. September 2009
2010 MiXXXes of the Molé Erstveröffentlichung: 17. August 2010

Singles[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[9]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH  UK  US
1992 N.W.O.
Psalm 69
UK49
(1 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: Juli 1992
1995 The Fall
Filth Pig
UK53
(2 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: Dezember 1995
2019 Ich weiß es nicht
DE82
(1 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 18. Oktober 2019
mit Lindemann

Erfolge und Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Grammy-Nominierungen:
    • 1993 Best Metal Performance für N.W.O.
    • 2000 Best Metal Performance für Bad Blood
    • 2006 Best Metal Performance für The Great Satan
    • 2007 Best Metal Performance für Lies, Lies, Lies
    • 2009 Best Metal Performance für Under My Thumb
    • 2010 Best Metal Performance für Señor Peligro

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ministry (musical group) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ministry From Beer to Eternity. In: exclaim.ca. 9. September 2013, abgerufen am 6. November 2020 (englisch).
  2. RollingStone: Bill Rieflin, Drummer for King Crimson, R.E.M., Ministry, Dead at 59. Abgerufen am 25. März 2020 (englisch).
  3. Gary Graff: Ministry Plots Final Disc. Billboard, 26. Mai 2006, abgerufen am 24. Februar 2007.
  4. W:O:A 2012 - Vorverkauf & Bandbestätigungen. In: wacken.com. 6. August 2011, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 7. August 2011 (englisch).@1@2Vorlage:Toter Link/www.wacken.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  5. AL JOURGENSEN: Why I Decided To Bring Back MINISTRY – Aug. 18, 2011. roadrunnerrecords.com, 18. August 2011, archiviert vom Original am 13. September 2012; abgerufen am 24. August 2011 (englisch).
  6. Aaron Rossi (Drummer bei Ministry) im Interview. newssquared.de, 21. September 2011, archiviert vom Original am 14. Oktober 2011; abgerufen am 22. September 2011 (englisch).
  7. http://www.wacken.com/de/news/news/news-detail/woa-2016-die-ersten-bands-stehen-fest/
  8. Ministry: Enjoy the Quiet – Live at Wacken 2012. UDR, EMI, Wacken Records, 13th Planet Records, 2013.
  9. a b Chartquellen: DE AT CH UK US
  10. Auszeichnungen für Musikverkäufe: US